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Die Eisprinzessin schläft

Die Eisprinzessin schläft

Titel: Die Eisprinzessin schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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großer Lautstärke spielen. Das fand er beim Fahren sehr beruhigend. Vor der großen hellblauen Villa in Källtorp blieb er einen Augenblick im Auto sitzen und sammelte Kraft. Wenn er mit seinen Vermutungen recht hatte, würde er das Familienidyll unwiderruflich zerstören. Aber manchmal war das einfach sein Job.
     
    Ein Auto fuhr auf die Auffahrt. Sie sah es nicht, hörte aber das Geräusch auf dem Kies. Erica öffnete die Haustür und schaute nach draußen. Der Mund blieb ihr vor Verwunderung offenstehen, als sie sah, wer aus dem Wagen stieg. Anna winkte ihr müde zu und öffnete dann die Hintertüren, um die Kleinen aus ihren Kindersitzen zu heben. Erica zog ein paar Holzpantoffel an die Füße und ging nach draußen, um Anna zu helfen. Sie war mit keinem Wort unterrichtet worden, daß Anna unterwegs war, um sie zu besuchen, und Erica fragte sich, was wohl los sei.
    Anna sah blaß aus in ihrem schwarzen Mantel. Sie hob Emma vorsichtig auf die Erde, und Erica öffnete den Gurt an Adrians Kindersitz und nahm ihn hoch. Sie bekam ein breites zahnloses Lächeln als Dankeschön und fühlte, daß sich auch auf ihrem Gesicht ein Lächeln ausbreitete. Dann sah sie ihre Schwester fragend an, aber Anna schüttelte nur leicht den Kopf, um ihr zu bedeuten, daß sie nicht fragen solle. Erica kannte ihre Schwester gut genug, um zu wissen, daß Anna erzählen würde, wenn sie selbst die Zeit für gekommen hielt, vorher war es unmöglich, ihr etwas zu entlocken.
    »Was für schönen Besuch ich doch heute kriege. Daß ihr eure Tante besuchen kommt!«
    Erica brabbelte mit dem Baby in ihren Armen und lugte dann um das Auto, um auch Emma zu begrüßen. Sie war bei Emma immer sehr beliebt gewesen, aber diesmal erwiderte die Kleine ihr Lächeln nicht. Sie hielt sich statt dessen krampfhaft am Mantel der Mutter fest und starrte Erica mißtrauisch an.
    Erica ging mit Adrian ins Haus voraus, und Anna stieg dicht hinter ihr die Stufen hoch, mit Emma an der einen Hand und einer kleinen Reisetasche in der anderen. Erica bemerkte verblüfft, daß der Kofferraum des Kombis vollgepackt war, aber hielt mit Mühe eine Frage zurück.
    Mit klammen, ungeübten Händen zog sie Adrian die Sachen aus, und Anna tat bei Emma das gleiche, allerdings mit bedeutend routinierteren Griffen. Erst da bemerkte Erica, daß Emmas Arm bis zum Ellenbogen in Gips lag, und sie schaute Anna erschrocken an, die erneut fast unmerklich den Kopf schüttelte. Emma sah Erica noch immer mit großen, ernsten Augen an und hielt sich die ganze Zeit dicht bei Anna. Sie hatte ihren Daumen im Mund, und das war ein weiterer Grund, der Erica sagte, daß etwas Ernsthaftes passiert war. Anna hatte bereits vor einem Jahr erzählt, daß sie es Emma abgewöhnt hatten, am Daumen zu lutschen.
    Adrians warmen kleinen Körper fest an sich gedrückt, ging Erica ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa, das Kind auf dem Schoß. Adrian schaute sie fasziniert an, und ein kleines Lächeln kam und ging auf seinem Gesicht, als könne er sich nicht entschließen, ob er lachen wolle oder nicht. Er war ein so süßer Kleiner, richtig zum Anbeißen.
    »War die Fahrt okay?« Erica wußte nicht recht, was sie sagen sollte, also mußte irgendwelches Gerede genügen, bis Anna sich entschloß zu erzählen, was los war.
    »Ja, es ist ja eine ziemliche Strecke. Wir sind über Dalsland gefahren. Emma wurde auf diesen kurvenreichen Waldstraßen schlecht, also mußten wir ein paarmal anhalten, damit sie etwas frische Luft schnappen konnte.«
    »Das war ja gar nicht lustig, Emma, stimmt’s?«
    Erica machte den Versuch, zu Emma Kontakt aufzunehmen. Das Kind schüttelte den Kopf, schielte aber noch immer schräg von unten zu ihr hoch und hing an ihrer Mutter.
    »Ich denke, ihr solltet jetzt ein bißchen schlafen, meinst du, das geht in Ordnung, Emma? Ihr habt ja die ganze Fahrt über nicht ein Auge zugetan und müßt doch schrecklich müde sein.«
    Emma nickte zustimmend und begann sich wie auf Bestellung mit der gesunden Hand die Augen zu reiben.
    »Kann ich sie oben hinlegen, Erica?«
    »Ja, natürlich. Lege sie ins Schlafzimmer von Mama und Papa. Ich schlafe da jetzt, also ist alles bezogen und fertig.«
    Anna nahm Adrian von Ericas Schoß, der zu ihrer Freude grunzend protestierte, von der lustigen Tante weg zu müssen.
    »Die Decke, Mama«, erinnerte Emma, als sie schon auf der halben Treppe waren, und Anna kam wieder nach unten, um die Tasche mitzunehmen, die sie in der Diele gelassen hatte.
    »Soll ich dir

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