Die Eisprinzessin schläft
zusammen ein Glas getrunken, und derjenige hat ihr das Schlafmittel in den Cidre getan«, sagte Erica.
»Ja, so war es höchstwahrscheinlich.«
»Und dann? Was glaubst du, was dann passiert ist? Wie ist sie in der Badewanne gelandet?«
Erica schmiegte sich noch tiefer ins Sofa und erlaubte sich sogar, die Beine auf den Tisch zu legen. Sie mußte sich dieses wunderbare Stück zusammensparen! Einen Moment lang kam ihr der Gedanke, daß sie Geld für alle gewünschten Möbel hätte, wenn sie das Haus verkauften. Aber dann wies sie ihn sofort wieder von sich.
»Ich glaube, der Mörder hat gewartet, bis Alex eingeschlafen ist, hat sie ausgezogen und dann ins Badezimmer geschleppt.«
»Warum denkst du, daß er sie geschleppt und nicht getragen hat?«
»Das Obduktionsprotokoll besagte, daß sie Schürfwunden an den Fersen und blaue Flecke an den Oberarmen hatte.«
Er setzte sich kerzengerade auf und sah Erica hoffnungsvoll an. »Kann ich nicht vielleicht eine Sache ausprobieren?«
Erica wurde stutzig und sagte skeptisch: »Ja, das hängt davon ab, was du testen willst.«
»Ich dachte, du könntest das Mordopfer spielen.«
»Ach ja, na vielen Dank. Glaubst du wirklich, daß mein Schauspieltalent dafür ausreicht?«
Sie lachte, stand aber auf, um sich zur Verfügung zu stellen.
»Nein, nein, setz dich wieder. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben sie hier gesessen, und Alex ist auf dem Sofa eingeschlafen. Also kannst du bitte zu einem leblosen Bündel zusammensacken?«
Erica brummte, aber tat ihr Bestes, um eine Bewußtlose zu mimen. Als Patrik an ihr herumzuziehen begann, klappte sie ein Auge auf und sagte: »Ich hoffe, daß du mir nicht auch die Sachen ausziehen willst?«
»O nein, absolut nicht, ich würde nicht, ich hatte nicht vor, ich meine …«, stammelte er und wurde rot.
»Schon gut, ich habe nur Spaß gemacht. Bring mich also um.«
Sie fühlte, wie er sie auf den Fußboden zog, nachdem er zuerst den Sofatisch ein Stück zur Seite gerückt hatte. Dann umfaßte er ihre Handgelenke und begann sie vorwärts zu ziehen, da das aber nicht sonderlich erfolgreich war, packte er sie unter den Oberarmen und verfrachtete sie auf diese Weise ins Badezimmer. Plötzlich war sie sich ihres Gewichts deutlich bewußt. Patrik mußte meinen, sie wiege eine halbe Tonne. Sie versuchte ein bißchen zu schummeln und half nach, damit sie ihm leichter vorkam, erntete von Patrik aber eine Rüge. Oh, warum hatte sie sich in den letzten Wochen nicht etwas strenger an die Weightwatcher-Diät gehalten. Um ehrlich zu sein, hatte sie gar nicht erst versucht, sie auch nur im geringsten zu befolgen, sondern sich statt dessen hemmungslosem Trostessen hingegeben. Um das Maß voll zu machen, rutschte beim Ziehen auch noch der Pullover hoch, und eine verräterische Speckwulst drohte über den Bund zu quellen. Sie versuchte den Bauch einzuziehen, indem sie tief Luft holte, aber nach einer Weile mußte sie schließlich wieder ausatmen.
Der geflieste Boden im Bad fühlte sich kalt am Rücken an, und sie erschauerte unfreiwillig, doch nicht nur wegen der Kälte. Als Patrik sie bis zur Wanne gezogen hatte, ließ er sie vorsichtig nach unten sacken.
»Ja, das ging ja recht glatt. Ist zwar ziemlich schwer zu machen, aber nicht unmöglich. Und Alex hat ja weniger gewogen als du.«
Vielen Dank auch, dachte Erica unten auf dem Boden und versuchte unauffällig, sich den Pullover über den Bauch zu ziehen.
»Nun brauchte der Mörder sie nur noch in die Badewanne zu hieven.«
Er machte den Versuch, ihre Füße anzuheben, aber Erica stand rasch auf und klopfte sich ab.
»Nein, du, daraus wird nichts. Ich habe schon genug blaue Flecke für heute. Und du kriegst mich nie in die Wanne, in der Alex gelegen hat, soviel ist sicher!«
Notgedrungen akzeptierte er ihre Proteste, und sie verließen das Bad, um ins Wohnzimmer zurückzukehren.
»Nachdem der Mörder Alex in die Wanne verfrachtet hatte, war es das Einfachste der Welt, Wasser einlaufen zu lassen und ihre Handgelenke mit der Rasierklinge aufzuschneiden. Die hatte er aus einer Tüte im Badezimmerschrank. Dann mußte er nur noch hinter sich aufräumen. Die Gläser ausspülen und die Fingerabdrücke beseitigen. In der Zwischenzeit blutete sich Alex nebenan langsam zu Tode. Wirklich ungeheuer kaltblütig.«
»Und der Heizkessel, der funktionierte schon nicht, als sie nach Fjällbacka gekommen ist?«
»Ja, so scheint es. Was für ein Glück für uns. Es wäre viel schwieriger gewesen, die Beweise
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