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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sich eine Gruppe Soldaten. Der Gang war hell erleuchtet. Eine schwere Tür zu einem Raum, den Ethan nie betreten hatte, stand weit offen.
    Die Gruppe teilte sich, als einer der Tran Hunnar und die beiden Menschen entdeckte. Man konnte jetzt einen Soldaten sehen, der zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Eine scharlachrote Lache umgab ihn. Ihr Mittelpunkt war eine Stelle in seinem Rücken - ein kleines Stilett, das ihn tödlich getroffen hatte.
    »Wir haben die ganze Burg nach ihm durchsucht«, erklärte Hunnar verlegen. »Wir haben keine Ahnung, wohin er gegangen sein mag, noch wie oder weshalb. Vielleicht ist er während der Kämpfe entflohen, hat einen Pfeil abbekommen und ist über die Klippen gestürzt. Es hat wenig Sinn, nach ihm zu suchen, solange es nicht hell geworden ist.«
    »Du glaubst also, daß Walther den Mann getötet hat?« fragte Ethan. - »Das habe ich nicht gesagt, aber wir würden ihn gerne finden«, fügte Hunnar unnötigerweise hinzu.
    »Ist irgendeiner der Nomaden so weit in die Burg eingedrungen?« fragte September.
    »Das glauben wir nicht. Aber einige haben es natürlich versucht. Vielleicht waren ein oder zwei von ihnen kühn und mutig genug, an der Mauer entlangzukriechen und durch ein Fenster zu klettern.«
    »Ich frage mich, ob Walther allein so ein kleines Floß bedienen könnte?« sinnierte Ethan.
    »Du glaubst wohl, er wäre in dem Durcheinander entkommen und hofft jetzt, Brass Monkey vor uns zu erreichen, was, Jungchen? Uns bei seinen Freunden zuvorkommen und vielleicht den ganzen ursprünglichen Plan noch zu retten. Sicherlich eine attraktive Vorstellung für ihn«, sagte der Hüne nachdenklich. »Ich weiß, daß ich es nicht versuchen würde. Ein paar tausend Kilometer unbekanntes Eis zu überqueren, sich mit Droom und Gutorrbyn herumzuschlagen und Schneestürmen und Piraten und wer weiß, was sonst noch alles. Aber sein kann es schon, daß der verrückte kleine Strolch das probiert hat. Wenn ja, dann hat er uns wahrscheinlich einigen Ärger erspart. Er muß gewußt haben, daß das Beste, was er erwarten konnte - wenn wir es wirklich in die Zivilisation zurück schaffen -, wenigstens partielle Lobotomie wäre. Und für sein Erinnerungsvermögen tut ein Mensch manchmal Übermenschliches.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie er den Nomaden entgangen sein soll«, meinte Ethan und schüttelte den Kopf.
    »Ich auch nicht«, pflichtete Hunnar ihm bei. »Das Messer andererseits.« - er wies auf das geschmückte Heft, das aus dem Rücken des Toten ragte - »ist keine Barbarenarbeit. Das ist ein Produkt unserer eigenen Gießerei.«
    »Was sollen wir tun, Skua?« fragte Ethan.
    »Tun? Nun, ich werde in die Halle zurückgehen und Rudel in mich hineinschütten, bis ich darin schwimmen kann. physisch oder sonst wie.« Er machte auf dem Absatz kehrt und rief über die Schulter: »Und ich empfehle Ihnen von Herzen, Jungchen, kommen Sie mit und tun Sie das gleiche!«
    Ethan blickte noch einmal auf die reglose Gestalt auf den Steinfliesen. Ein eisiger Windhauch erfaßte ihn - oder war das Kälte, die von innen heraus kam? Doch nein, der Feuerschein der Fackeln hatte sich auch bewegt.
    Dann zuckte er die Achseln, murmelte einen Fluch und schloß sich September an.
     
    Ethan kreuzte die Arme und schlug sich gegen die Brust. Das wärmte auch nicht. Als Methode, damit die Körpertemperatur anzuheben, erwies sich das als völlig nutzlos. In psychologischem Sinne hingegen nicht. Ausgezeichnet. Er würde also im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte erfrieren. Diese Selbstgeißelung wärmt, wiederholte er in Gedanken, sie wärmt einen.
    Aber seine Haut kämpfte mit Krallen und Zähnen gegen die Beeinflussung.
    Es war ein ziemlich milder Tag - draußen mochten etwa zehn Grad minus sein. Im Innern der Burg war es vielleicht zwanzig Grad wärmer, aber als tropische Hitze konnte man das noch keineswegs bezeichnen. Sein neuer Hessavar-Pelzmantel, den man inzwischen seinem menschlichen Körperbau angepaßt hatte, bot ihm beträchtlichen Schutz. Sie hatten den königlichen Schneider sogar dazu überreden können, richtige Ärmel und Beinkleider daranzunähen. Wenigstens brauchten sie sich jetzt nicht mehr so viele Gedanken um die Gefahr von Frostbeulen zu machen.
    Aber kalt war es trotzdem, so kalt, daß man verrückt werden konnte.
    Und er trug den Mantel jetzt schon seit Wochen. Und hin und wieder kroch ihm die unangenehme Vorstellung über den Rücken, als hätte der schon lange tote Pelz angefangen, in

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