Die Eissegler von Tran-ky-ky
Zauberers befanden sich Williams und September. Letzterer na hm mit seiner monumentalen Hakennase, dem vorstehenden Kinn und dem goldenen Ohrring etwa die Hälfte des verfügbaren Raums in seinem großzügig geschnittenen Hessavarpelz ein. Er blickte auf, als Ethan eintrat.
»Tag, Jungchen.« Er strahlte ganz offensichtlich große Begeisterung über irgend etwas aus. »Kommen Sie, werfen Sie einen Blick auf das, was unsere zwei Intellektuellen hier ausgeheckt haben, wie?«
Ethan rieb sich die behandschuhten Hände - das schien ein wenig zu helfen - und schob sich zwischen Septe mber und den Schulmeister.
Auf der glatten Tischfläche war ein Pergamentbogen mit Reißzwecken befestigt. Die Zeichnung darauf war nicht besonders kompliziert, jedoch fremdartig genug, daß Ethan zweimal hinsehen mußte, ehe er begriff, worum es sich handelte.
»Sieht aus wie ein Floß«, meinte er schließlich. »So ähnlich wenigstens.«
»In der Tat, so ähnlich, Junges«, meinte Eer- Meesach erregt. »Es war dein Freund Williams, der die grundlegende Idee zustande brachte, die so ruhmreich vor uns liegt. Ich habe sie nur ausgeführt.«
»Ich fürchte, ich bin kein großer Künstler«, entschuldigte sich Williams.
Ethan sah sich die Skizze noch einmal an. »Es sieht jedenfalls anders aus.«
»Ich habe mich während meiner Studien speziell mit der terranischen Frühgeschichte befaßt«, gestand Williams und zuckte verlegen die Achseln. »Aus diesem Grunde kannte ich auch zufälligerweise die alte Formel für Schießpulver.« Er wies auf die Zeichnung. »Ich habe die ganze Zeit, seit Sir Hunnar und seine Männer uns aufnahmen, darüber nachgedacht. Wie Sie wissen, ist Terra zu drei Vierteln von Wasser bedeckt.«
»Ich habe Bilder gesehen«, sagte Ethan und nickte.
»Nun«, fuhr der Lehrer fort, »diese spezielle Art von Schiff wurde von einem jungen Terraner namens Donald McKay erfunden und zu fast poetischen Höhen weiterentwickelt. McKay lebte und arbeitete an der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents. Man nannte diese Schiffe Clipper.«
»Komischer Name«, sagte Ethan. »Weshalb?«
»Ich weiß nicht.« Williams zuckte die Achseln. »Das Wort ist heute nicht mehr bekannt. Wie Sie sehen, habe ich die ursprüngliche Konstruktion modifiziert, so daß wir anstelle eines gebogenen Rumpfes wie bei Schiffen auf dem Meer hier ein Floß mit einer flachen Basis haben. Es wird auf fünf Kufen laufen - zwei vorne, zwei achtern und eine noch etwas weiter achtern, zu Steuerzwecken.«
»Es mag vielleicht nicht ganz so manövrierbar sein wie einige der hiesigen Fahrzeuge«, warf September ein, »aber es wird ein gutes Stück schneller sein als jede Art von Bodenfahrzeug, das dieser Kühlschrank von einer Welt je zuvor gesehen hat.«
»Keine unvernünftige Annahme«, pflichtete Williams vorsichtig bei. »Verglichen mit den hier üblichen Flößen wird man freilich eine beträchtliche Menge Holz dazu brauchen. Man wird einige große Bäume miteina nder verbinden müssen, um die Mäste herzustellen und außerdem auch sehr viel Segeltuch brauchen.«
»Ich bin kein Ingenieur«, sagte Ethan, »aber mir scheint, der ganze Traum könnte bei einem einzigen kräftigen Windstoß umkippen - bei so viel Segelfläche.«
»Das Unterteil wird im Hinblick auf diese Möglichkeit sehr sorgfältig ausbalanciert sein müssen«, erwiderte der Lehrer. »Aber ich glaube, daß die Doppelkufen der Konstruktion genügend Stabilität verleihen.«
»Und wer soll das bezahlen?« Jetzt befand Ethan sich auf vertrautem Boden.
September grinste. »Trotz all der Ruhmreden, mit denen der Landgraf uns überhäuft hat, Jungchen, hat er herumgegackst wie ein armseliger Bettler, als wir ihm die Schätzung vorgelegt haben. Er erzählte die ganze Zeit, wie die Reparaturen an den Hafenbefestigungen und die Zahlungen an verarmte Familien seine Schatzkammer leeren würden. Man hätte meinen können, wir wären auf sein goldgesäumtes Hemd scharf gewesen.
Hunnar und Balavere waren mit von der Partie. Sie haben sich das Ganze ruhig angehört, richtig würdevoll. Und als Seine Majestät fertig war, haben sie ihm eine Gardinenpredigt verpaßt, und ich wette, daß selbst seine Ahnen vor vierzig Generationen Ohrensausen davon bekommen haben. Und dann wies ich ihn darauf hin, daß das Schiff in dem Augenblick, wo wir sicher, gesund und relativ aufgetaut in Arsudun angekommen wären, Eigentum der sofoldianischen Marine werden würde. Diesen Punkt hatte er großzügigerweise in
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