Die Eissegler von Tran-ky-ky
Dann wirbelte er herum und stelzte davon, um Balavere zu informieren. September schüttelte den Kopf.
»Jetzt soll mich doch der Teufel holen«, stöhnte er.
»Woher wußten die denn, wo wir hinwollen?« rief Ethan. »Wie konnten sie uns verfolgen?«
»Ah. Ich bin gar nicht sicher, daß dieses Zusammentreffen gewollt ist, Jungchen. Wahrscheinlich sind sie einfach bloß weggerannt, immer bloß gerannt. Einfach Pech für uns, daß sie sich diese Richtung ausgesucht haben. Oder der Wind hat sie hergeweht. Vielleicht glauben sie, wir seien ein ganz gewöhnliches großes Handelsschiff. aber wenn sie nahe genug herankommen, werden sie uns schon erkennen.«
»Wir könnten die Flagge einholen«, schlug Ethan vor. »Dann könnten Ta-hoding und seine Mannschaft es ja mit einem Bluff versuchen.«
»Was für einem Bluff denn? Jungchen, Sie verstehen nicht. Ob das nur ein Zweimannfloß mit einer Ladung Feuerholz für zu Hause oder ein Schiff doppelt so groß wie das unsere ist, vollgeladen mit Seide und wertvollem Metall, die würden in jedem Fall angreifen. Für Sagyanak macht es vielleicht einen Unterschied, daß wir sind, wer wir sind, aber nicht für uns. Das Ergebnis wird das gleiche sein, als wenn wir ihnen noch nie zuvor begegnet wären. Wir sind ganz einfach Beute. Verdammt noch mal!«
Soldaten schwärmten in die Wanten, Armbrustschützen bezogen ihre Posten in den drei Mastkörben. Entlang der Reling zogen Bogenschützen auf. Man entfernte die Persenning von den drei kleinen Katapulten, die gegen Gutorrbyn nutzlos waren. Die Besatzung der Slanderscree setzte jetzt alle Energie ein, ihren ungebetenen Besuchern einen unfreundlichen Willkomm zu bereiten.
Alle mit Ausnahme der Reparaturmannschaft, die schneller denn je arbeitete.
Hunnar starrte über die Heckreling. Die Flöße waren jetzt so nahe gerückt, daß man sie zählen konnte, und genau das tat er.
»Zu viele. Nur ein Schatten ihrer früheren Macht, aber zu viele für ein einzelnes Schiff, selbst diese.« Er murmelte wieder ein paar erlesene Flüche. »Wenn die bloß diese Vunierkufe reparieren könnten, dann könnten wir abhauen!« Er bemerkte Ethans fragenden Blick. »Nein, Sir Ethan. Wir schaffen es nicht rechtzeitig. Die Männer werden arbeiten, bis sie von diesem Geschmeiß entdeckt werden, aber wenn man uns angreift, können sie mit den Reparaturarbeiten nicht fortfahren. Vielleicht.«
Seine Stimme wurde ganz leise, während er ohne Unterlaß zu den näher kommenden Flößen hinüberblickte. »Lassen wir den Tod nur kommen. Vielleicht machen wir sie diesmal sogar fertig.«
Irgend etwas störte Ethan an dem letzten Satz.
»Sie?«
Hunnar sah ihn überrascht an. »Ja doch. Hast du das nicht gewußt? Die Geißel ist eine Frau.«
An Bord ihres übel zugerichteten großen Floßes, das nur mehr ein Schatten seiner früheren Pracht war, nahm Sagyanak der Tod die Meldungen ihrer Späher entgegen. Ja, die Kufen des seltsam geformten Schiffes bestanden tatsächlich aus Metall, das die gleiche Farbe und den gleichen Glanz wie das Himmelsboot der Dämonen hatte. Und von ihrem Mast flatterte das sofoldianische Banner.
Sie lächelte ein halb zahnloses, bösartiges Lächeln.
Der junge Krieger zu ihrer Rechten zuckte zusammen, als sie sich ihm zuwandte. »Norsvik, ich möchte, daß so viele wie möglich lebend gefangen werden, hörst du? Selbst wenn es ein paar mehr von unseren Leuten kosten sollte. Man soll sie so gesund und unversehrt halten wie möglich - damit sie lange halten.«
»Es sei, wie du befiehlst, Große.« Der Krieger verbeugte sich und verließ den Raum.
Sagyanak legte ihre verschrumpelten, klauenbewehrten Finger aneinander und streichelte die Armlehne ihres Throns. Er bestand aus den Gebeinen besiegter Feinde. Bald würde sie weitere hinzufügen. Vielleicht sogar ein paar Dämonenknochen.
Sie fragte sich voll Interesse, ob sie schreien würden wie ein normaler Mann, wenn sie in ihrer Hand waren.
»Sie verlassen die Flöße«, sagte Hunnar und schützte seine Augen mit der Pranke vor der grellen Sonne.
»Es überrascht mich, daß die nicht versuchen, uns von ihren eigenen Flößen aus zu entern«, meinte Ethan.
»Nun, Jungchen, ich bin sicher, daß sie ihre Gründe haben. Zum einen« - September kniff die Augen zusammen, als der Wind ihm unter die Schutzbrille fuhr - »sieht keines dieser Flöße besonders gut aus. Hunnars Leute haben sie schon ziemlich zugerichtet, und der Sturm hat bestimmt auch das Seine dazu getan. Und bedenken Sie
Weitere Kostenlose Bücher