Die Eissegler von Tran-ky-ky
auch, was Hunnar uns gesagt hat, daß diese Leute sich nämlich hervorragend auf ihren Chiv bewegen können.«
Die Horde ergoß sich auf das Eis. Diesmal bedeckten sie es zwar nicht mit ihrer Zahl, und als sie sich schließlich in Bewegung setzten, war ihr Brüllen und Schreien nicht mehr betäubend. Vielleicht wußten sie, wer sich an Bord des fremdartigen Fahrzeugs befand, und ihre Einsilbigkeit wies weniger auf Mangel an Kampfgeist hin, sondern eher auf erbitterte Entschlossenheit.
Sie griffen an, ohne innezuhalten. Ein Hagel von Belagerungsleitern und Enterhaken ging auf die Flanken des gelähmten Floßes nieder. Bald schwang Ethan sein Schwert mit dem gleichen Mangel an Erfahrung, aber auch derselben Entschlossenheit, die er auf den Mauern von Wannome an den Tag gelegt hatte. Septe mber durchbohrte die Brust eines Angreifers, zog seine Axt zurück und brüllte den Tran an den winzigen Katapulten Anweisungen zu. Vier kleine rauchende Bündel beschrieben weite Bögen über das Eis. Ein Schauer von Glas, Eisenschrapnellen und Schießpulver explodierte mitten unter den Angreifern.
Blutend und verletzt fielen sie aufs Eis. Aber das hemmte den wilden Ansturm ihrer Gefährten nicht. Wieder feuerten die Katapulte, und wieder wurde eine Anzahl Nomaden auf das gefrorene Meer geschleudert.
»Es macht ihnen keine Angst mehr!« schrie Ethan.
Einige Male schien es schon fast sicher, daß die Barbaren auf das Deck schwärmen und sie überwältigen würden. Einige Male wurden die Bogenschützen und Speerträger von der Reling zurückgedrängt oder niedergemacht. Nur dem beständigen Regen von Armbrustbolzen aus den Mastkörben war es zuzuschreiben, daß die Lücken immer wieder gefüllt und die Front der Verteidiger geschlossen werden konnte.
Die Schlacht dauerte den ganzen Tag an, und die Tran und Menschen auf dem Schiff wehrten eine Woge der Angreifer nach der anderen ab. Erst als das Eis angefangen hatte, die Sonne zu verschlingen, gaben die Nomaden auf und zogen sich zurück.
Ethan ließ sich erschöpft auf das Deck sinken, ohne sich darum zu scheren, ob ihn jemand dabei beobachtete. Sein Schwert klirrte neben ihm zu Boden.
Hunnar eilte nach vorne, zweifellos, um mit Balavere zu sprechen und die Verluste zu zählen. Der General hatte einen Pfeil in die Schulter abbeko mimen, war aber während des ganzen Kampfes auf Deck geblieben.
September wirkte niedergeschlagen und besorgt, als er seine Axt abwischte.
»Wir können hier nicht mit einem Wunder rechnen, Jungchen. Es sei denn, Williams könnte aus diesen Segeln Gravitationsstrahler machen. Eine Schande, daß ich nicht an Zauberei glaube. So weit zu kommen, sich so abzumühen - um dann als Hackfleisch in den Händen eines Rudels primitiver Banditen zu enden.« Er schüttelte den Kopf und blickte über das mit Leichen übersäte Deck. »Es scheint, daß wir wenigstens die Hälfte unserer Streitmacht verloren haben. Ich glaube, jetzt müssen wir du Kane und seiner Tochter ein Schwert anvertrauen.«
»Und welche Verluste haben wir denen zugefügt?« fragte Ethan müde.
»Ziemlich schlimme, Jungchen, ziemlich schlimme. Aber bei weitem nicht schlimm genug. Morgen werden sie uns überfluten. Wenn sie auf die Idee kommen sollten, diese unreparierte Kufe abzumontieren oder Feuer an das Schiff zu legen.«
»Ich hätte geglaubt, sie würden das früher versuchen. Ich möchte wissen, warum sie das nicht getan haben?«
»Aber Jungchen, dieses Floß ist das schnellste Verkehrsmittel auf diesem Planeten - wenn man einmal von Aircars absieht. Ich kann mir denken, daß sie es in einem Stück haben will, diese Sagyanak, wenn es geht.« Er hielt inne und starrte in die Ferne. »Ah, schauen Sie.«
Ethan rappelte sich auf. Rings um die Slanderscree bildeten die Nomaden - mindestens die Hälfte ihrer überlebenden Streitmacht - einen dichten Ring. Der Rest kehrte jetzt zu den Flößen zurück. Schußbereite Bogenschützen hielten sich in der Nähe des Bugs auf, gerade außerhalb der Schußweite der Armbrüste.
»Die haben die kaputte Kufe gesehen«, sagte September. »Und sie werden nicht zulassen, daß wir sie reparieren, wie? Wenn wir einen Arbeitstrupp hinunterschicken, dann hauen die ihn in Stücke. Aber irgendwie müssen wir dieses Ding richten, damit wir morgen hier abhauen können. Einen weiteren Angriff überstehen wir nicht. Und die Bomben unseres friedlichen Schulmeisters sind uns fast ausgegangen.«
Die Gruppe, die sich in jener Nacht in der Kabine des Kapitäns
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