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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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als wären wir auf Grund gelaufen. Das für sich alleine betrachtet ist schon schlimm genug, edle Herren, aber mehr Sorgen bereitet mir der Schaden. Ich bin fast sicher, daß eine oder auch mehr unserer Kufen zusammengebrochen sind. Nach dem Winkel zu schließen, in dem das Floß liegt, nehme ich an, daß es nur eine ist. Ich hoffe bloß, daß es die Verbindung mit dem Rumpf ist und nicht die Kufe selbst.«
    »Wir fahren auf Duralum, Kapitän«, erinnerte ihn September. »Ob aufgearbeitet oder nicht, es bricht nicht zusammen. Ich nehme an, du hast bezüglich der Verstrebungen recht.«
    Ta-hoding stemmte sich gegen die Lukentür. Wie stets in dieser Situation, bereiteten sich die beiden Menschen auf den erwarteten Stoß eisiger Luft vor.
    Der Rifs war zu einem friedlichen Orkan abgeflaut. Bis zum Morgen würde der Sturm sie völlig passiert haben. Sorgfältig vor dem Wind geschützt, warfen die Laternen tanzende Lichtfinger über das Deck. Der diensthabende Nachtsteuermann erwartete Ta-hoding. Dann kam ein weiterer Matrose und erstattete keuchend Meldung.
    Hunnar und September gingen zur Reling, während die Konferenz andauerte. Ethan hörte noch eine Weile zu und schloß sich ihnen dann an.
    »Wir sind auf Grund gelaufen. Wird schon so sein«, meinte September.
    »Können wir freikommen?« fragte Ethan.
    Hunnar überlegte. »Sobald es hell wird, hört dieser Nordostwind auf. Dann haben wir den normalen Westwind im Gesicht. Das sollte es uns ermöglichen, ohne zuviel Schwierigkeiten freizukommen.«
    Nun trat Ta-hoding zu ihnen. »Nun, edle Herren, mir scheint, ich habe mich schmählich geirrt. Wir sind nicht auf Grund gelaufen. Nicht genau jedenfalls.«
    »Da kann ich nicht folgen«, versicherte Ethan und blickte mit zusammengekniffenen Augen nach vorne in die Dunkelheit. »Das da vorne sieht doch wie eine Insel aus.«
    »Ja, das tut es zwar«, pflichtete der Kapitän ihm bei, »aber der Schein trügt. Kommt.«
    Sie folgten ihm zum Bug. Als sie sich dem scharf geschnittenen Schiffsschnabel näherten, fiel Ethan rechts von ihnen etwas auf, das im Mondlicht glänzte. Eine große, cremefarbene Säule. Sie wirkte seltsam vertraut.
    Sie mußten vorsichtig sein, um den heruntergefallenen Bruchstücken der Takelage und den zersplitterten Spieren auszuweichen. Die obere Hälfte des Vormastes war in der Mitte abgeknickt, der mächtige Stamm war auf das Deck heruntergekracht und hatte mit sich Taue und eingerollte Segel zu Boden gerissen. Vom Bugspriet war nur noch ein Stummel zu sehen, und die linke Reling am Bug war eingedrückt, wenn auch der Rumpf selbst unversehrt schien.
    Zu ihrer Linken warfen Matrosen mit Laternen in den Händen Strickleitern hinunter und kletterten auf das Eis.
    Der Stavanzer war mausetot. Der unregelmäßige, verkrustete Rücken dehnte sich in der Dunkelheit nach Backbord und Steuerbord und ragte über den Bug. Nach terranischen Begriffen war es ein Koloß. Verglichen mit dem einzig anderen Angehörigen seiner Spezies, den Ethan gesehen hatte, war der hier freilich klein, ja sogar winzig.
    Ta-hoding kletterte vorsichtig über eine gebrochene Segelstange, erreichte den Bug und beugte sich vor.
    »Ein Junger, sehr jung sogar. Ich frage mich, was er hier alleine verloren hatte.«
    »Wahrscheinlich ist er im Sturm von seiner Herde getrennt worden«, mutmaßte Hunnar. »Und hat auf einer Insel Schutz gesucht.« Er starrte den breiten gebogenen Rücken und die beiden schlaffen Luftdüsen an. »Er muß sehr schwach gewesen sein, vielleicht hat er auch nur geschlafen, als wir aufprallten. Ich nehme an, er ist sofort verendet. Seht ihr? Wir haben ihn genau hinter dem Kopf getroffen.«
    Tatsächlich war der scharfe Bugschnabel des schnell dahinrasenden Floßes genau hinter dem riesigen geschlossenen Auge aufgetroffen. Der lange, konisch zugespitzte Bugspriet hatte sich tief in das große Tier hineingebohrt und in seinem Nervensystem schreckliches Unheil angerichtet.
    »Wir können von Glück reden, daß es kein ausgewachsenes Biest war«, bemerkte September.
    »Kann man wohl sagen«, pflichtete Hunnar ihm bei.
    »Hier, Kapitän!« Der Ruf kam von ihrer Linken, von einer Erhöhung im Eis. Sie folgten Ta-hoding.
    Budjir hatte Nachtwache gehabt. Jetzt ließ er sich über die beschädigte Reling helfen.
    »Wir sind schräg auf den Donnerfresser aufgetroffen. Die vordere Backbordkufe ist ganz aus ihrer Halterung gebrochen und liegt jetzt alleine auf dem Eis. Die vordere Steuerbordkufe ist verbogen, hält aber

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