Die Eissegler von Tran-ky-ky
Williams. Das war das erste Mal, daß Ethan den Lehrer erregt sah. Aber nur ein Roboter konnte das, was sie gerade erlebt hatten, ungerührt in sich aufnehmen. »Was war das?«
Zu seiner eigenen Überraschung ertappte Ethan sich dabei, wie er nach dem ersten Schluc k Kaffee Antwort gab.
»Ich erinnere mich jetzt wieder an den Abschnitt über die Fauna. Das war ein nächtlicher Fleischfresser. Die Eingeborenen halten ihn für ziemlich gefährlich...«
»Raus damit«, drängte September. Er mühte sich immer noch mit der Tür und dem Schaumstoff ab.
»Wie man nur so viele Zähne auf einmal haben kann. Verdammter Wind!«
»Es wird Droom genannt«, fügte Ethan hinzu und wandte sich um. Dann stellte er fest, daß Colette immer noch ganz dicht bei ihrem Vater saß. und, tatsächlich, sie zitterte sogar ein wenig. Sie wirkte auch verängstigt. Natürlich war sie das - jeder würde da Angst haben -, aber es paßte überhaupt nicht zu ihr.
Sie bemerkte seinen Blick. Sofort richtete sie sich auf und ließ den Arm des alten Mannes an sich heruntergleiten. Er protestierte nicht. Sie versuchte ihn mit ihrem überwältigenden Blick einzuschüchtern, aber diesmal gelang es ihr nicht, und so sah sie weg.
»Ich nehme an, Sie glauben jetzt, ich habe vor dem Ding Angst gehabt.«
»Oh, schon gut«, fing Ethan an. »Da brauchen Sie sich doch nicht zu.«
»Nun, das habe ich nicht«, schrie sie ihn an. Dann wurde sie wieder ruhig. »Es ist nur. ich habe vor gar nichts Wirklichem Angst, nichts, das man anfassen kann. Aber seit ich ein kleines Kind war, habe ich. hatte ich immer Angst vor der Dunkelheit.« »Das ist ihre Mutter, verstehen Sie.« fing du Kane zu erklären an, aber sie ließ ihn nicht ausreden.
»Sei ruhig, Vater. und schlaf ein wenig. Ich muß nachdenken.«
Ethan rollte sich zur Seite und starrte den Boden an. Er dachte jedenfalls nach.
Der Wind hatte etwas nachgelassen, wehte aber immer noch stetig vom Westen herüber. Die Sonne war bereits vor ein paar Stunden aufgegangen, obwohl Ethan einen Himmelskörper, der so wenig anständige Wärme ausstrahlte, eigentlich dieser Bezeichnung für unwürdig hielt. Er ließ sich mit dem Aufstehen Zeit. Schließlich drängte ihn eigentlich nichts. Seine erste Verabredung ließ ihm mindestens noch einen halben Tag Zeit.
Um ihren Holzvorrat nicht über Gebühr zu beanspruchen, hatten sie das Feuer ausge hen lassen. Williams war eifrig bemüht, Zweige, Nadeln und getrockneten Flechtenersatz für das abendliche Feuer zu sammeln. Die du Kanes verschlangen ein reichliches Frühstück aus Maisflocken, ohne nach Omeletten zu verlangen. Colette, stellte er fest, war bereits bei der dritten Portion angelangt.
Er setzte sich auf und zog die Knie ans Kinn.
»Morgen, Lehrer. Wo ist unser Tierbändiger?«
»Wieder hinausgegangen. Wirklich erstaunlich, wie er dieses Wetter erträgt, finden Sie nicht auch?« Er griff über den vorbereiteten Scheiterhaufen hinweg und warf Ethan ein zylinderförmiges Päckchen zu. »Er sagte mir, er brauche nicht viel Schlaf. Das sei nur Zeitverschwendung.«
»Hm«, brummte Ethan und begann, den Deckel des Päckchens abzureißen. Im letzten Augenblick bemerkte er, daß der rote Pfeil außen an der Packung nach unten wies. Hastig drehte er den Behälter um. Dann zog er, etwas beschämt über seine Unbeholfenheit, wieder an der Ecke.
Der Deckel löste sich und aktivierte damit das winzige Wärmeelement in der Packung. Sechzig Sekunden darauf schlürfte er die heiße Suppe, die er sich beinahe in den Schoß geschüttet hätte.
Nachdem er den Behälter fast geleert hatte, stand er auf. Entweder begann er sich an die Temperatur zu gewöhnen, oder seine Nervenenden waren so taub geworden, daß er überhaupt kein Gefühl mehr dafür hatte, langsam einzufrieren.
Aber heute war wirklich ein herrlicher Tag! Höchstens vierzehn oder fünfzehn Grad minus. Er nahm noch einen Schluck von der Suppe, die bereits nur mehr lauwarm war.
»Ich gehe hinaus«, verkündete er, ohne dabei jemand besonders anzusprechen, »etwas Luft schnappen. Hier drinnen herrscht eine geradezu tropische Temperatur.«
»Diese Versuche, witzig zu wirken«, begann Colette, den Löffel in der Hand, »finde ich schlichtweg.«
Aber Etha n verrammelte bereits die Tür hinter sich.
Er setzte sich die Schneebrille auf und blickte durch den Mittelgang des Boots. Er entdeckte September, der die Ränder des großen Risses an der Steuerbordseite des Schiffes untersuchte. Der Riß war heute
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