Die Eissegler von Tran-ky-ky
Mal, seit wir auf eurer Welt gelandet sind, daß ich nicht friere. Ich konnte nicht mehr warten. Tut mir leid, wenn ich euer Protokoll durcheinandergebracht habe. Sag«, fügte er dann unschuldig hinzu, »werden wir uns nicht verspäten?«
»Würde mich nicht wundern«, meinte Hunnar kurzangebunden und wandte sich ab. Ethan fiel auf, daß September den Ritter die ganze Zeit mit Fragen beschäftigte, während sie den Berg hinaufgingen. Wahrscheinlich, damit er nicht dazu kam, über das nachzudenken, womit er den Schneider bezahlt hatte. Vielleicht würde es dem Ritter später einfallen, aber bis dahin würde es dann schon zu spät sein, den Handel rückgängig zu machen.
Die Mauern der Burg Wannome waren von einem tiefen schmalen Burggraben umgeben. Natürlich leer. Eine kurze Zugbrücke überspannte ihn. Die Mauern selbst stiegen senkrecht fünfzehn Meter und mehr empor, sie bestanden aus massivem grauen und schwarzen Felsgestein, das mit Ziegelwerk ausgefüllt war. Wannome hat geschickte Handwerker, sagte sich Ethan, nicht nur Schmiede.
Zwei Lanzenträger bewachten die Brücke. Sie trugen Mäntel aus besticktem und beschlagenem Leder und Schilde aus Leder und Bronze. Jeder hielt einen dünnen Speer mit Stahlspitze in der Hand. Die Helme hatten Öffnungen für die Ohren und einen Nasenschutz, der bis weit nach unten reichte. Hinten weiteten sie sich und bedeckten teilweise den Nacken.
Der junge Tran, der ihnen im Innern des hohen Tores entgegentrat, war ähnlich gekleidet. Nur daß sein Ledergewand mit Silber beschlagen war und er ein Schwert, ganz ähnlich wie das Hunnars, ans Bein geschnallt trug. Auch sein Helm war aus silberbeschlagenem Leder mit imitierten silbernen Flammen am Helmbusch. Eine Miniaturausgabe des Wappens, das sie schon auf dem Wimpel unten am Pier gesehen hatten, zierte seine linke Brust.
Er war außer Atem. »Der Landgraf befiehlt euch zu sich. Es ist Eile geboten.«
Sir Hunnar runzelte die Stirn und wandte sich halb zu Ethan um. »Nicht gut. Ich hoffe, Seine Lordschaft sind nicht schlecht gelaunt.« Er funkelte zu September hinüber, als wäre jener persönlich für alle künftigen schlimmen Folgen verantwortlich. September pfiff vergnügt vor sich hin und lächelte.
»Jetzt muß ich mir eine gute Ausrede einfallen lassen«, murmelte Hunnar.
»Warum ihm nicht die Wahrheit sagen?« fragte September, während sie dem schmucken Herold quer über den Hof folgten. »Daß ich euch aufgehalten habe, um mir einen Mantel zu kaufen, weil ich drauf und dran war, zu erfrieren?«
»An einem Tag wie diesem, der so angenehm warm ist? Nein, selbst ich kann mir nicht vorstellen, daß ihr gewöhnt seid, im Feuer zu leben. Aber zu gestehen, daß du angehalten hast, um dich mit einem Schneider zu unterhalten, ehe der Landgraf selbst.?« Hunnar blickte erschreckt. »Nein, nein! Er würde euch alle sofort pfählen lassen.«
»Leichter gesagt als getan«, erwiderte September ungerührt. »Außerdem, im steifgefrorenen Zustand hätte ich ihm schließlich kein Gesprächspartner sein können, oder?«
»Zugegeben«, räumte Hunnar ernsthaft ein. »Seine Lordschaft liebt die Offenheit. Wir werden sehen. Vielleicht ist er so neugierig auf euch, daß er es vergißt, beleidigt zu sein.«
Sie passierten einen weiteren Hof. Ethan bemerkte einen Schmied, der zu ihrer Rechten in seiner Werkstätte hockte und Beulen aus einem Bronzeschild dengelte. Was ihn besonders anzog, war das Feuer. Ein paar Soldaten lümmelten träge vor einer anderen Tür - ein scharfer Kontrast zu den ladestockgeraden Truppen, die sie an der Zugbrücke gesehen hatten. Ein paar andere hockten im Schatten, mit einem Spiel beschäftigt, das anscheinend eine Abwandlung des universellsten aller Spiele war - Würfeln.
Sie betraten den inneren Burgfried und gingen durch eine lange Halle zu einer breiten Freitreppe.
Der Weg führte sie hinauf, einen Korridor entlang und eine weitere Treppe nach oben. Sie hatten die zweite Treppe halb hinter sich gebracht, als hinter ihnen plötzlich ein überraschter Schrei zu hören war. Einen Augenblick lang dachte Ethan, sie hätten Colette verloren. Aber sie war nur zu weit in die Mitte der Stufen getreten und auf den glitzernden Eispfad geraten. Von dort war es nur ein kurzer, aber schneller Rutsch zurück zur untersten Treppe. Ihre Würde und ein bestimmter Teil ihrer Anatomie wurden dadurch etwas beeinträchtigt, aber es gab keinen bleibenden Schaden.
Nachdem sie die Treppe wieder hinaufgestiegen war,
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