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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Landlebewesen auf einem Planeten vom Terratyp kann das sein. Und Wasser gibt es ja nicht, um ihm Auftrieb zu verleihen. Ein wirklich großes Tier könnte nicht gehen.«
    Hunnar blieb so abrupt stehen, daß Ethan gegen ihn prallte und von dem eisenharten Rücken unter dem Pelz zurückgeworfen wurde.
    »Du hast noch keinen Donnerfresser gesehen, Fremder vom Himmel«, sagte er ruhig. Das war das erste Mal seit ihrer ursprünglichen Begegnung, daß er nicht ihre Namen benutzt hatte. »Spart euch euer Urteil bis dann auf.« Er setzte sich ebenso schnell wieder in Bewegung, wie er stehengeblieben war. Ethan folgte ihm überrascht. Der Ritter machte sich also tatsächlich Sorgen.
    »Ein Stavanzer«, fuhr Hunnar fort, während sie eine weitere Treppe in die Tiefe eilten, »könnte den Hafen vollständiger vernichten als jede Horde und würde das auch tun, ohne das geringste Gefühl für das Leben, das er vernichtet. Ein Barbar will erhalten, um sich zu bereichern. Der Donnerfresser hat keine solchen Gedanken.«
    »Ich verstehe«, sagte September beschämt. »Hör zu, ich bitte um Entschuldigung, Hunnar. Ich hab' mein großes Maul abgeschossen, ohne Munition gehabt zu haben. Waffenstillstand, bis ich das Ding gesehen habe, okay?«
    »Du weißt nicht, also kannst du dir auch nichts vorstellen«, sagte Hunnar besänftigt. »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.« Damit war der Fall für ihn abgeschlossen. »Zum ›Schauen‹ wird es keine Gelegenheit geben - nur die Jagd.«
    »Du meinst, ihr werdet versuchen, dieses Ding zu töten?« fragte Ethan. »Nachdem du es uns als praktisch unbesiegbar geschildert hast?«
    »Ich habe nicht gesagt, daß es unbesiegbar sei, Freund Ethan. Nur sehr groß. Aber niemand tötet einen Stavanzer. Wenigstens nicht soweit ich zurückdenken kann. Wir müssen versuchen, ihn zu vertreiben. Wenn es eine Herde wäre, würde ich mir keine so großen Sorgen machen.«
    »Warum nicht? Ich könnte mir vorstellen, daß eine Herde hundertmal schlimmer wäre«, meinte Ethan.
    »Nein. Eine Herde würde nur ihren Weidegründen zustreben - den großen pika-pedan-Feldern im Süden. Sie wandern auf einer Nord-Süd-Achse, hauptsächlich in den leeren Regionen im Westen. Als Gruppe legen sie wenig Neugierde an den Tag. Aber ein Einzelgänger, und noch dazu ein großer alter, könnte sich Sofold aus reiner Perversion ansehen wollen. Es gehört dagegen etwas Außerordentliches dazu, um eine Herde zu erregen. Irgendwie müssen wir ihn ablenken.«
    »Du sagst, ihr könnt ihn nicht töten, und doch redet ihr davon, ihn abzulenken«, sagte September.
    »Wie? Mit Piken?« In seiner Stimme war jetzt keine Spur von Spott mehr.
    »Nein. Es gibt eine Möglichkeit, gegen den Donnerfresser zu kämpfen. Wenn deine Seele gesund ist, hast du vielleicht eine Chance, es zu verstehen. Viele, die es tun, behaupten, dies sei der unübertroffene Augenblick ihres Lebens. Für manche ist es zugleich auch der letzte. Und doch muß man es versuchen«, schloß er, als sie den höchsten Punkt der Treppe erreicht hatten.
    »Wie groß ist dieser Kerl denn?« fragte Ethan.
    »Der Donnerfresser besitzt nur zwei Zähne. Kennst du den Thron des Landgrafen?«
    »Ja.« Ethan erinnerte sich an den Stuhl, eingelegt mit Steinen und poliertem Metall und eingebaut in einen Turm aus einer Art Elfenbein. Er würde einen guten Preis dafür erzielen können. Es gab da einen Innenarchitekten auf.
    »Der Rücken des Thrones selbst, die weiße Säule. für was hast du das gehalten?«
    »Irgendeine Art Stein«, erwiderte Ethan. Dann hielt er inne. »Du willst mir doch nicht etwa sagen, daß.?«
    Er hielt an dem Gedanken fest, als sie die Burg verließen, und bemerkte kaum, daß andere Ritter und Bewaffnete sich ihnen angeschlossen hatten. Sie kamen an den du Kanes vorbei. September hatte kaum Zeit, ihnen zuzurufen: »Wir gehen auf die Jagd!« Colette rief etwas zurück, aber Ethan hörte es nicht.
    Drunten am Hafen dröhnten Kesselpauken wie fette brummende Käfer. Eine ganze Anzahl Tran hatte sich inzwischen um sie angesammelt. Ethan bemerkte ihre ernsten Gesichter.
    Als sie bergab eilten, bemerkte er unwillkürlich, daß die Soldaten und Ritter es sorgfältig vermi eden, die Eispfade zu benutzen, schiere Höflichkeit gegenüber ihren verkrüppelten Besuchern.
    Er fragte sich, ob sonst jemand sehen würde, was jetzt geschah. Der Zauberer hatte ein Teleskop in seinen Gemächern, würde aber vielleicht die Gegend, zu der sie unterwegs waren, nicht sehen können.

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