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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht das Bedürfnis nach einer Waffe. Trotz Hunnars Erklärungen hatte er nur eine höchst unbestimmte Vorstellung von dem, was ihn erwartete. Sie würden den Stavanzer mittschiffs treffen. Hunnar würde auf den Kopf zielen. Auf sein Signal hin, einen lauten, scharfen Pfiff, würde jeder von ihnen sein Kufenboot ausklinken und abbiegen, um von den dahinter hergleitenden wartenden Flößen geborgen zu werden.
    Das war die Theorie.
    Trotz der offenkundigen Gefahr, die seiner harrte, konnte Ethan eine gewisse perverse Neugierde nicht unterdrücke n. Er war wirklich erpicht darauf, zu sehen, was für eine Art von Landlebewesen von einem windgetriebenen zwanzig Meter langen zugespitzten Baum, der vielleicht eine halbe Tonne wog, getroffen werden konnte, ohne sofort sein Leben auszuhauchen. Es gab da einen bestimmten Sammler seltener Tierarten auf Plutarch, der mö glicherweise...
    Aber, erinnerte er sich, wahrscheinlich würden sie schon lange vorher abbrechen. Vermutlich würde er höchstens aus der Ferne einen kurzen Blick auf das Ding erhaschen können.
    Immerhin, auch Stavanzer starben, hatte Hunnar ihnen mitgeteilt. Woran? An Altersschwäche? Wie lange lebten die buchstäblich unzerstörbaren Donnerfresser?
    Ein Ruck ging durch sein Fahrzeug, und er blickte auf. Das Floß hatte sich von ihnen gelöst und war bereits in südlicher Richtung abgebogen, um ihnen den Weg freizugeben. Die anderen zwei Lanzen waren ebenfalls von ihren Flößen getrennt worden und jagten jetzt in das freie Eismeer vor ihnen. Er blickte mit zusammengekniffenen Augen durch seine Schutzbrille, isoliert in einer Welt aus Eis, Wind und Holz.
    Langsam nahm vor ihnen ein grüner Schemen Form und Substanz an, wurde größer. Ihre Geschwindigkeit nahm immer noch zu, während sie wie wild vor dem Winde dahinschossen. Jetzt konnte er die Größe des pika-pedan, verglichen mit dessen pygmäenhaftem Vetter, ausmachen. Der Atem gefror ihm in der Kehle. Und das nicht von der Kälte.
    Dort am äußeren Rand des grünen Schemens bewegte sich etwas. Dann sah er den Donnerfresser - und hatte Angst.
    Der Bursche war über hundert Meter lang - ein gigantischer, schiefergrauer Berg, der auf dem glatten Eis wie eine große Schnecke dahinkroch, sich hob und senkte, pulsierte. Sein Rücken und seine Seiten waren mit grotesken Stacheln und Vorsprüngen besetzt, eine bizarre, lebende Topographie.
    Er hatte keine Beine, keine Arme, keine sichtbaren Gliedmaßen irgendwelcher Art. Der Leib dieser scheußlichen Monstrosität war wie ein verhorntes Polster, dicker als die Außenhaut eines Sternenschiffes, ebenso zäh und glattgeschliffen wie Glas. Ein Maul, so breit wie die Ladeluke eines interstellaren Frachters, atmete die Luft ein, die dann durch zwei Ventile von der Größe je eines Rettungsbootes in der Nähe des Schwanzes ausgestoßen wurde, wodurch das Monstrum sich wie ein riesiger Tintenfisch fortbewegte.
    Jetzt bewegte es sich langsam. Aber Hunnar hatte ihnen von Stampeden berichtet wie stahlgraue Stürme. Wenn so eine Herde auf eine kleine Insel traf, blieb nichts als ein grünlichbrauner Fleck auf dem Eis.
    Er schrumpfte förmlich in sich zusammen. Er kam sich plötzlich vor wie ein Hering - nein, eine Sardine, die einen Wal angreift. Nur daß das hier größer als der größte Wal war, den es je gegeben hatte.
    Aus der Seite dieses biblischen Leviathan stand ein winziger Holzsplitter hervor. Es tropfte purpurn davon herunter. Einer der Blitze hatte also sein Ziel schon gefunden.
    Er konnte keine Spur des anderen entdecken und vermutete, daß er sein Ziel verfehlt hatte. Er irrte. Später fand ein Suchfloß einen Teil seines Mastes. Das war alles, was von Floß und Mannschaft übriggeblieben war.
    Irgendwo in weiter Ferne war ein Schrei zu hören, ein Pfiff. Dann dehnte sich vor ihm Schwärze aus. Etwas, das so schwarz war wie der Weltraum am Rand der Galaxis, etwas, das wie eine Höhle gähnte. Eine ungeheure elfenbeinfarbene Kaverne, zwei kolossale Stalaktiten in Weiß, die vom Dach hingen. Tonnen von pflanzlicher Materie verschwanden jeden Tag in diesem gähnenden Abgrund.
    Es wandte sich ihnen zu, nach Norden. Die falsche Richtung. Und sie würden ihr Ziel verfehlen.
    Wieder ein Pfiff, diesmal aus größerer Ferne. Der allgegenwärtige Wind riß daran, übertönte ihn. Beide Hände hielten jetzt die Kupplung, das Segel war vergessen. Hunnar und September hatten bereits abgelegt. Aber wenn er nur noch eine Spur länger wartete, etwas mehr Gewicht auf die

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