Die Eissegler von Tran-ky-ky
Haufen von häßlichem Fleisch übertrifft sie alle. Hätte nie geglaubt, daß etwas so Großes sich so schnell bewegen kann.«
»Hunnar hat es mir vorher gesagt.«
»Ich dachte schon, wir hätten Sie zum letzten Mal gesehen, als Sie nicht gleichzeitig mit uns anderen losließen«, fuhr September fort. »Auf immer und ewig in dieser häßlichen Gurgel verschwunden. Oh, übrigens, Sie haben es sauber zum Umkehren gebracht. Ist mit einem Brüllen nach Süden abgedampft, das einem keiner glauben würde. So laut, daß es einem beinahe die Haut abgezogen hat. Obwohl ich mir wirklich nicht ausmalen kann, wie man sich mit diesem Trumm Holz in der Gurgel überhaupt noch bewegen kann. Hart, wie?«
»Ich meine nicht, was aus dem Donnerfresser geworden ist. Ich meine mich selbst?«
»Oh, Sie? Nun, ich habe selbst nicht viel gesehen, weil ich mich ja mit einem Affenzahn in entgegengesetzter Richtung entfernte. Aber in dem vordersten Floß war ein gut platzierter Ausguck. Er sagte, als dieses Ding sich vom Eis erhob - etwas Unerhörtes; soll es noch nie gegeben haben - und dann wieder herunterklatschte, hat es Sie einfach in die Luft geworfen.
Sie kamen auf der anderen Seite des Biests im hohen Pedan herunter. Das und die Polsterung im Boot hat Ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet. Obwohl es dabei in tausend Splitter gegangen ist. Wenn Sie auf dem nackten Eis gelandet wären, würden wir wahrscheinlich immer noch Stücke von Ihnen abkratzen. Aber Sie hätten sehen sollen, wie viel Holz die Ihnen aus der Haut gezogen haben.
Zum Glück sind diese Überlebensparkas ziemlich zäh. Wie Sie es geschafft haben, da durchzuko mimen, ohne sich irgend etwas zu brechen - oder vielmehr alles -, werde ich mich bis an meinen letzten Tag fragen. Sie haben einen ziemlich kräftigen Bums auf den Kopf bekommen.«
»Ich fühle mich jetzt ganz erträglich«, log er. »Wie lange war ich denn weg?«
September grinste. »Nun, alles zusammengenommen etwa eine Woche.«
»Eine Wo-!«
»Es war wirklich knapp, das muß ich Ihnen sagen, Jungchen«, erklärte er mit ernster Stimme. Und dann, etwas vergnügter: »Unserem Ansehen bei diesen Leuten hier hat Ihr Husarenstück freilich keineswegs geschadet. Ich kann mir denken, die halten Sie für das größte Glück, das sie je seit der Erfindung der Wärme erlebt haben.« Er kratzte sich ungeniert im Zwickel. »Aber es ist schon ganz gut, daß Sie wieder wach sind. wenn Sie auch noch nicht herumhüpfen können. Höchste Zeit.«
Wenn die bloß den Amboß von seinem Kopf nehmen könnten, dachte er. »Zeit? Wieso, was für Zeit?«
September schlug sich gegen den Kopf - ein Schlag, der einem gewöhnlichen Menschen den Schädel abgerissen hätte.
»Idiot! Ich hab' ganz vergessen, daß Sie natürlich nichts gehört haben, während Sie vor sich hin murmelten. Die verrücktesten Sachen haben Sie gemurmelt. Die Horde kommt gezogen. Ein Kapitän von irgendwoher - das Kaff heißt Yermiyin - ist gestern auf der Fahrt nach irgendeinem unaussprechbaren Ort in den Hafen gekommen. Er blieb gerade lange genug, um dem Landgrafen Bescheid zu sagen, ehe er wieder abzog. Der arme Teufel war weiß wie das Eis. Er hatte Kurs auf Süden genommen und schien keinerlei Neigung zu verspüren, den Kurs zu wechseln, selbst dann nicht, als wir ihm sagten, er würde vielleicht einem verrückten Stavanzer begegnen. Fremd oder nicht - selbst ich konnte sehen, daß er die Hosen gestrichen voll hatte.«
Ethan stemmte sich entschlossen auf die Ellbogen hoch und stellte fest, daß der Raum sich ohne jede Warnung plötzlich verdreifacht hatte.
»Dann muß ich. muß ich mich fertig machen. Wir werden auch kämpfen.«
Wieder drückte September ihn in die Matratze zurück.
»Sie bleiben hier liegen. und zwar leider alleine. und warten hübsch ab, Jungchen. Die sind wenigstens noch eine Woche schnelle Segelreise entfernt. Also ist es gar nicht nötig, herumzurennen und zu kreischen und zu gackern wie ein gerupftes Poonu. Hunnar und Balavere sind dabei, die Miliz zu organisieren. Die Bevölkerung stapelt wie verrückt Korn, dieses pika-pina, Vol und dergleichen für den Fall, daß es zu einer Belagerung kommt. Jeder tut, was man von ihm erwartet. Und von Ihnen erwartet man, daß Sie sich ausruhen.«
»Können die Leute hier wirklich eine Belagerung überstehen, Skua?«
September blickte nachdenklich drein. »Hunnar scheint das zu glauben. Er sagt, der Feind würde mit Sicherheit die Nerven verlieren, ehe den Sofoldianern irgend etwas
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