Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
auf, Jungchen«, hatte September ihm erklärt, »wenn Sie jemand anspricht, müssen Sie so tun, als wären Sie taubstumm. Überlassen Sie das Reden Hunnar und seinen beiden Rittern.« Ethan hatte kaum ein halbgefrorenes Nicken zustande gebracht.
    Für den Fall, daß sie aufgehalten werden sollten, wollten sie sagen, sie wären eine der kleinen Streifen, die man zu den verlassenen Städten und Dörfern geschickt hatte, in der Hoffnung, dort ein vergessenes Lebensmittellager oder dergleichen zu finden. Sie wären in ein halbgefülltes unterirdisches Lagerhaus eingedrungen - dort hätten sie beispielsweise Fässer mit Vol gefunden - und hätten zuviel Zeit damit verbracht, den kleinen Vorrat an gutem Alkohol in sich hineinzugießen, den sie dort gefunden hatten. Und ehe sie richtig gewußt hätten, wie ihnen geschah, hätte das Eis-das-die- Sonne-aufgegessen-hat seine häßliche Tat vollbracht, und jetzt versuchten sie sich ins Lager zu- rückzuschleichen, ehe Kapitän-Killer Sluttunved ihre Abwesenheit entdeckte.
    Als offizieller Prüfer von Lügengeschichten hatte Ethan sich die Story angehört und sie dann für plausibel erklärt. Er verstand etwas von einem vernünftigen Verkaufsgespräch, wenn er eines hörte.
    Dennoch, eine einzige falsche Geste, ein unpassendes Wort, und zehntausend wütende Nomaden würden sie in Stücke reißen.
    »Dort, ich glaube, ich sehe es, Jungchen.«
    Ethan blickte auf, sah mit zusammengekniffenen Augen durch seine Schutzbrille. Tatsächlich, dort ragte eine schwarze Silhouette vor dem fleckigen Himmel auf. Kein Zweifel, das war der Umriß des riesigen Katapults. Plötzlich verlangsamte sich ihre Fahrt.
    Einer der Ritter, die nicht vor den Schlitten gespannt waren, ließ die rechte Schwinge etwas sinken, glitt ganz nahe an den Schlitten heran.
    »Vorsichtig jetzt. Eine Streife kommt.«
    Über das Heulen des Windes hinweg - wenigstens 60km/h, dachte er fröstelnd - glaubte er hören zu können, wie Hunnars Chiv und die der anderen Ritter auf dem Eis bremsten. Er zog sich den Helm über die Gesichtsmaske, drückte die Ar me dicht an den Körper und preßte sich gegen das kalte Holz.
    Weiter vorne hörte er Hunnar mit mürrischer Stimme mit jemandem reden, den er nicht sehen konnte, hörte, wie er erklärte, sie hätten höchst seltenes Glück gehabt und einen ziemlich großen Vorrat an Öl für das Zelt der Geißel gefunden, aber dafür nichts zu essen.
    Und dann hörte er, wie einer der Barbaren in einem fremdartigen Dialekt fragte: »Und was ist mit den beiden?«
    Er bildete sich ein, Füße näherkommen zu sehen, eine Hand, die ihm den Helm vom Gesicht riß. Und dann ein Schrei der Überraschung beim Anblick seines fremdartigen Gesichts. und zweifellos wußte man seit der gestrigen Schlacht auf der Hafenmauer von ihrer Anwesenheit. Ein Blitzen der scharfen Klinge, Schreie, Blut, das hochspritzte.
    »Ach, die?« konterte Hunnar geschickt. »Nun, der Zwerg dort schämt sich seiner Kleinheit so, daß er versucht hat, zweimal soviel Rudel wie wir zu trinken. Wir mußten ihn zweimal in frisches Schmelzwasser tauchen, aber es hat nichts geholfen. Und der andere hat gerade soviel getrunken, daß er sich für einen Gutorrbyn hielt. Er versuchte vom Dach eines dieser Dreckwühler zu fliegen. Er ist auch geflogen - wie ein Stein.«
    Ein paar Augenblicke herrschte Schweigen. Dann lachte der Anführer der Streife brüllend.
    Die Geschichte schien ihn in höchstem Maße zu amüsieren, denn er konnte mit Lachen gar nicht mehr aufhören. Schließlich gelang es ihm doch.
    »Am besten schafft ihr sie ins Lager zurück«, stieß er schließlich hervor, »ehe euer Kapitän sie findet, sonst zieht er ihnen bei lebendigem Leibe die Haut ab. Wenn der Todesfuß die Mauern der Wahnsinnigen brechen sollte, greifen wir morgen an.«
    »Wahrlich«, erwiderte Hunnar, »die würden es sich nie verzeihen, wenn ihnen die Plünderung entginge.«
    Es folgte noch ein kurzer Austausch rauer Freundlichkeiten, jedoch so leise, daß Ethan wenig davon verstehen konnte. Dann zogen sie weiter, wenn auch diesmal viel langsamer. Er hob den Kopf ein paar Millimeter und sah, daß sie wieder auf dem Eis alleine waren. Die Streife hatte offenbar ihren Weg nach Westen fortgesetzt.
    »Alles klar?« flüsterte September so durchdringend, daß Ethan beinahe den Schlitten losgelassen hätte. Er hatte seinen großen Gefährten fast vergessen. September war während des ganzen Wortwechsels reglos wie ein Toter dagelegen.
    »Ihnen scheint ja

Weitere Kostenlose Bücher