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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Zustimmung zur Fortsetzung der Reise erkannte, vermöchte ich nicht zu sagen, denn ich hörte ihn nur die Worte flüstern:
    »Ach, wenn es nur von mir allein abhinge!… Wenn mir Alle ihre Unterstützung zusicherten!«
    Ohne allgemeine Zustimmung waren neue Nachsuchungen in der That nicht zu unternehmen.
    Jetzt ergriff Hearne das Wort.
    »Kapitän, sagte er in rauhem Tone, schon sind zwei Monate verflossen, seit wir die Falklands verlassen haben. Meine Kameraden sind aber nur zu einer Fahrt angeworben worden, die sie jenseits des Packeises nicht weiter als nach der Insel Tsalal führen sollte!
    – Das nicht! rief der Kapitän Len Guy, den diese Erklärung Hearne’s tief erregte. Nein, das nicht! Ich habe Euch Alle zu einer Reise angeworben, die ich berechtigt bin fortzusetzen, wohin es mir beliebt!
    – Entschuldigen Sie, Kapitän, erwiderte Hearne trocken, wir sind bereits an einem Punkte, wohin noch kein Seefahrer gelangt ist, wohin sich, außer der »Jane«, noch kein Schiff vorgewagt hat. Meine Kameraden und ich halten es nun für angezeigt, vor Eintritt der schlechten Witterung nach den Falklands-Inseln zurückzukehren. Dann mögen Sie noch einmal bis zur Insel Tsalal und, wenn es Ihnen gefällt, bis nach dem Pole fahren! –
    Hier ertönte ein zustimmendes Gemurmel. Ohne Zweifel bildete der Segelmeister nur das Sprachrohr der Mehrheit, die gerade aus den neuen Leuten der Besatzung bestand. Gegen deren Anschauung anzukämpfen, Leute, die nicht mehr gehorchen wollten, zum Gehorsam zu zwingen und sich unter diesen Verhältnissen weit, weit in unbekanntes Polargebiet hinauszuwagen, das wäre eine Tollkühnheit, ja noch mehr, eine Thorheit gewesen, die mit einem Unglück enden mußte.
    Nun mischte sich aber Jem West ein, der auf Hearne zutretend, diesen fragte:
    »Wer hat Dir erlaubt zu sprechen?
    – Der Kapitän fragte uns… erwiderte Hearne. Ich hatte das Recht, zu antworten.«
    Diese Worte wurden mit solcher Frechheit geäußert, daß der Lieutenant – der sich gewöhnlich so gut zu beherrschen wußte – seinem Zorn schon freien Lauf lassen wollte, als der Kapitän Len Guy, ihn mit einem Winke aufhaltend, sagte:
    »Beruhige Dich, Jem!.. Hier ist nichts zu machen, wenn wir nicht alle eines Sinnes sind!«
    Dann wendete er sich an den Hochbootsmann.
    »Deine Ansicht von der Sache, Hurliguerly?…
    – Die ist sehr einfach, Kapitän, antwortete der Hochbootsmann. Ich gehorche Ihren Befehlen, wie sie auch lauten mögen! Unsere Pflicht ist es, William Guy und die Aadern nicht im Stiche zu lassen, so lange wir noch einige Aussicht haben, sie zu retten.«
    Der Hochbootsmann schwieg eine kurze Zeit, während einige der Matrosen, wie Drap, Rogers, Gratian, Stern und Burry, ihre Zustimmung deutlich genug zu erkennen gaben.
    »Was nun Arthur Pym angeht… fuhr er dann fort.
    – Hier handelt es sich nicht um Arthur Pym, unterbrach ihn der Kapitän auffallend lebhaft, sondern um meinen Bruder William und seine Gefährten! –
    Da ich bemerkte, daß Dirk Peters Einspruch erheben wollte, ergriff ich ihn am Arme, und obgleich er vor Ingrimm bebte, schwieg er doch.
    Nein, das war nicht die rechte Zeit, auf Arthur Pym zurückzukommen Meiner Ansicht nach blieb uns nichts anderes übrig, als der Zukunft zu vertrauen, die Zufälligkeiten der Fahrt bestens auszunützen und die Leute unbewußt, mehr instinctiv sich von der Sache einnehmen zu lassen. Jedenfalls glaubte ich, Dirk Peters mit directeren Mitteln zu Hilfe kommen zu sollen.
    Der Kapitän Len Guy hatte die Mannschaft weiter befragt. Er wollte die, auf die er rechnen konnte, einzeln und dem Namen nach kennen. Alle die alten Leute stimmten seinen Vorschlägen bei und verpflichteten sich, nie an seinen Befehlen zu deuteln und ihm zu folgen, wohin er sie auch führen würde.
    An diese braven Männer schlossen sich auch einige der Neuangeworbenen an, freilich nur drei, die englischer Abstammung waren. Die größere Zahl schien mir aber den Anschauungen Hearne’s beizupflichten. Für sie war die Fahrt der »Halbrane« mit der Insel Tsalal beendigt; deshalb weigerten sie sich, noch höher hinauf mitzugehen, und verlangten nachdrücklich, wieder nach Norden zu steuern, um das Packeis noch in der allergünstigsten Jahreszeit zu passieren.
    Diese Ansicht vertraten etwa zwanzig, und es war kein Zweifel, daß Hearne ihren wahrsten Empfindungen Ausdruck gegeben hatte. Wollte man sie trotzdem nöthigen, bei den Manövern der Goëlette, wenn diese südwärts segelte, mit Hand

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