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Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Eistoten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Buder
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Alice. »Ich will wissen, warum die Polizei Großvater in Handschellen abgeführt hat.«
    »Gut, wenn du es unbedingt wissen willst. Er wird mit dem Tod des jungen Mädchens in Verbindung gebracht, das man erfroren vor der Kirche gefunden hat.«
    »Das ist doch Unsinn.«
    »Habe ich zunächst auch gesagt, als ich den Anruf vom Kommissariat bekam. Ich verdanke es nur der Tatsache, dass ich Polizist bin, dass sie nicht mit dem Einsatzkommando angerückt sind. Von einem Kollegen erfuhr ich, dass es heute Nachmittag einen anonymen Anruf bei der Polizei gegeben hat. Ein Unbekannter gab der Kripo einen Tipp. Eine Stunde später hatten sie einen Durchsuchungsbefehl für Großvaters Haus. Sie stellten es von oben bis unten auf den Kopf.«
    »Was wollen sie schon bei Großvater finden außer Büchern und seiner Sammlung verrottender Zeitungen?«
    »Das ist es ja. Sie haben etwas gefunden. Etwas, was Großvater belastet. Sie haben die Mütze des Mädchens gefunden. Der endgültige DNA-Test steht noch aus. Doch die Eltern des Mädchens haben die Mütze erkannt. Es war ein Geburtstagsgeschenk.«
    »Das ist alles ein Alptraum …«
    »Das ist nicht alles, Alice.«
    »Was meinst du, nicht alles?«
    »Es gibt noch mehr. In Opas Wohnung haben sie Fotos gefunden von dem Mädchen … als es noch lebte und als es tot war. Er hat sie irgendwo im Wald aufgenommen.«
    »Es ist Mord, aber …«
    »Mord, ja, und es sieht nicht gut aus für deinen Großvater.«
    »Glaubst du das etwa?«
    »Ich weiß nicht, was ich noch denken soll, Alice.«
    »Ich muss Großvater sehen. Ich muss dem Kommissar erzählen, was in Hintereck vor sich geht.«
    »Verrenn dich ich keine Geschichten, Alice. Lass die Polizei ihre Arbeit tun.«
    »Die Polizei schert sich einen Dreck um Großvater und noch weniger um die Aufklärung der Eismorde.«
    »Eismorde … von was redest du?«
    Großvater ein Mörder, ein eiskalter Mörder, der kleine Mädchen umbringt und weiß Gott noch alles macht? Die Polizei hatte eine Mütze in seiner Wohnung gefunden und Fotos von der Leiche im Wald. In einigen Tagen liegen wahrscheinlich sogar noch DNA-Befunde vor. Ganz zu schweigen von den Fußabdrücken, Alice. Du bist der Wahrheit verpflichtet, Alice, nichts als der Wahrheit. Die Fußspuren allein waren schon schwerwiegende Indizien. Die kaputte Sohle, der Riss, die Spuren im Wald und am Grab von Mama. Die Fußabdrücke waren zwar im Wald und am Grab, aber sie waren noch kein Beweis, dass Großvater auch das Mädchen getötet hatte.
    War es möglich, dass sie ihren Großvater überhaupt nicht kannte? Für sie war er immer der kluge Mann mit vielen Büchern, der ihr Tolkien vorgelesen hatte, Platons Höhlengleichnis und Ovids Metamorphosen. Doch hatte sie eine Ahnung, was ihr Großvater war, bevor er ihr Großvater war?
    Der Sache auf den Grund gegangen war Alice nie. Wer konnte schon behaupten, einen Menschen zu kennen? Wer konnte schon behaupten, sich selbst zu kennen? Sie war Ermittlerin und nicht Großvaters Anwältin. Sie musste die Wahrheit ans Licht bringen und sie nicht zugunsten ihres Großvaters auslegen. Selbst der Gedanke, ihren Großvater jetzt im Stich zu lassen und die Beweise gegen ihn als gegeben hinzunehmen, ließ sie frösteln. Sie atmete laut aus und blickte ihren Vater an.
    »Wenn die Beweise zu offensichtlich sind, dann ist meistens etwas faul dran.«
    »Nicht für die Kripo. Für die ist der Fall dann gelöst.«
    »Wirst du mir helfen?«
    »Helfen bei was?«
    »Na, bei der Aufklärung der Morde?«
    »Alice«, schrie ihr Vater, »es gibt keine Morde, keinen Serienmörder. Wann verstehst du das denn endlich? Geht das in deinen Schädel nicht rein? Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich weiß nicht mehr weiter …«
    »Warum glaubst du mir nicht einmal?«
    »Ich glaube dir ja. Ich glaube, dass du die letzten Jahre unnötig gelitten hast und ich keine Zeit für dich hatte. Aber das wird sich ändern.«
    »Ich lasse mich nicht ändern, von niemandem, auch nicht von dir.«
    Das war unglaublich. Sie konnte ihrem Vater erzählen, was sie wollte. Für ihn war sie ein geistig labiles Mädchen, aus, basta. Da fand man die Leiche eines jungen Mädchens vor der Kirche,und jeder glaubte, sie sei erfroren. Dann ein anonymer Anruf bei der Polizei und merkwürdige Beweisstücke im Haus ihres Großvaters. Das stank gewaltig zum Himmel.
    In Hintereck hielten alle das Maul. Überhaupt waren die Leute in Hintereck nur nach ein paar Bier gesprächig. Und Engelhardt war ein müder

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