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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ihn einige seiner Gefolgsleute mit irritierten Blicken, insbesondere jene Elben, die ihren König noch nie in diesem Zustand gesehen hatten.
    »Was auch immer für eine Kraft in Euch sein mag, sie war uns von großem Nutzen, und wir sollten froh sein, dass Ihr über sie verfügt«, erklärte Damaxos, bevor das Elbenheer seinen Weg fortsetzte.
    Während des weiteren Weges ließen sich Thamandor und Siranodir etwas zurückfallen. Die beiden seegeborenen Elben wollten sich miteinander besprechen, ohne dass ihr König dies mitbekam. Sie hatten zu jener Schar von fünfzig Elben gehört, die Zeuge des Kampfes zwischen König Keandir und dem Feuerbringer auf der Insel Naranduin gewesen waren. Damals hatten sich Keandirs Augen mit Finsternis gefüllt und die dunkle Magie des Augenlosen Sehers von ihrem König Besitz ergriffen.
    »Ihr habt des Königs Augen gesehen, werter Siranodir«, raunte Thamandor.
    »In der Tat. Lediglich mein Gehör wurde in Mitleidenschaft gezogen, nicht meine Augen.«
    »Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass die dunkle Kraft, die seinerzeit in unseren König fuhr, in dem Moment verging, als Prinz Sandrilas den Augenlosen Seher tötete.«
    »Das war offenbar ein Irrtum, werter Thamandor.«
    »Es macht ganz den Anschein. Und ehrlich gesagt, mir schauderte bei diesem Anblick.« Thamandor atmete tief durch.
    »Ich brachte ja seinerzeit die Zauberstäbe des Sehers von Naranduin mit, in der Hoffnung, die Geheimnisse ihrer Magie erkunden zu können, was leider aufgrund meines mangelhaften magischen Talents nicht gelang. Aber wer weiß, was König Keandir später mit diesen Stäben anstellte, nachdem er sie in sein Verlies einschloss und niemandem mehr Zugang zu diesen Artefakten gewährte. Außerdem soll zumindest einer seiner Söhne eine düstere Affinität zu ihnen entwickelt habe, wie man am Hofe so munkelt.«
    »Ihr glaubt, der König hat die magischen Kräfte der Stäbe geweckt?«
    »Habt Ihr eine andere Erklärung, werter Siranodir? Das würde auch erklären, weshalb er so außerordentlich bestürzt war, dass sie ihm gestohlen wurden.«
    »So könnte sich Keandir der dunklen Magie des Augenlosen bedient haben, als er die Riesenvögel davonjagte«, murmelte Siranodir. Er seufzte. »Was sollen wir davon halten? Ich kann nicht behaupten, dass mir dieser Gedanke behagt.«
    »Ganz gleich, ob Euch dieser Gedanke nun behagen mag oder nicht – König Keandir hat diese Kraft, die in ihm wohnt, in der Vergangenheit immer zum Guten genutzt«, gab Thamandor zu bedenken.
    »Das ist wahr«, stimmte Siranodir zu.
    »Ich bitte Euch, sprecht etwas gedämpfter«, sagte Thamandor. »Ihr habt Probleme mit Eurem Gehör, deshalb sprecht Ihr lauter als nötig.«
    In gedämpfterem Tonfall sagte Siranodir: »Die Sache mit dem König beunruhigt mich. Ich kann nichts dafür, es ist einfach so.«
    »Aber vielleicht seid Ihr umsonst beunruhigt, werter Siranodir.«
    »Wollt Ihr etwa abstreiten, dass Ihr irritiert wart?«
    »Irritiert war ich auch über die Wirkung des Pulvers, das ich aus dem Stein des magischen Feuers gewann und das entscheidenden Anteil an der Wirkungsweise des Flammenspeers hat«, erwiderte Thamandor. »Aber das bedeutet nicht, dass ich die Kraft, die in diesem Pulver steckt, nicht anwenden würde.«
    Siranodir lächelte. »In dieser Hinsicht seid Ihr berüchtigt.
    Man könnte auch sagen: skrupellos! Ihr würdet wahrscheinlich sogar die Kraft der dunkelsten Magie anzapfen, wenn Ihr die Möglichkeit hättet und Euch davon Nutzen versprecht.«
    »Gibt es so etwas wie eine gute und eine böse Kraft, Siranodir?« Thamandor schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.
    Ich denke, es kommt immer darauf an, wozu diese Kraft genutzt wird – und in dieser Hinsicht können wir uns über Keandir nicht beklagen.«
    »Mag sein. Aber gebt es zu, Thamandor: Auch Ihr fragt Euch, ob diese Macht, die damals in Keandir floss, ihn vielleicht noch immer beherrscht. Oder ob sie vielleicht immer schon in ihm war und in jenem Augenblick nur geweckt wurde. Eine Kraft, die vielleicht in uns allen steckt und die wir fürchten sollten.«
    »Ich fürchte eine solche Kraft nicht, werter Siranodir. Bei mir verwandelt sich Furcht stets in Neugier – denn jede Kraft, jedes Phänomen lässt sich erforschen, und wenn man über seine Natur Bescheid weiß, lässt es sich kontrollieren.«
    Keandir spürte indessen die Scheu, mit der ihm alle begegneten, die seine schwarzen Augen gesehen hatten. Und unter denjenigen, die sie nicht gesehen

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