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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Burghofs entlangführte, von wo man das bunte Treiben in der Stadt beobachten konnte.
    »Diesen Vorwurf kann Euch auch niemand ernsthaft machen, werter Herzog«, beteuerte Ruwen. »Wie kommt Ihr auf diesen absurden Gedanken?«
    »Nun, eigentlich wollte ich die Angelegenheit mit Keandir besprechen, denn ich weiß, dass er Verständnis dafür hätte«, antwortete Branagorn ausweichend.
    »Vielleicht unterschätzt Ihr mein Verständnis, Herzog«, sagte Ruwen. »Oder mache ich tatsächlich auf Euch einen über die Maßen gestrengen Eindruck?«
    Branagorn schüttelte den Kopf. »Nein, gewiss nicht.« Er seufzte, und Ruwen spürte, dass auch die Seele des Herzogs gegenwärtig durch irgendeine schwere Last bedrückt wurde.
    Bisher hatte die Königin davon kaum etwas bemerkt, und sie führte dies darauf zurück, dass sie sich einfach zu sehr mit sich selbst und den bohrenden Fragen beschäftigt hatte, die ihr im Augenblick durch den Kopf gingen. »So sagt frei heraus, was Ihr sagen möchtet, Herzog Branagorn.«
    »Nun, ich will es nach einer so freundlichen Aufforderung gern tun«, sagte Branagorn. »Ich fürchte, dass ich amtsmüde geworden bin, und wollte den König bitten, mich in absehbarer Zeit von meinen Pflichten zu entbinden und einen Nachfolger für mich einzusetzen.«
    »Oh«, sagte Ruwen zunächst nur. Mit vielem hatte sie gerechnet, aber nicht damit. Eine Weile lang schwieg sie, dann ergriff sie wieder das Wort: »Es gibt gewiss immer einmal Phasen der Schwäche oder extremer Nachdenklichkeit, in denen man geneigt ist, alles und jeden in Frage zu stellen. Ich selbst habe Vergleichbares auch schon durchlitten.«
    »Es ist die Sehnsucht nach Cherenwen, die mich diesen Schritt ins Auge fassen lässt«, erklärte Branagorn. »Ich habe sie in all den Jahrhunderthälften, seit ihrem viel zu frühen Tod, nicht vergessen können. Und nie habe ich eine Gefährtin gefunden, die ich auf dieselbe Art und Weise und mit einer zumindest vergleichbaren Intensität hätte lieben können wie sie.«
    »Das tut mir leid für Euch, Herzog Branagorn.«
    »Das braucht es keineswegs«, sagte Branagorn. »Dass ich eine Liebe wie die zu Cherenwen erlebt habe, erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit.«
    »Aber was hat das mit Eurem Herzogsamt zu tun?«, fragte Ruwen. »Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht. Cherenwen ist ein Eldran geworden. Hat Euch etwa der Lebensüberdruss erfasst, und denkt Ihr daran, Euren Weg nach Eldrana ebenfalls viel zu früh anzutreten?«
    Ein mattes Lächeln spielte kurz um Branagorns Lippen. Ein Lächeln, das mit Melancholie durchsetzt war und daher auch eine eher bittere Note hatte. »Nein«, sagte er, »an Lebensüberdruss bin ich ganz sicher nicht erkrankt, und ich denke auch nicht einmal im Traum daran, meinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Aber ich habe vor, in das Elbenreich Estorien des Fürsten Bolandor überzusiedeln.«
    »In das Reich der Geister, wie man es auch nennt«, murmelte Ruwen. »Ich verstehe: Ihr hofft, dass unter den Eldran, die man in Fürst Bolandors Reich rief, um das Land dichter zu besiedeln, auch Cherenwen ist.«
    »Sie wird dort sein, da bin ich mir sicher. Sie wird zumindest die Möglichkeit haben, dort zu materialisieren – wenn das für die geisterhafte Erscheinung der dort ansässigen Eldran überhaupt das richtige Wort ist, denn Materie werden sie nicht wirklich.«
    Königin Ruwen seufzte. »Offenbar habt Ihr Euch alles gut überlegt«, murmelte sie. Dabei fuhren ihre Hände instinktiv über ihren Bauch, der in diesem frühen Stadium der Schwangerschaft noch keine Wölbung aufwies. Geliebter Kean, ich hoffe nicht, dass du deinen Sohn Eobal und seine Mutter bald im Geisterland Estorien besuchen musst, um wenigstens einen flüchtigen Blick auf einen ebenso flüchtigen Totengeist erhaschen zu können…
    Hauptmann Rhiagon stand an den Zinnen des inneren Burghofs und blickte von dort aus auf den äußeren Hof hinab, wo er die Königin und Herzog Branagorn ins Gespräch vertieft daherschreiten sah. Seine Linke umfasste den Griff des Schwerts, die Rechte berührte die Einhandarmbrust an seinem Gürtel. Rhiagon hatte seinen Dienst wieder aufgenommen.
    Zwar im alten Rang, aber nicht als Kommandant der Einhandgarde, denn dieser Posten war inzwischen anderweitig besetzt. Doch Rhiagon war froh, sich überhaupt wieder als vollwertiger Elbenkrieger fühlen zu können – und nicht als jemand, der bedauernswert und von der Hilfe anderer abhängig war.
    Mit Stolz trug er das Rangzeichen an

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