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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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berührte sie leicht an der Schulter. »Es wäre nicht recht, der Elbenheit dieses Zeichen der Hoffnung vorzuenthalten, meine Königin. Ihr mögt mir verzeihen, dass ich dies von Euch vehement fordere, aber es ist alles verloren, wenn die Elben ihren Glauben an die Zukunft verlieren. Um die Trauer über den Tod ihres Königs zu verwinden, brauchen sie ein Zeichen der Hoffnung – und ihr tragt dieses Zeichen in Euch, also lasst die gesamte Elbenheit daran teilhaben und behaltet dieses Wissen nicht länger für Euch!«
    Schweigen herrschte für mehrere Momente im Audienzsaal.
    Es war so leise, dass ein Elb selbst das Fallen eines Haares hätte hören können. Was Nathranwen gesagt hatte, war unerhört. Ruwen vermochte jedoch nicht, Nathranwen gegenüber Zorn zu empfinden, weil die Heilerin sie nun zwang, das Geheimnis ihrer Schwangerschaft kundzutun.
    Schließlich handelte Nathranwen nur aus den besten Motiven heraus. Ruwen hingegen erschien diese Offenbahrung, die sie nun nicht mehr umgehen konnte, wie ein Betrug an der Elbenheit. Sie entzündete damit ein Strohfeuer der Hoffnung, von dem sie doch im Innersten ihrer Seele wusste, dass es keinen Bestand haben und verlöschen würde.
    Wie sehr wünschte sie, es wäre anders. Es wäre angesichts des furchtbaren Verlusts, den sie durch Keandirs Tod erlitten hatte, zumindest ein Trost gewesen, seinen letzten Sohn zu gebären, der dann vielleicht jene Hoffnungen erfüllte, die die Elben zunächst mit Magolas’ und Andirs Geburt verbunden hatten. Auch wenn es König Keandir nicht ins Leben zurückholen konnte, so war sich Ruwen doch gewiss, dass es dem Eldran, zu dem er in der Zwischenzeit wohl geworden war, ein angenehmer Gedanke gewesen wäre, dass noch einmal ein Nachkomme das Licht der Welt erblickte, und diesmal einer, der weder Gefangener der Finsternis noch der Gefilde des rein Geistlichen war, sondern ein ganz normaler Elb, der dereinst König werden konnte.
    »Warum willst du mich verschweigen?«, fragte eine Gedankenstimme in ihr.
    »Eobal!«, murmelte sie. »Niemand will dich verschweigen!«
    Und es war der Königin erst Augenblicke später bewusst, dass sie laut gesprochen hatte, sodass alle im Audienzsaal ihre für die Zuhörer kryptischen Worte vernommen hatten.
    Eobal hatte bereits ein ausgeprägtes Bewusstsein, schon in diesem Stadium, ganz zu Beginn seiner Existenz. Aus diesem Grund hatte Ruwen ganz bewusst ihre Ahnungen vor ihm abgeschirmt, so gut ihr das möglich war.
    »Es gibt einen dritten Sohn des Keandir«, sagte sie schließlich. »Ich trage ihn unter dem Herzen, und sein Name wird Eobal sein.«
    »Wenn er sich Mühe gibt und schnell heranwächst, wird er die Elben vielleicht in die Zukunft führen können«, glaubte Ithrondyr.
    Doch Ruwen sah keine Schicksalslinie, die dies möglich erschienen ließ, so sehr sie es sich auch wünschte.
    Kean, o Kean, dachte sie, was ist nur mit dem Schicksal geschehen, dass du einst geschaffen hast? Wer hat dessen fest geknüpftes Netz so grausam zerstört?
    Es war noch jemand im Raum, der nicht daran glaubte, dass Eobal tatsächlich einst König der Elben werden würde. Der Blick von Rhiagons kalten Kristallaugen war auf die Königin und ihr vor innerem Schmerz verzerrtes Gesicht gerichtet.
    Seine Hand ruhte auf dem Griff der Einhandarmbrust, und im Geiste hörte er die Worte, die der Händler Zerolas zu ihm gesprochen hatte. »Es wird der Augenblick kommen, da sich Eure Hoffnung erfüllt, Hauptmann – und dafür eine andere zerschlägt.« In seinem Kopf hallte ein höhnisches, triumphierendes Gelächter wider.
    »Entbindet mich aus diesem Handel!«, antwortete Rhiagon in Gedanken, während ihm das Gesicht des Händlers erneut vor dem inneren Auge erschien und er sah, wie es sich in den Kopf eines Raben verwandelte; aus dem Gelächter wurde ein Krächzen.
    »Der Handel gilt! Und Ihr wisst selbst, dass es kein Zurück für Euch gibt. Also tut, was getan werden muss. Auch wenn Euch freisteht, Zeit und Stunde zu bestimmen, tut es bald.«
    Dann hörte er das Krächzen des Raben nicht nur in seinem Kopf, sondern auch mit seinen feinen Ohren. Es drang von draußen durch das dünne, bemalte Fensterglas in den Thronsaal; der Vogel war auf einem der Fenstersimse gelandet, und sein Schattenriss war trotz der Farbigkeit des Glases sehr deutlich zu erkennen. Doch niemand außer Rhiagon zollte ihm Aufmerksamkeit.
    Der Tonfall und die Färbung der Gedankenstimme in Rhiagons Kopf veränderten sich. Noch nie zuvor in seinem

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