Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
Keandir.
»Die entscheidende Schlacht schlagen«, sagte Andir.
»Lasst mich Euch helfen!«
»Das könnt Ihr nicht, Vater.«
»Weil zu viel Finsternis in mir ist?«
»Nein. Weil Euer Schicksal ein anderes ist und Ihr an einem anderen Ort zu sein habt.«
Keandir wollte etwas erwidern, aber stattdessen meldete sich Daron zu Wort. »Wir sehen uns«, sagte er. »In Elbenhaven.«
Und Sarwen ergänzte: »Das hat Andir gesagt.«
Dann wurden Andir, Daron und Sarwen zu entschwindenden Lichtsäulen, und Keandir hob die Hand vors Gesicht, um die Augen vor der Helligkeit zu schirmen. Ihm fiel auf, dass keiner der anderen anwesenden Elben dies tat, weder Brass Shelian noch einer der anderen Magier oder Schamanen.
War auch dies eine der Folgen der Finsternis in ihm? Diese empfindliche Reaktion auf die Helligkeit?
Keandir vernahm Stimmen aus dem Burghof. Stimmen, die seinen Namen riefen. Er trat an die Zinnen und blickte hinab.
Da sah er vier Reiter.
Eldran-Reiter.
Zwei von ihnen trugen eine Krone. Der dritte war ein Mann in weißer Kutte, und der vierte trug ein Horn am Gürtel.
Keandir war einen Moment wie erstarrt. Fassungslos stand er da und blickte die durchscheinenden Gestalten an.
Die beiden Könige waren Eandorn und Péandir – Keandirs Vater und Großvater. Während Péandir noch in der Alten Zeit Athranors regiert hatte, war Eandorn jener Elbenkönig gewesen, unter dem das Lichtvolk die große Seereise angetreten hatte. Bei ihnen befand sich der Geist von Brass Elimbor, der offenbar den Kontakt zu den anderen Eldran nicht mehr scheute, und der vierte Reiter war Herzog Merandil von Nuranien, der in der ersten Schlacht an der Aratanischen Mauer gefallen war.
»Seid gegrüßt, mein König!«, rief Merandil, nachdem er den Königen und dem ehemaligen Obersten Schamanen lange genug Zeit gegeben hatte, um etwas zu sagen, diese es aber vorgezogen hatten zu schweigen. Merandil fuhr fort: »Mein Nachfolger Ygolas müsste hier auch irgendwo sein. Aber er fiel ja erst vor Kurzem in der zweiten Schlacht an der Aratanischen Mauer, und sein Hass auf die Kreaturen der Finsternis dürfte deshalb wohl um einiges stärker sein als meiner. Daher nehme ich an, dass er lieber über das Wasser des Flusses gelaufen ist, um noch möglichst viele von ihnen zu erschlagen, anstatt seinen König zu begrüßen!«
Drei Lichtsäulen erschienen vor dem Tempel des Xaror – aber keiner der wachhabenden Stierkrieger bemerkte sie.
Andir blickte sich um, und eine tiefe Furche bildete sich auf seiner Stirn.
»Werden diese Krieger uns angreifen?«, fragte Sarwen.
»Es sind Xarors Diener. Sie können euch nicht sehen, wenn ihr es nicht wollt«, antwortete Andir. »Und sie hören euch auch nicht.«
»Ihr Geist ist schwach, und du lässt sie sehen, was sie sehen wollen«, stellte das Mädchen fest.
»Ja.«
Da wagte es auch Daron, sich zu äußern, und er deutete dabei auf den Tempel. »Dann ist dies das Haus des Herrschers des Dunklen Reichs.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
»Ja«, bestätigte Andir, aber die beiden Elbenkinder bemerkten, dass er aus irgendeinem Grund nicht bei der Sache war. Er schien irgendetwas mit seinen magischen Sinnen zu erspüren, das ihm Sorge bereitete.
»Jetzt werden wir Xaror doch töten?«, fragte Daron vorsichtig.
»So, wie du uns erklärt hast, oder?«, fragte Sarwen.
»Nein«, bestimmte Andir. »Ihr bleibt hier und wartet auf mich. Kommt nicht herein, wenn ich euch nicht rufe.«
»Liegt es daran, dass unsere Eltern im Tempel sind?«, fragte Sarwen.
Andir war überrascht. Er hatte nicht geglaubt, dass die beiden Kinder das so schnell bemerken würden, zumal eine ziemlich starke Aura den Tempel im Moment abschirmte.
»Ja, damit hat es auch zu tun. Wartet hier.«
Daron und Sarwen sahen Andir nach. Die Tempeltore sprangen auf, und der Elbenmagier schritt ins Innere. Schwer fielen die Tore hinter ihm wieder zu.
»Was ist mit ihm?«, fragte Sarwen.
»Er ist ratlos«, stellte Daron fest. »Ganz eindeutig.«
Das unruhige Licht von hundert Fackeln beleuchtete das Tempelinnere. Fackeln, deren Flammen vollkommen kalt waren.
Andir schritt hinein in den Raum. Xaror stand vor dem Altar und sah ihm entgegen. Neben ihm standen Magolas und Larana, die ihre menschliche Gestalt zurückerhalten hatte.
»Was habe ich dir gesagt, Sklave?«, sagte Xaror zu Magolas.
»Du kannst ihn gefahrlos töten. Er wird deine Kinder nicht gegen ihre Eltern kämpfen lassen. Aber allein ist er zu schwach. Das hat sich
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