Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
Riesenfledertiere sollten sie ziehen, um auf diese Weise ganze Kolonnen von Stier- und Rhagar-Krieger über den Fluss zu schaffen.
Minasar war auf Dauer nicht zu halten, und von dort würde das Heer der Finsternis ins Herz Elbianas vorstoßen.
Umso weniger verstand Magolas den Ruf seines Gebieters.
Als Makin den nachdenklichen Blick des Großkönigs bemerkte, den dieser ein letztes Mal über die Truppen am Flussufer streifen ließ, sagte er: »Wie man Elben tötet, wissen sowohl die Rhagar als auch die Geschöpfe des Limbus; sie benötigen deine Anleitung nicht, Magolas.«
Der Großkönig schwieg dazu, doch ein deutliches Unbehagen machte sich in ihm breit. Einem inneren Instinkt folgend blickte er empor zum Himmel, wo er in großer Höhe einen Schatten in den Wolken verschwinden sah.
Larana, dachte er bitter und fragte sich, was ihn im Tempel der Sechs Türme erwarten mochte.
Ein Fiedertier landete in seiner Nähe, und Hakin und Makin forderten den Großkönig auf, in den lediglich von einem einzigen Katzenkrieger besetzten Korb zu steigen. »Auf diese Weise werden wir schneller reisen können«, erklärte Makin.
»Wie ich annehme, werdet ihr nicht von meiner Seite weichen.«
»Das ist richtig«, bestätigte Hakin.
Wenig später ließen sie sich von den Schwingen des Riesenfledertiers gen Süden tragen. Von oben sah Magolas die eingeschlossenen Städte Nuraniens und Elbaras, die jeweils von einem Belagerungsring der Limbus-Geschöpfe umgeben waren. Dann flog das Fiedertier mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass selbst er als Elb kaum noch Einzelheiten des Landes erkennen konnte, das unter ihnen dahinrauschte.
Es war bereits dunkel, als sie den Tempel des Xaror im Wald von Karanor erreichten. Als Magolas durch das sich öffnende Tor trat, sah er eine gedrungene Gestalt, die ihn an den Augenlosen Seher erinnerte, wie sein Vater und Prinz Sandrilas ihn in ihren Erzählungen beschrieben hatten, als er noch ein Junge gewesen war.
»Du musst mir einen Dienst erweisen«, sagte dieses Wesen, wobei Magolas nicht einen einzigen Moment daran zweifelte, dass es sich um den Herrscher des dunklen Reichs persönlich handelte. Er war also tatsächlich aus dem Limbus zurückgekehrt und schickte sich an, die Regentschaft über sein Dunkles Reich wieder zu übernehmen.
»Was für einen Dienst? Und weshalb habt Ihr mich von der Schlacht abberufen?«
»Schicksalslinien kreuzen sich, die sich eigentlich nicht mehr hätten berühren dürfen. So etwas geschieht nun mal – aber es gefährdet meine Pläne.«
»Von wessen Linie sprichst du?«
»Von der Andirs und deiner. Du hast ihn einmal nicht zu töten vermocht. Aber du erhältst eine Gelegenheit, dein Versagen wiedergutzumachen. Er ist mächtig geworden – aber du kannst seine Schicksalslinie durchschneiden, sodass sie vor dem Augenblick endet, da sie die meine kreuzt.«
Magolas schluckte, dann fragte er: »Wann und wo soll das geschehen?«
»Hier. Und bald. Und er wird nicht allein kommen.«
»Wen bringt er mit?«, fragte Magolas, denn er hatte eine dunkle Ahnung, die ihn zu quälen begann. »Daron und Sarwen?« Es war plötzlich Gewissheit für ihn.
»Unglücklicherweise wird er versuchen, die Kinder als Waffe gegen mich einzusetzen.«
»Und jetzt erwartest du, dass ich sie bekämpfe?« Magolas schüttelte den Kopf. »Nein. Das werde ich auf keinen Fall! Du magst mit mir machen, was du willst, aber…«
»Vielleicht sollte ich dir zeigen, was deine Belohnung wäre, bevor du es wagst, mein Angebot abzulehnen, Sklave.«
Das Tempeltor öffnete sich erneut, und das grauenerregende, tierhafte Wesen, zu dem Larana geworden war, flog herein.
Getrocknetes Blut klebte im Fell ihres Oberkörpers. Ihre Bewegungen waren eckig und marionettenhaft, was wohl daran lag, dass sie unter Xarors Einfluss stand. Sie flatterte wild umher und landete unsanft, fast wie dahingeworfen, auf den Boden. Ein Fauchen entrang sich dem vorgewölbten Maul mit den langen Reißzähnen, die bereits ungezählte Rhagar-Kehlen zerfetzt hatten.
Doch auf einmal verwandelte sich das Wesen, veränderte sich vor Magolas’ Augen, und der Großkönig murmelte eine Formel, mit der sich Illusionen auflösen ließen; schließlich wollte er nicht auf billige Weise getäuscht werden.
Aber die Verwandlung geschah tatsächlich. Das Maul bildete sich zurück, die schrecklichen Zähne verschwanden, und nur Augenblicke später stand Larana in ihrer ganzen Schönheit vor ihm. So jung, wie sie gewesen war, als er
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