Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
schon beim letzten Mal gezeigt. Also vollende, was du begonnen hast. Du stehst genau am richtigen Punkt des Musters, das die Schicksalslinien bilden.«
Magolas sah Larana an. Sie sagte nichts, erwiderte nur stumm den Blick ihres Gemahls, doch Tränen glitzerten in ihren Augen.
Der Großkönig machte einen Schritt nach vorn.
»So soll denn dieses Schwert endlich seinen Namen erhalten«, sagte er.
»Ja, doch muss es sich den Namen Elbentöter erst verdienen«, äußerte Xaror und kicherte, während sein fauliger Atem bis zu Andir zu riechen war.
Da wirbelte Magolas mit einem Schrei auf den Lippen herum
– und stieß die Klinge Xaror in den Leib!
Xaror schrie auf, während sich der Elbenstahl tief in sein verdorbenes Fleisch grub. Gleichzeitig riss er eine rechte Pranke hoch, und bläuliche Blitze schossen aus den sechs Fingern hervor, trafen Magolas und schleuderten ihn quer durch den Raum und gegen die Wand, mit einer Wucht, dass selbst ein Elb es kaum überleben konnte.
Auch Andir bekam einen der Blitze ab, allerdings wurde er nicht so stark getroffen wie Magolas. Dennoch riss es ihn von den Füßen, und er wurde von der dunklen magischen Kraft bis zum Tor geschleudert.
Xaror taumelte geschwächt zurück. Er umklammerte den Griff von Magolas’ Schwert mit beiden Händen und zog sich die Klinge Stück für Stück aus dem Leib. Schwarzes, dickes Blut klebte an dem Elbenstahl.
»Sieh, was du getan hast, du elender Verräter und Verderber deines eigenen Schicksals! Was hättest du werden können!«, dröhnten seine Gedanken, während sich Laranas Gestalt zu wandeln begann: Innerhalb weniger Herzschläge wurde sie wieder zu dem grausigen geflügelten Monstrum, zu dem Xaror sie gemacht hatte. Sie stieß ein tierisches Knurren aus, und schon wurde sie wieder vom Blutdurst beherrscht.
Einem leichten geistigen Befehl Xarors folgend, wandte sie sich Andir zu, der aufzustehen versuchte, aber wie gelähmt war. Die dunkle magische Kraft drückte ihn auf den Boden wie ein zentnerschweres Gewicht.
Xaror hielt noch immer Magolas’ Schwert. »Und jetzt verdient sich diese Klinge ihren Namen – Elbentöter!«, schrien seine Gedanken voller Wut.
Und er schleuderte Magolas’ Schwert von sich. Die Klinge wirbelte durch den Raum, drehte sich in scheinbar chaotischer Weise um sich selbst und wandte schließlich, kurz bevor sie Magolas’ Brust erreichte, ihre Spitze nach vorn. Bis ans Heft fuhr sie ihm in den Leib.
Die Schwärze verschwand aus Magolas’ Augen. Sie wurden wieder so, wie sie vor mehr als einem Menschenalter gewesen waren, und das blutrünstige Tier, zu dem Larana geworden war, starrte in das Gesicht mit diesen Augen und war für einen Moment wie gebannt von ihnen.
Dann drehte sich das Monstrum, das aus Larana geworden war, um – und stürzte sich auf Xaror, während Magolas’ Blick im Tode gefror!
Mit geöffnetem Maul und gespreizten Flügeln warf sich Larana auf den Herrscher des Dunklen Reichs, dessen Blitzstrahlen sie erfassten und mit ungeheurer Wucht gegen das Kuppeldach des Tempels schleuderten. Dutzende von Schädeln, die dort an ihren Fäden hingen, zerplatzen oder wurden abgerissen, um am Boden zu zerspringen. Andere wirbelten durcheinander, prallten zusammen, zersprangen, und ein schauriger Chor verfluchter Seelen erhob sich im Hintergrund.
Larana fiel zu Boden, blieb reglos liegen, und ihr Körper war eigenartig verrenkt.
In diesem Moment erhob sich Andir. Die Zentnerlast der dunklen Magie war von ihm genommen, denn Daron und Sarwen unterstützten ihn. Sie waren körperlich nicht im Tempel, aber geistig waren sie anwesend. Sie sahen alles durch Andirs Augen und gaben ihm reichlich von ihrer Kraft.
Andir streckte die Hand aus, und Magolas’ Schwert löste sich zitternd aus der Brust des toten Großkönigs. Es flog Andir in die linke Hand, und mit dem Schwert schritt der Elb auf Xaror zu. Der wollte davonlaufen, Andir auf irgendeine Weise entkommen, aber eine unsichtbare Kraft presste ihn zu Boden.
»Dieses Schwert wird noch einen zweiten Namen erhalten«, sagte Andir. »Es soll auch Schattentöter heißen.«
Und damit ließ er die Klinge niedersausen und spaltete Xarors Schädel, dass die Hirnmasse bis zum Altar spritzte, wo sie anschließend an den uralten Steinreliefs hinablief.
Andir hatte seine Augen geschlossen.
Als er sie wieder öffnete, waren sie für einen kurzen Moment mit purer Finsternis gefüllt.
Wenig später verließ er den Tempel, dessen Tore sich hinter ihm
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