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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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waren immer seltener geworden.
    Keandir hatte lange gebraucht, um zu akzeptieren, dass Andir dem Elbenreich den Rücken gekehrt hatte, um in der Einsamkeit seine eigene Seele zu erforschen. So hatte er sich nicht nur seinen Eltern, sondern im Grunde der gesamten Elbenheit entfremdet.
    In der Alten Zeit von Athranor hatte es Schamanen gegeben, deren Vergeistigung so weit fortgeschritten gewesen war, dass sie irgendwann auf direktem Weg ins Reich der Jenseitigen Verklärung eingegangen waren. Sie hatten den Tod als ansonsten notwendigen Übergang nach Eldrana nicht gebraucht. Als Eldran hatten sie dann zumeist noch eine Weile die Nähe der diesseitigen Elben gesucht, bevor sie mehr und mehr eins geworden waren mit den jenseitigen Gefilden und sich schließlich allenfalls noch durch mächtige Beschwörungen herbeirufen ließen. Dies aber war schon lange nicht mehr möglich, da die gegenwärtige Elbenheit den spirituellen Kontakt sowohl zu den Namenlosen Göttern als auch zu den jenseitigen Eldran verloren hatte. Doch wenn dies Andirs Weg war, so würde Keandir auch das akzeptieren müssen.
    Yirantil ritt mit dem Gros der Elbenkrieger weiter hinein in die Schlucht, um die Gefallenen zu bestatten. An Land übergab man die Leichen üblicherweise dem Feuer, während man sie auf See in den Tiefen des Meeres versenkte.
    Unter den Reitern, die bei Thamandor und König Keandir blieben, war auch der Heiler Piandolas. Dieser nahm sich insbesondere Rhiagons an.
    »Ihr könnt offen zu mir sein«, sagte Rhiagon mit heiserer Stimme. »Weder Ihr noch irgendein anderes Mitglied der Heilerzunft könnt mir mein Augenlicht zurückgeben.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte Piandolas, der die Verwundungen Rhiagons mit einer Paste aus dem Extrakt von einem guten Dutzend Heilpflanzen behandelte und ihm anschließend einen Verband anlegte, wozu er einige sehr mächtige Heilformeln sprach.
    Rhiagon atmete tief durch. »Es lindert die Schmerzen, und die Wunden werden sich gewiss schließen. Aber mehr werdet Ihr nicht erreichen.«
    »Ihr solltet mehr Zuversicht haben, Hauptmann, denn die Zuversicht fördert die Heilung«, entgegnete Piandolas.
    Ein raues Lachen entrang sich den Lippen des Kommandanten der königlichen Einhandgarde. »Ihr verwechselt Zuversicht mit grundloser Hoffnung. Es ist keineswegs nötig, mich über die Wahrheit mit schönen Worten hinwegzutrösten.«
    Einer der Elbenkrieger führte Rhiagon zu dem Pferd, das man für ihn bereitgestellt hatte, und half ihm, in den Sattel zu steigen. Dann machte sich der Trupp auf den Weg zur Manufaktur.
    König Keandirs Gedanken waren bei Ruwen, seiner Gemahlin, die im nahe gelegenen Elbenhaven sicherlich etwas vom Angriff des Rabenschwarms und der Bedrohung, der ihr Gemahl ausgesetzt gewesen war, gespürt hatte. Wie ihre Liebe, so war auch die geistige Verbindung zwischen ihnen im Lauf der Jahrhunderte immer noch stärker geworden, und so war es vollkommen undenkbar, dass sie von den schrecklichen Ereignissen in der Schlucht nicht wenigstens etwas ahnte.
    »Ruwen!«
    »Geliebter Kean! Du lebst! Es waren so schreckliche Bilder, die mir plötzlich erschienen.«
    Es war eine stumm geführte Unterhaltung; manchmal war ihre Verbindung so stark, dass ihnen dies auch über weitere Entfernungen hinweg gelang.
    »Es besteht kein Grund zur Sorge, Ruwen. Wir sind auf dem Weg zur Manufaktur.«
    »Die Gefahr ist noch nicht vorüber, geliebter Kean. Die Macht, die dich vernichten will, hat jetzt erst erkannt, wie gefährlich du bist. Sie wird erneut versuchen, dich zu töten!«
    »Sei unbesorgt. Ich bin stärker als je zuvor, Ruwen…«
    Als König Keandir und seine Begleiter die Manufaktur erreichten, hatte sich bereits die Dämmerung wie graue Spinnweben über Hoch-Elbiana gelegt, Dunst hatte sich in den Tälern und Schluchten gebildet, und Nebelschwaden stiegen wie böse Gedanken aus der Tiefe empor. Das sonst so imposante Farbenspiel, das entstand, wenn die untergehende Sonne die schneebedeckten Gipfel beschien, blieb aus.
    Stattdessen bildeten sich auch um die Gipfelregionen herum Dunstschleier.
    Keandir stieg vom Pferd, und ein Bursche kümmerte sich um das edle Tier aus Elbischer Zucht. Der König indes trat an die Zinnen der Wehrmauer, welche die Manufaktur begrenzte.
    Von dort aus waren die Totenfeuer zu sehen, die von Yirantil dem Scharfäugigen und seinen Kriegern entzündet worden waren. Es war gut möglich, dass Ruwen mit ihren Ahnungen recht behielt. Dieser Gedanke beschäftigte Keandir und

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