Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
ehemaligen Herrschers des Dunklen Reichs gewesen.
    »Gab es irgendwelche besonderen Vorkommnisse in der Zeit meiner Abwesenheit?«, fragte Magolas.
    »Nein, Herr. Abgesehen von ein paar Gnomen aus Hocherde, die hier auftauchten und herumspionierten. Trotz Folter ließen sich ihnen keinerlei Informationen entlocken. Wir haben die Leichen schließlich im Wald verscharrt.«
    »Waren es sechsfingrige Gnomen?«, erkundigte sich Magolas.
    »Nein«, versicherte Hauptmann Pantall. »Es waren ganz gewöhnliche Gnomen, wie sie zu Hunderten aus Hocherde zu den Märkten von Aratania oder Cadd strömen, um mit Mineralien zu handeln.«
    »Dann wird sie wahrscheinlich nur der Zufall in diese Gegend geführt haben«, glaubte Magolas. Dieser Ort war das geheime Machtzentrum seines Imperiums – ebenso wie des künftigen Dunklen Reichs, das Xaror wieder aufzubauen gedachte, und Magolas wollte nicht, dass es ihm als Xarors Diener so erging wie dem Axtherrscher, der Magolas’
    Vorgänger gewesen war. Nachdem Magolas dessen sechsfingrige Gnomendiener hatte erschlagen lassen, übte er zumindest die äußere Kontrolle über den Tempel aus. Wie Magolas später erfahren hatte, war der Axtherrscher selbst zu diesem Zeitpunkt von Keandir getötet worden, sodass es Magolas nur noch mit den Lakaien zu tun gehabt hatte.
    Wie auch immer, du bist gewarnt…
    »Achtet vor allem auf Spione, die von meinem Volk sind!«, forderte Magolas den Hauptmann auf. »Spitze Ohren und elfenbeinfarbene Haut – darauf solltet Ihr besonders achten.«
    »Ja, Herr.«
    In den letzten Wochen hatte Magolas immer wieder im Traum das Gesicht seines Bruders vor sich gesehen, und inzwischen erschien es ihm auch am Tag. Zweifellos suchte sein älterer Zwillingsbruder eine geistige Verbindung zu ihm, aber Magolas versuchte sich dagegen abzuschirmen. Es war durchaus denkbar, dass der mächtigste Magier der Elben zu einem gefährlichen Gegner wurde, wenn er seine selbst gewählte Isolation erst einmal aufgab.
    Er vermochte jederzeit herauszufinden, wo sich Magolas aufhielt, erinnerte sich der Großkönig. Vielleicht hatte er sogar wahrgenommen, was im Tempel vor sich gegangen war. An diese Möglichkeit dachte Magolas mit Schaudern. Wenn sein edler Bruder, der überzeugt davon war, dass es in seiner Seele keinen finsteren Fleck gab, Einzelheiten über Xaror und dessen Pläne erfuhr, konnte es durchaus sein, dass er sich berufen fühlte, dagegen vorzugehen.
    Magolas befahl sein Pferd durch einen Gedankenbefehl zu sich. Er bevorzugte nach wie vor Pferde aus Elbenzucht, doch aufgrund der außenpolitischen Spannungen zwischen dem Magolasischen und dem Elbenreich, die den Handel zwischen beiden Machtblöcken so gut wie zum Erliegen gebracht hatten, musste Magolas Zuchttiere über das neutral gebliebene Reich des Seekönigs von Ashkor und Terdos beziehen.
    Das Pferd aus Elbenzucht kam herbei. Vorn am Sattel befand sich ein Futteral, das so geformt war, dass es das Gefäß mit der
    »Essenz des Lebens« aufnehmen konnte. Das Leder schmiegte sich passgenau an dessen Oberfläche.
    Der Großkönig schwang sich in den Sattel. Seine Begleiter –
    ein Trupp, der aus den besten Kämpfern der Norischen Garde bestand – standen schon bereit.
    Magolas spürte die Unruhe seines Pferdes, das sensibel genug war, um die Anwesenheit eines fremden, beobachtenden Geistes zu spüren…
    Nein, nicht fremd, dachte Magolas. Genau genommen war es
    – zumindest für ihn – ein sehr vertrauter Geist. Er drehte sich im Sattel, weil auch er sich beobachtet fühlte.
    »Ist irgendetwas, Herr?«, fragte Hauptmann Pantall.
    »Nein«, murmelte Magolas.
    3
    LICHTE HÖHEN, FINSTERE SCHATTEN

    Von den Mauern, welche die Manufaktur auf dem Gipfelplateau des Elfenturms umgaben, hatten die ständig patrouillierenden Posten den Überfall auf König Keandir und seine Eskorte beobachtet und dies sofort gemeldet.
    Thamandor der Waffenmeister hatte zunächst erwogen, mit dem Flammenspeer einzugreifen, denn die Schlucht, in der sich der grausige Angriff des magischen Rabenschwarms ereignete, lag keineswegs außerhalb der Reichweite dieser Waffe. Aber Yirantil der Scharfäugige, ein relativ junger Elbianiter, der aus Tirasor in Mittel-Elbiana stammte und Thamandor als Kommandant der Wachmannschaft zugeteilt worden war, hatte den Waffenmeister schließlich vom Einsatz seiner Erfindung abhalten können. Das Risiko, den König mit dem Feuerstrahl zu treffen, sei einfach viel zu groß.
    So war Yirantil der Scharfäugige sofort

Weitere Kostenlose Bücher