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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Aufmerksamkeit gefangen.
    Dann wurden die Tore plötzlich aufgestoßen.
    Das Erste, was Oberst Orantos sah, war ein Krieger, halb Stier, halb Mensch. Er hatte eine kräftige Statur, war ungefähr um die Hälfte größer als ein durchschnittlicher Rhagar, stampfte auf zwei Beinen voran, und auch wenn seine Gestalt Ähnlichkeit mit der eines Menschen aufwies, so war der gehörnte Kopf doch der eines Tiers. Der Stiermensch war bis zu den Zähnen bewaffnet und trug unter anderem ein sehr breites gebogenes Schwert auf dem Rücken geschnallt.
    »Geht!«, rief der Stierkrieger, dem eine Kompanie von mindestens hundert ähnlich ausgerüsteten Kriegern folgte, alle breitschultrige Gestalten mit Stierköpfen, doch seine Worte galten den norischen Söldnern. »Eure Aufgabe ist beendet!«
    Seine Stimme hallte gleichzeitig in den Gedanken der Menschen wider, was Orantos als extrem unangenehm empfand. Er starrte die Kreatur an und entgegnete: »Wir haben den Auftrag, diesen Tempel zu bewachen, und niemand anderes als Großkönig Magolas kann uns von diesem Auftrag entbinden!«
    »Diese Aufgabe werden von nun an wir übernehmen«, erklärte der Stierkrieger unmissverständlich.
    »Wie gesagt, wir schulden nur dem König Gehorsam«, widersprach Orantos. »Einzig und allein seinem Befehl folgen wir. Wenn er entscheidet, dass in Zukunft ihr dieses Gemäuer bewacht, so will ich mich beugen.«
    Der Anführer der Stierkrieger blieb stehen. Ungefähr zehn Schritte standen er und Oberst Orantos voneinander entfernt.
    Der Stierkrieger öffnete sein tierhaftes Maul. Sein Gebiss war nicht das eines pflanzenfressenden Wiederkäuers; Reißzähne waren darin in mehreren Reihen gestaffelt. Dumpf dröhnende Laute entrangen sich seiner Kehle.
    Orantos dachte im ersten Augenblick, dass es sich einfach nur um eine unartikulierte Äußerung des Unmuts handelte.
    Aber er irrte sich: Es war ein Befehl!
    Einer der anderen Stierkrieger trat vor. Auch er trug ein riesiges Breitschwert auf dem Rücken, dazu noch mehrere Dolche, Wurf ringe und ein Kurzschwert an seinem Gürtel.
    Aus der Tasche zog er ein gebogenes Stück Holz hervor: einen Bumerang.
    Diese Waffe war den Rhagar nur noch aus Legenden bekannt. Einst, als die Rhagar noch in den heißen Sandlanden südlich des Pereanischen Meers gesiedelt hatten, benutzen sie diese Waffe zur Jagd auf schnelle Wüstentiere. Damals hatte das Rhagar-Volk auch noch überwiegend dem Mondgott gehuldigt, der ihnen in der Nacht Helligkeit bot, während die Sonne als Feind galt, der alles Leben verbrannte. Als sich aber unter der Herrschaft des Bronzefürsten von Shonda der Sonnenkult durchzusetzen begann, wurde der Bumerang geächtet, denn er glich in seiner Form der Sichel des Mondes.
    Ihn nicht mehr zu benutzen war der Preis, den der Legende nach der Sonnengott dafür verlangte, dass er den Rhagar ein Land jenseits des Meeres zeigte, das fruchtbar war und von den Strahlen der Gottheit erwärmt, aber nicht verdörrt wurde.
    Noch immer erzählten die Legenden von der einstigen Waffe der Rhagar. Sie handelten zumeist von Menschen, die dem Mondgott nicht hatten abschwören wollen und weiterhin mit dem Bumerang auf die Jagd gegangen waren. Damit hatten sie den Sonnengott verärgert. Verdammnis und Tod waren die Strafe dafür. Lästerliche Zungen behaupteten jedoch, der Bronzefürst von Shonda – und später der Eisenfürst von Cosanien – hätte den Bumerang nur deswegen verboten, damit alle Rhagar in den Sandlanden Waffen aus Metall benutzen mussten, was dem Fürsten unermesslichen Reichtum eingebracht hätte.
    Der Bumerang des Stierkriegers jedoch unterschied sich deutlich von jenen einfachen Holzwaffen, wie die Vorfahren der Rhagar sie in den Sandlanden benutzt hatten. An beiden Enden hatte er eine messingfarbene Metallklinge.
    Mit einer wuchtigen Bewegung schleuderte der Stierkrieger seine Waffe. Orantos versuchte noch auszuweichen. Er taumelte einen Schritt nach hinten, da riss ihm eine der Klingen die Kehle auf.
    Die Waffe kehrte zu ihrem Besitzer zurück, der seine mächtige Pranke in die Höhe hielt und den Klingenbumerang sicher auffing. Dann verneigte er sich und trat zurück.
    Der Anführer der Stierköpfigen gönnte dem röchelnd zu Boden gehenden Oberst Orantos keinen weiteren Blick mehr.
    »Geht!«, wiederholte er seinen Befehl. »Und nähert euch dem Tempel nicht mehr bis auf eine Meile!«
    11
    DER GEIST DES BÖSEN

    Xaror war verwirrt über die Niederlage, die seine Kreaturen am Elbenturm hatten hinnehmen

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