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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verlief.
    Aber das würde sich bald ändern, war Xaror überzeugt. Er zog durch Nuranien dahin, überquerte im Geist den breiten Fluss Nur und drang nach Elbiana vor, das Reich König Keandirs.
    Dort wandte er sich nach Nordwesten, folgte erneut der Küste, erst der von Nieder-, dann der von Mittel-Elbiana, und überquerte dann die Berge Hoch-Elbianas. Er gewahrte den Elbenturm, und es bereitete Xaror fast körperlichen Schmerz, als er die verlassene Manufaktur geistig erfasste, symbolisierte sie doch die Niederlage, die den von ihm ausgesandten Schattenkreaturen beigebracht worden war.
    Der Geist Xarors streifte durch die Berge und erreichte schließlich Elbenhaven. Viele gedankliche Stimmen von Elben nahm er wahr, manche deutlich, manche weniger klar, andere wiederum vermochten sich gänzlich abzuschirmen. Vielleicht aber war er auch zu schwach, um in sie zu dringen.
    Offenbar hatte Magolas diesen Ort in seinen Erinnerungen verklärt. Dies zumindest war der Eindruck des Schattenherrschers, als er Elbenhaven zum ersten Mal selbst
    »sah«, als er sich mit seinen magischen Sinnen in Stadt und Burg umschaute.
    Der Schrei einer verzweifelten Seele erregte seine Aufmerksamkeit. Ein Seelenruf, der so durchdringend war, dass er Xarors Interesse weckte. Da war auch ein Name: Rhiagon, ehemaliger Hauptmann der Einhandgarde, nun ein Erblindeter ohne Lebenswillen…
    Für Xaror, der auf so etwas Primitives wie den Gesichtssinn nicht angewiesen war, war es schwer verständlich, wie das Wohlbefinden einer Kreatur so stark an der Funktionsfähigkeit seiner Augen hängen konnte. Aber er registrierte die Empfindungen des Elben genau und interpretierte sie richtig.
    Der ehemalige Herrscher des dunklen Reichs erinnerte sich daran, dass schon sein Bruder stets geäußert hatte, Xaror hätte ein einzigartiges Talent, andere zu versklaven. Nur hatte ihm dieses Talent im Hinblick auf seinen Bruder, den Augenlosen Seher, nichts genützt, denn der hatte seinen eigenen Herrschaftsanspruch niemals aufgegeben, sodass Xaror seinerzeit gezwungen gewesen war, ihn nach Naranduin zu verbannen.
    Rhiagon… Diese arme Elbenseele zu seinem Diener zu machen, sollte keine Schwierigkeit sein, überlegte der einstige Herrscher des Dunklen Reichs. Schließlich konnte er ihm geben, wonach er sich so sehr sehnte. Auf diese Weise erhielt man die treuesten Bundesgenossen. Der Großkönig in Aratania war ein Beleg dafür…
    Xaror stieß ein gehässiges Lachen aus. Es war ein stummes Lachen, das nur er selbst hören konnte. Ein Gelächter des Triumphs, denn er sah bereits, wie sich die Wege des Schicksals in Kürze verweben würden. Rhiagon war sein –
    auch wenn der blinde Elb es noch nicht einmal in seinen Albträumen erahnen konnte…
    Die Betrachtung der sich verändernden Schicksalswege brachte Xaror eine wertvolle Erkenntnis: Die Insel, die von den Elben Naranduin genannt wurde und an deren wahren, uralten Namen sich nicht einmal mehr Xaror zu erinnern vermochte, spielte in der zukünftigen Auseinandersetzung zwischen Xarors Dienern und dem Reich der Elben offenbar eine entscheidende Rolle.
    Ein Schiff wurde am Kai von Elbenhaven bereitgemacht.
    Und Xaror erkannte plötzlich, dass dessen Ziel im Norden lag und jene Insel war, auf die Xaror einst seinen Bruder verbannt hatte.
    Der Krieg hatte längst begonnen, begriff Xaror. Aber während die Elben und Rhagar ihn im Hier und Jetzt führten und sich Keandir und seine Getreuen noch immer des Sieges am Elbenturm erfreuten, führte der ehemalige Herrscher des Dunklen Reichs diesen Krieg bereits in der Zukunft und knüpfte dort das Schicksal der Bewohner des Zwischenlands…
    Rhiagon stand am Fenster seines Gemachs auf Burg Elbenhaven. Es lag zur Meerseite hin, in einem mehrstöckigen Gebäude innerhalb des äußeren Burghofs. Der blinde Elb sog die frische salzige Brise ein.
    Außer dem Erblindeten befand sich noch eine zweite Person im Raum: Siranodir mit den zwei Schwertern, der sich immer größere Sorgen um den Kampfgefährten machte.
    »Es ist geradezu rührend, wie Ihr versucht, mir neuen Lebensmut zuzusprechen, werter Siranodir«, sagte Rhiagon,
    »und ich erkenne an, dass gewiss auch Euer eigenes Schicksal schwer zu ertragen war. Aber Ihr hört wenigstens noch etwas, auch wenn dieser Sinn auf das Niveau eines Rhagar-Barbaren reduziert sein mag; Ihr könnt Euch mit mir unterhalten, ich aber bin vollkommen blind.«
    »Und doch werdet Ihr vielleicht mit der Zeit erkennen, dass das Leben neue Aufgaben

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