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Die Elefanten Hannibals

Die Elefanten Hannibals

Titel: Die Elefanten Hannibals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Nemirowski
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am Zügel fest. Ein Teil der Pferde steht auf den Flößen. 
    Als die Gallier sehen, daß die Karthager mit dem Übersetzen beginnen, stürzen sie ans Ufer, schütteln die Schilde über dem Kopf und stimmen einen Schlachtgesang an. Ihr Gebrüll verschmilzt mit dem Rauschen des Wassers, das unter den Ruderschlägen aufschäumt, den Rufen der karthagischen Krieger, die vom Ufer aus ihre Kameraden anfeuern, und dem Wiehern der Pferde.
    Magons Abteilung schleicht sich von hinten in die feindlichen Stellungen. Die Gallier sehen sich plötzlich zwischen zwei Fronten, sie werden von vorn und von hinten angegriffen. Sie rennen am Ufer entlang bis dorthin, wo Magons Reiter sie nicht mehr verfolgen, und kehren auf dem schnellsten Wege in ihre Dörfer zurück.
    Nun können auch die Elefanten übergesetzt werden. Hannibal hat Holzfähren zimmern und sie mit Sand und Rasenstücken bedecken lassen. Diese Fähren sind an Seile gebunden, die ans andere Ufer hinüberreichen.
    Mit angehaltenem Atem sehen die Krieger an beiden Ufern zu, wie die Elefanten von den Indern auf die Fähren geführt werden. Sur macht den Anfang. Am Wasser bleibt er stehen und beschnüffelt mit dem Rüssel mißtrauisch den Rand des Floßes.
    Als Sur die Fähre betritt, tun die andern Elefanten das gleiche. Die Seile, mit denen die Fähren am Ufer vertäut sind, werden gekappt, die am anderen Ufer stehenden Krieger beginnen am quergespannten Seil zu ziehen, und bald befinden sich die Fähren schon mitten auf dem Fluß. 
    Einige Elefanten springen vor Angst ins Wasser. Die auf ihrem Rücken sitzenden Treiber ertrinken, aber zu Hannibals größtem Erstaunen schwimmen die Elefanten durch den reißenden Fluß und erreichen unverletzt das andere Ufer.
    Während die Elefanten übergeholt werden, hat Hannibal eine aus fünfhundert numidischen Reitern bestehende Abteilung als Spähtrupp stromabwärts geschickt. Schon nach kurzer Zeit stoßen die Numidier auf römische Kavalleristen, die von Konsul Scipio auf Erkundung geschickt worden waren. Nach einem erbitterten Gefecht werden die Numidier in die Flucht geschlagen, und die römischen Kavalleristen nähern sich dem karthagischen Lager auf Sichtweite. Ohne zu ahnen, daß sich der größte Teil des karthagischen Heeres schon auf dem jenseitigen Ufer befindet, machen sie kehrt, um dem Konsul vom Standort des Feindes zu berichten.
    Brennend vor Verlangen, den Feind zu stellen, bricht der Konsul mit seinem gesamten Heer auf. Aber wie groß ist sein Erstaunen, als er nach drei Tagen das karthagische Lager erreicht und es verlassen findet. Von den Galliern erfährt er, daß sämtliche Karthager die Rhone überquert haben und in östlicher Richtung weitermarschieren. Erst jetzt wird dem Konsul klar, was Hannibal im Schilde führt. Und er begibt sich auf dem schnellsten Wege nach Marseille zu den Schiffen.
     
     
In den Alpen
     
    Eine Woche zuvor hatten Hannibals Krieger noch im Tal der majestätischen Rhone den Sommer erlebt - das in der Sonne flimmernde Wasser, die grünen Uferwiesen, die sanflblaue Silhouette der Hügel, den warmen Wind, der zärtlich mit den gezackten Ahornblättern spielte. 
    Doch nun blies der ewige Winter ihnen seinen Eishauch ins Gesicht. Die schneebedeckten Gipfel der Berge verschmolzen mit tiefhängenden, aschgrauen Wolken und wirkten dadurch noch höher und furchteinflößender. Seltsam geformte Felsbrocken sahen wie Märchengestalten aus, die von Hexenmeistern zu Stein verzaubert worden waren. Neben dem Saumpfad gähnten fürchterliche Abgründe, in denen dröhnend die Fluten rauschten. Auf die Menschen der Tiefebene, der Steppe machten die Berge einen unheimlichen Eindruck.
    Wenn es böse Geister auf der Erde gibt, dann hausen sie hier! dachten die abergläubischen Krieger und griffen hilfesuchend nach ihren Delphinzähnen, die sie als Amulett an einer Schnur um den Hals trugen. 
    Als die gallischen Krieger unterwegs ein Dorf durchsuchten, rollten sie mit so lautem Freudengeschrei ein reifenbeschlagenes Faß herbei, als enthielte es reines Gold. Eifrig schlugen sie den Deckel ein, Dukarion tauchte als erster eine Metallkelle hinein und hielt sie Hannibal hin. Sie war mit einer trüben, schäumenden Flüssigkeit gefüllt. 
    „Trink!" sagte er. „Das ist der Wein des Nordens. Er wird aus Gerste gemacht und Bier genannt."
    Hannibal kostete. Die Flüssigkeit hatte einen bitteren Geschmack. 
    Unglückliche Menschen! dachte er. Die Götter haben ihnen die wundervollen Weinreben vorenthalten,

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