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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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anzustellen. »Kord, sie ist halbtot. Lass sie doch in Ruhe.«
    Kord kniff die Augen zusammen und fletschte die Zähne. Er machte wankend einen Schritt auf sie zu. »Gibst du immer noch Befehle«, murmelte er. »Na, wir werden sehen. Heute Nacht, wenn ich mit der da fertig bin, wirst du erfahren, wie es ist. Dann sehen wir ja, wer die Befehle gibt und wer gehorcht.«
    Isana wich seinem Blick nicht aus, obwohl ihr Herz dumpf vor Angst klopfte, als sie sprach. »Du bist ein Narr, Kord.«
    »Und was willst du daran ändern, he? Du bist nichts. Ein Niemand. Was willst du tun?«
    »Nichts«, erwiderte Isana. »Das brauche ich auch nicht, denn du hast dich schon selbst zerstört. Alles Weitere ist nur eine Frage der Zeit.«
    Kord lief rot an, trat einen weiteren Schritt auf Isana zu und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Vater«, sagte Aric. »Vater, sie redet doch nur. Sie will dich reizen. Es hat nichts zu bedeuten.«
    Kord fuhr zu Aric herum und schlug mit der Faust nach ihm. Aric duckte sich nicht, wurde an der Schulter getroffen und ging zu Boden.
    »Du«, fauchte Kord. Seine Brust hob und senkte sich. »Erzähl mir nichts. Du hältst den Mund. Alles, was du hast, verdankst du allein mir. Du wirst dich mir gegenüber nicht respektlos benehmen!«

    »Nein, Vater«, gab Aric leise zurück.
    Kord atmete wieder ruhiger und warf Isana noch einen giftigen Blick zu. »Heute Nacht werden wir ja sehen.«
    Der Boden erzitterte abermals, als er hinaustorkelte.
    Einen Moment lang hörte man nur das Knistern der Kohlen. Dann wandte sich Isana an Aric. »Danke.«
    Aric zuckte bei dem Wort zusammen, mehr als bei den Schlägen seines Vaters. »Bedank dich nicht bei mir«, sagte er. »Sprich nicht mit mir. Bitte.« Er rappelte sich auf und nahm den Eimer. »Ich muss noch den Teer verstreichen. Das Eis ist auf dem Dach nicht liegen geblieben, aber ich muss den Teer heute Abend aufbringen, sonst verfüttert er mich an die Krähen.«
    »Aric -«, begann Isana.
    »Sei still «, zischte er. Nach einem Blick zur Tür fügte er hinzu: »Es fängt wieder an zu schneien.«
    Damit ging er und verriegelte die Tür hinter sich.
    Isana runzelte die Stirn und überlegte, was er damit gemeint hatte. Sie nahm den zweiten Becher Wasser, trank einen Schluck davon und flößte den Rest der halb bewusstlosen Odiana ein.
    Draußen nahm der Wind an Stärke zu. Sie hörte Männer, die auf dem Hof herumgingen. Einer kam am Räucherhaus vorbei, schlug gegen die Wände und rief ein paar wüste Bemerkungen. Odiana zuckte zusammen und wimmerte. Von irgendwo aus der Nähe kam Gelächter und lautes Gerede - vermutlich aus der gro ßen Halle des Wehrhofs. Was beinahe klang wie ein Streit, der jeden Augenblick in einen Kampf übergehen würde, endete mit schallendem Gelächter, und währenddessen wurde es immer dunkler, bis nur mehr die Glut das Innere des Räucherhauses erhellte.
    Wieder hörte sie ein Pochen an der Wand, diesmal ausgelöst von Holz. Dann Schritte. Füße auf einer Leiter. Jemand stellte einen schweren Gegenstand auf dem Dach ab und zog sich selbst hinauf.
    »Aric?«, rief Isana leise.

    »Pst«, machte der junge Mann. »Dies ist das eine, das noch zu tun bleibt.«
    Isana runzelte die Stirn und sah nach oben. Sie verfolgte seine Schritte, während er vom Rand des leicht geneigten Daches zum First ging, geradewegs über den Kreis.
    Ohne Vorwarnung schob sich eine Messerspitze durch die Schindeln, brach Holz und Teer auf und ließ Wassertropfen herein. Die Klinge wurde nach rechts und links gedreht und vergrö ßerte das Loch. Dann verschwand sie wieder.
    Aric ging langsam auf dem Dach herum, und Isana hörte, wie er den Teer verteilte. Aber immer wieder stieß das Messer durch die Schindeln, bohrte ein neues Loch hinein und verschwand wieder. Aric wiederholte dieses Vorgehen mehrmals, dann kletterte er, ohne ein Wort zu sagen, wieder vom Dach. Seine Füße knirschten im Schnee.
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Isana begriff, was Aric getan hatte.
    Im Inneren des Räucherhauses war es heiß, und die Hitze stieg zum Dach auf und erwärmte es. In der vorigen Nacht waren weder Schnee noch Eis auf dem Dach liegen geblieben, hatte Aric ihr erzählt, aber wenn das Holz nicht ordentlich abgedichtet wäre, würde es aufquellen. Deshalb mussten solche Löcher sofort nachgebessert werden, insbesondere deshalb, weil die gesamte Dachkonstruktion schlampig ausgeführt worden war. Es war also notwendig, ständig die Ritzen mit Teer zu füllen.
    Gegen das

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