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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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vor dem Wetter. Aber die Garganten sollten am Südhang des Tales weiden, und in die Nähe der Garganten bringen die Schafe keine zehn Pferde, solange sie es vermeiden können.« Tavi nickte. »Nach Norden. Gauner hat sie bestimmt zu der Kiefernsenke oberhalb des Dammwegs geführt.«
    Bernard lächelte zustimmend. »Gut. Du solltest eines nicht vergessen: Elementarbeschwörung ist kein Ersatz für Intelligenz, Tavi.«
    »Und mit Intelligenz kann man keinen Elementar ersetzen«, murmelte Tavi verdrießlich. Er stieß mit dem Fuß in den Boden und wirbelte ein Wölkchen aus Staub und vertrocknetem Gras auf.
    Sein Onkel legte ihm die Hand auf die Schulter, und damit gingen sie in Richtung Norden los, auf dem alten Weg, der von Karren und Zugtieren ausgetreten war. »Das ist doch nicht so schlimm, wie du denkst, Tavi. Elementare sind nicht alles im Leben.«
    »Das sagt einer, der gleich zwei davon hat«, erwiderte Tavi. »Tante Isana meint, du könntest die vollen Civisrechte für dich einfordern, wenn du nur wolltest.«
    Bernard zuckte mit den Schultern. »Wenn ich wollte, ja, vielleicht. Aber ich habe meine Elementare auch erst bekommen, als ich in deinem Alter war.«
    »Na, du warst eben ein Spätzünder«, erwiderte Tavi. »Von mir kann man das nicht behaupten. Niemand in meinem Alter steht ohne Elementare da.«
    Bernard seufzte. »Das weißt du doch gar nicht, Tavi. Nimm es nicht so schwer. Zur rechten Zeit wird sich schon alles finden.«
    »Das erzählst du mir schon, seit ich zehn bin. Mit eigenen Elementaren hätte ich Gauner aufhalten können und trotzdem...
« Er schluckte seinen Ärger hinunter, ehe er sich verplapperte.
    Onkel Bernard sah ihn mit einem Lächeln in den Augen an. »Komm schon, Junge. Beeilen wir uns ein bisschen. Ich muss wieder zurück sein, ehe die Wehrhöfer eintreffen.«
    Tavi nickte, und rasch gingen sie den gewundenen Weg entlang. Am Himmel dämmerte es bereits, als sie an den Apfelhainen und Bienenstöcken vorbeikamen, und schließlich passierten sie die Felder, die in diesem Jahr brachlagen. Der kurvige Weg führte durch einen Wald, in dem Eichen und Ahornbäume vorherrschten, und unter den uralten Stämmen wuchsen spärlich Gras und Büsche. Schließlich wich das Blau des Morgengrauens dem ersten Orange und Gelb des Sonnenaufgangs, und sie erreichten die Grenze der Ländereien von Bernardhof. Hier war der Wald nicht mehr so alt, und kleinere Bäume und Büsche, die trotz der späten Jahreszeit noch ihr Laub trugen, wuchsen dicht an dicht. Golden und rot hatten sich die Blätter an den trockenen Skeletten verfärbt, und so mancher nackte, schlafende Baum wiegte sich leise knarrend im Wind.
    Plötzlich rief die Umgebung ein bedrückendes Gefühl bei Tavi hervor. Er blieb stehen und zischte warnend. Bernard ging sofort in die Hocke, und Tavi folgte seinem Beispiel.
    Schweigend blickte Bernard zu Tavi zurück und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    Tavi krabbelte auf allen vieren zu seinem Onkel. Zwischen schnaufenden Atemzügen flüsterte er: »Vor uns in der letzten Baumgruppe am Bach. Da sitzt sonst immer eine Schar Wachteln, aber ich habe gesehen, wie sie über den Weg gelaufen sind.«
    »Meinst du, sie wurden aufgescheucht?«, sagte Bernard. »Zyprus«, murmelte er und deutete mit der rechten Hand auf die Bäume neben sich, um dem kleineren seiner beiden Elementare ein Zeichen zu geben. Tavi sah einen Schemen, der von einem Baum herunterglitt - er besaß ungefähr menschliche Gestalt und
war nicht größer als ein Kind. Das Wesen blickte mit seinen hellgrünen Augen kurz auf Bernard und duckte sich dann wie ein Tier an den Boden. Laub und Zweige hatten sich verflochten und verbargen, was immer sich dahinter befand. Zyprus legte den Kopf schief, schaute Bernard an und erzeugte ein Geräusch wie Wind, der durch das Blätterwerk säuselte. Schließlich verschwand er im Gebüsch.
    Tavi war ganz außer Atem von seinem Lauf und bemühte sich, leise Luft zu holen. »Was ist da?«, flüsterte er.
    Bernards Augen wirkten einen Moment lang wie abwesend, ehe der Onkel antwortete: »Du hast Recht. Gut gemacht, Junge. An der Brücke versteckt sich jemand. Und zwar jemand mit einem starken Elementar.«
    »Räuber?«, wollte Tavi wissen.
    Sein Onkel kniff die Augen zusammen. »Es ist Kord mit seinen Leuten.«
    Tavi runzelte die Stirn. »Ich dachte, die anderen Wehrhöfer sollten erst später ankommen. Und warum versteckt er sich zwischen den Bäumen?«
    Bernard grunzte und erhob sich. »Fragen wir

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