Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
Vom Netzwerk:
zurückging.
    Uther fror zu sehr, als dass er noch zum Scherzen aufgelegt gewesen wäre, aber jetzt war es Frehir, der, nachdem er die riesigen Schenkel des Ungeheuers mit dem Messer zerschnitten hatte, blutbespritzt war und hundert Meilen gegen den Wind stank ...

Unter dem Berg

    Herr Bran schnarchte wie ein ganzes Sägewerk, und der zwergische Wachposten musste jeglichen Respekt über Bord werfen und ihn mit beiden Händen schütteln, da-
    mit er endlich erwachte.
    »Was? Was ist denn los?«
    Der Soldat sprang rasch ein Stück von der Schlafstatt des Prinzen zurück und nahm Haltung an.
    »Sire, da ist ein Zwerg an der Pforte, der behauptet, er sei Prinz Rogor.«
    Bran öffnete die Augen und stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Mein Bruder?«
    Der Posten nickte.
    »Ja und? Du kennst Prinz Rogor doch, oder? Ist er es, oder ist er es nicht?«
    »Herr, ich kann es nicht sagen ... Ihr müsstet schon selbst sehen.«
    Nun war Bran wirklich wach, warf die Decken und Felle von sich und setzte sich im Nachthemd auf die Bettkante, wobei er auch eine junge und splitternackte Zwergin aufdeckte, die an ihn geschmiegt dagelegen hatte. Der Posten lächelte und seine Augen verweilten ein wenig zu lang auf ihren üppigen Formen. Das war keine gute Idee. Mit einem Fußtritt beförderte Bran ihn auf die granitenen Bodenfliesen, dass es nur so schepperte und die junge Schönheit erwachte.
    »Was ist denn los?« 
    »Schlaf, meine Schöne ... Ich bin gleich wieder da.«
    Der Soldat rappelte sich verlegen auf, während Prinz Bran ihn streng musterte. Der jüngere Bruder Rogors und Neffe des verstorbenen Königs Troin war zum Regenten der Stadt Ghâzar-Run und Reichsverweser des Schwarzen Bergs ernannt worden, eine Rolle, die ihm nicht behagte und für die er sich nicht im Geringsten gewappnet fühlte, denn er zog normalerweise die Freuden der Liebe, der Jagd und des Kriegs der schwer wiegenden Verantwortung, die königliche Würden mit sich brachten, bei weitem vor.
    »Meine Stiefel, meinen Mantel!«, herrschte er.
    Der Posten eilte herbei, um ihm in seinen dicken Pelzmantel zu helfen, und ging ihm dann durch die unterirdischen Straßen der weitläufigen Stadt unter dem Berg voran, bis sie das Nordtor erreichten, einen majestätischen, in den Felsen geschlagenen Triumphbogen, hinter dem eine bodenlose Schlucht abfiel. Darüber führte eine zinnenbewehrte Brücke, an deren Ende eine Barbakane den Durchgang versperrte.
    Genau dort traf Bran auf Rogor, der, bewacht von zwei unsicheren Soldaten, die nicht recht wussten, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollten, auf einem Schlagbaum saß. Und wirklich war der Thronerbe von Troin nicht wiederzuerkennen. Seine rote Tunika war schmutzverkrustet, zerrissen, in einem erbärmlichen Zustand. Er hielt sich die Seite, da, wo ihn in den Sümpfen ein Elfenpfeil getroffen hatte, geronnenes schwarzes Blut klebte an seinen Fingern, und der Stoff war steif davon. Sein roter Bart war fürchterlich anzusehen, völlig verfilzt und voller Reisig (und nur die extreme Müdigkeit konnte diesen vernachlässigten Zustand entschuldigen). Rogor sah eher wie ein Bettler aus als wie ein Prinz von königlichem Blut. Das Zögern der Wachen war also durchaus nachzuvollziehen ...
    Bran allerdings erkannte seinen älteren Bruder trotzdem sofort wieder, und die beiden Prinzen fielen einander in die Arme, was das Benehmen der Wachen radikal veränderte. Kaum waren die Begrüßungsumarmungen beendet, hatten die Posten sich schnurgerade aufgereiht und machten ihre Ehrenbezeugungen.
    »Die ganze Stadt steht zu deiner Verfügung !« , sagte Bran. »Befiehl, und ich werde gehorchen. Hast du Hunger? Oder Durst?«
    Rogor machte sich von seinem Bruder los und richtete sich zu seiner ganzen beeindruckenden Größe auf. Hinter der steinernen Brücke gaben die weit offenen Tore den Blick auf die altbekannte Anlage des nördlichen Stadtviertels frei: die großen, für die Nacht erleuchteten Häuser, friedlich und gediegen mit ihren Damastvorhängen an den Fenstern, die mit Basreliefs verzierten Fassaden und das makellose Pflaster der Gassen.
    Rogor riss sich von seinen Gedanken los, packte die Axt eines der Wachtposten und überquerte wortlos und mit großen Schritten die Brücke.
    Unter dem Triumphbogen blieb er stehen, hob den Blick bis zum oberen Ende der schweren Eichentore und schlug dann mit aller Kraft zu, so dass die Axt tief ins Holz hineinfuhr.
    »Ich bin Rogor, Neffe Troins, und ich habe Gael getötet!«, donnerte er aus

Weitere Kostenlose Bücher