Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
Vom Netzwerk:
gehört?«, flüsterte er Lliane im Nähertreten zu.
    »Psst ...«
    Uther lauschte, hörte aber zunächst nichts anderes als das Knistern seiner Fackel, Frehirs rasselnden Atem, Tsimmis Schniefen und das weit entfernte Plitsch-Platsch eines Tropfens, der in eine Pfütze fiel. Dann endlich nahm er das Geräusch wahr.
    Es war das schwer und ungleichmäßig widerhallende Echo einer lärmenden Horde, eines Trupps, der keinerlei Wert auf Diskretion legte. Dann das Geknurr von Tieren, das Geklirr von Waffen, ein dumpfes Beben, das sich ihnen näherte wie eine Woge.
    »Die Dämonen!«, flüsterte die Königin.
    Sie riss sich fieberhaft den Bogen von der Schulter, blickte in ihren Köcher und sah dann mit vor Entsetzen erstarrter Miene zu Uther auf. Der Köcher war leer. Die Pfeile waren offenbar während eines schwierigen Wegstücks herausgefallen. Uther, der die Nachhut gebildet hatte, hatte nichts bemerkt.
    »Was gibt es denn?«, fragte Tsimmi hinter ihnen. »Warum seid ihr stehen geblieben?«
    »Sei still!«, murmelte Uther.
    Tsimmi sah verständnislos zu, wie er langsam sein Schwert zog, um es geräuschlos aus der Scheide zu bekommen, und wie die Königin gleich darauf ihren nutzlos gewordenen Bogen ablegte und Orcomhiela zückte, die »Dämonengeißel«, ihren langen eifischen Dolch ...
    Und dann konnte auch er das Geräusch vernehmen (Zwerge haben kein sehr feines Gehör, das ist bekannt, aber die Dämonen kamen rasch näher, und ihr dröhnendes Getrampel hallte in der Grotte wie Donner wider].
    »Überlasst das mir!«, flüsterte er und versuchte, sie zur Seite zu drängen.
    Aber Frehir packte ihn am Kragen seiner Kapuze und zog ihn nach hinten.
    »Tsimmi verletzt«, sagte er zwinkernd. »Bleib in Deckung.«
    »Aber nein, du Trottel! Ich werde mich um sie kümmern!«
    Der blonde Riese kicherte auf eine Weise, die Tsimmi unter anderen Umständen als respektlos empfunden hätte. Er griff nach seinem riesigen Zweihänder, trat neben Lliane und Uther und versperrte damit den engen unterirdischen Gang. Der Ritter hatte seine Fackel ein paar Schritte weiter zwischen zwei Felsen festgesteckt, damit sie die Angreifer beleuchten sollte, während sie selbst im Halbdunkel blieben. Er hatte noch die Zeit, sich zu fragen, ob die Dämonen im Dunkeln sehen konnten oder ebenfalls gezwungen waren, in diesen düsteren Einge- weiden der Erde ihren Weg zu beleuchten. Er hatte auch noch die Zeit, sich zu Lliane umzudrehen und ihr edles, von der fallenden Masse ihres schwarzen Haars eingerahmtes Profil zu betrachten. Und schließlich hatte er noch Zeit, ihren Blick zu erhaschen, zu sehen, wie er zärtlich wurde, und ihr zuzulächeln.
    Dann sahen sie flackernden Lichtschein und gleich darauf die verzerrten riesigen Schatten einer zum Angriff stürmenden Truppe. Es war ein wildes Durcheinander mit Lanzen, Krummsäbeln, Helmen und Schilden bewaffneter Silhouetten, die das ockerfarbene Licht der Fackeln gegen die Wände warf, und die noch riesenhafter und erschreckender wirkten als die echten Krieger, die sich gleich darauf aus der Dunkelheit schälten und nur noch einen Steinwurf entfernt waren.
    Uther wich zurück, als er sie sah. Es war ein halbes Dutzend Dämonen, zwischen deren Füßen kläffend, schnüffelnd und übererregt wie junge Hunde die Kobolde umherwuselten. Kein menschliches Wesen hätte vermocht, den unsäglichen Kreaturen Dessen-der-keinen-Namen-haben-darf, ohne vor Schrecken zu erbeben, ins Auge zu blicken. Schon der Dämon in der Herberge von Kab-Bag hatte ihm, obwohl er verletzt, gedemü- tigt und zerlumpt war, das Blut in den Adern gefrieren lassen, aber diese hier waren schrecklicher als alles, was er sich je hätte träumen lassen. Graue, behaarte Haut, affenartig lange Glieder, in dunkle Rüstungen und lederne Harnische gekleidet, mit Waffen, die schwarze Klingen hatten und entsetzlich schwer wirkten, und dennoch schienen die Dämonen von ihrem Ansturm kein bisschen außer Atem zu sein.
    Angesichts der harmlosen Sperre, die die Königin und ihre Gefährten bildeten, grinsten die Ungeheuer und entblößten dabei Reißzähne, die denen ihrer Wölfe in nichts nachstanden. Schreckensstarr sah Uther zu, wie sie sich schwankenden Schrittes näherten. Sie waren noch ein ganzes Stück größer und muskulöser als Frehir, sie wirkten wie schaukelnde Türme, und ihre Köpfe streiften beinahe die Decke des Stollens.
    Dann warfen sie ihre Fackeln beiseite, um die Hände für die Waffen frei zu haben, und stießen sich bei dem

Weitere Kostenlose Bücher