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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Hände um die Glut.
    »Wie facht man ein Feuer an?«, schrie sie.
    »Hast du etwa eine Fackel gefunden?«
    »Ich weiß nicht, wie man Feuer anfacht! Nun sag schon!«
    »Na ja, ähm ... Vor allem darf man es nicht ausgehen lassen ...«
    Frehir stieß ein verächtliches Grunzen aus und tastete sich in Richtung der Königin, indem er dem Klang ihrer Stimme nachging, bis er dann selbst den spärlichen Schein sehen konnte.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte er, als er neben ihr stand.
    Der Barbar kniete sich vor die Glut wie ein Priester vor seinen Altar, riss ein Stück Stoff vom Wams des toten Ungeheuers, legte ein Fetzchen davon auf das Scheit und blies vorsichtig darauf. Bald begann der Stofffetzen zu qualmen, dann fing er Feuer. Frehir riss den Rest der Dämonenfackel aus dem Schutt, ein Bündel aus Haselruten, und wickelte behutsam den Stoff darum. Das dünne Flämmchen fraß sich durch das trockene Holz und begann schließlich, ein wenig Licht zu spenden.
    Endlich konnten die beiden Männer ihr Trümmergefängnis erkennen, eine monumentale Schutthalde, die beinahe bis an die Gewölbedecke hinaufreichte und die sie würden hinaufklettern müssen, um diese Mausefalle zu verlassen, selbst wenn die Gefahr bestand, dabei einen neuerlichen Erdrutsch zu verursachen.
    »Es sieht ganz so aus, als hätte Meister Tsimmi seine Kräfte wieder einmal falsch eingeschätzt«, murmelte Uther.
    Frehir hob seine Fackel hoch und leuchtete den Ring aus Schutt und Geröll aus. Nirgendwo eine Spur des Zwergs.
    Nicht die geringste Spur.
    Die drei Gefährten verharrten eine ganze Weile schweigend und wie gelähmt von Tsimmis Verschwinden, unfähig zu glauben, er könne das Opfer seines eigenen Zaubers geworden sein. Uther, der mit hängenden Schultern und einem Kloß im Hals dastand, entdeckte sein Schwert, das auf der Erde lag, und schleppte sich hin, um es aufzuheben. Das metallische Schaben der in die Scheide gleitenden Klinge hallte schaurig in der Grotte wider, und Lliane warf Uther einen Blick zu.
    »Wir müssen weiter«, sagte er.
    Lliane, die neben dem zerschmetterten Dämön im Staub hockte, hatte sich nicht gerührt, seit sie die Fackel entdeckt hatte.
    »Ohne ihn hat es keinen Sinn mehr ... Sie werden uns niemals glauben ...«, murmelte sie.
    Der Ritter ließ den Kopf hängen. Er war todmüde, er hatte genug, er fühlte sich vernichtet und war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Ohne Tsimmi, ohne irgendeinen der Zwerge, die mit ihnen aufgebrochen waren, ohne Gaels Gildenring, wer würde da der Geschichte der Königin oder dem konfusen Gebrummel eines Barbaren Glauben schenken, oder selbst seiner eigenen Aussage, der eines armen verliebten Ritters, der den Feen ins Netz gegangen war?
     
    »Wir müssen ihn wiederfinden.«
    Bei Frehirs Worten zuckten Lliane und Uther beide zusammen. Der Barbar hielt die Fackel hoch, die sein rotes Haar zum Leuchten brachte und seine groben Züge noch plastischer erscheinen ließ, reckte sich zu voller Größe hoch, blickte herausfordernd auf die ihn umgebenden Felstürme und deutete dann mit dem Finger auf einen ganz bestimmten Punkt inmitten des Gerölls.
    »Hier.«
    Da, wo er hindeutete, war gar nichts. Nichts anderes als überall sonst auch: Felsen, Erde, Geröll.
    »Tsimmi stand hier«, sagte Frehir. »Hier müssen wir graben.«
    Uthers Blick wanderte von dem Barbaren zu der Felsmasse und wieder zurück. Selbst wenn es ihnen gelänge, einige Steinblöcke wegzuwälzen, war das Risiko groß, eine Gerölllawine zu provozieren und sich selbst zu verschütten.
    »Es hat keinen Sinn ...«
    Frehir antwortete nicht. Er steckte seine Fackel unter einen Stein und riss einen ersten Felsbrocken aus dem Geröll. Als er ihn hinter sich ins Rund warf, pflanzten die Vibrationen der Erschütterung sich bis ins Gewölbe fort, und feine Rinnsale von Erde rieselten den Schutthang hinab wie Wildwasser im Sommer.
    »Es hat keinen Sinn, Frehir!«, rief Uther gebieterisch.
    Der Barbar riss fluchend einen weiteren Brocken heraus und wandte sich zu dem Ritter um. Sein vor Anstrengung rotes Gesicht, von dem schon der Schweiß rann, hatte nichts Joviales mehr.
    »Nur der Tod hat keinen Sinn!«, brüllte er und warf Uther den Felsbrocken vor die Füße. »Grab!«
    Der junge Mann spürte, wie die Wut in ihm hochkochte. Er stürzte sich auf den Barbaren, packte ihn am Arm und warf ihn zu Boden. »Tsimmi ist tot, du armer Irrer! Und wir auch bald, wenn du so weitermachst!«
    Frehir stand bereits wieder. Er fuhr mit dem

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