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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Handrücken über seine lehmbedeckte Wange und bewegte sich in der Hal tung eines Ringers auf Uther zu, mit geöffneten, auf seinen Hals zielenden Händen und bösem Blick.
    »Hört doch mal!«
    Die beiden Männer drehten sich zu Lliane um und hielten den Atem an. Zunächst hörten sie gar nichts. Dann jedoch nahmen sie ein feines Summen wahr, das immer deudicher wurde, immer lauter und sich dann zu einem dumpfen Brausen steigerte, gleichmäßig und stet, das von der anderen Seite der Felsen kam.
    Instinktiv wichen sie mit schreckgeweiteten Augen bis an die gegenüberliegende Mauer zurück und warteten auf den endgültigen Erdrutsch, der sie alle begraben würde und sich mit jeder Sekunde lauter grollend ankündigte.
    Mit einem Mal begann die Felswand zu beben, und Steine aller Größe, bis hin zu mannshohen Felsen, drehten sich um ihre eigene Achse. Aber anstatt endgültig zusammenzustürzen, schien das Geröll abzusinken und auszuweichen und gab Stein für Stein eine Art Durchgang frei.
    Jetzt begannen die drei Gefährten zu lächeln, sie wagten noch nicht recht zu glauben, was sie da erblickten, und drängten sich fasziniert und in stummer Hoffnung aneinander. Und da erschien Tsimmi, staubbedeckt und weiß wie ein Geist. Er grinste ihnen zu, zog seine Kapuze ab, schüttelte sich und fuhr sich durch seinen Bart und seine kurzen braunen, erdverkrusteten Haare.
    »Ihr habt doch wohl nicht geglaubt, dass ein Meister der Steine unter einem Erdrutsch sterben könnte!«, meinte er lachend. »Das wäre ja wirklich ...«
    Tsimmi sollte seinen Satz nie zu Ende bringen.
    Die schwarze Klinge eines Krummsäbels fuhr mit unmenschlicher Kraft in seinen Halsansatz und zertrümmerte Fleisch und Knochen bis zum Herzen.
    Der Zwerg starb ohne einen Schrei, ohne den Dämon zu sehen, der sich hinter ihm durch den Gang geschlichen hatte, und nahm den Schreckensschrei der Königin und den grausigen, von der Schulter ins Herz reichenden Schock ins Jen seits mit. Er fiel auf sein Gesicht und riss dem Ungeheuer das Krummschwert aus den Händen.
    Frehir stieß einen bestialischen Schrei aus und stürzte sich auf den Dämon. Er packte ihn an den Ohren und schmetterte ihn gegen eine hervorstehende Felsspitze. Das widerliche Knacken von Knochen war zu hören, und schwarzes Blut spritzte gegen die Felswand, dann aber gelang es dem Monster, sich mit einem Streich seiner Krallen freizumachen, der eine dreifache blutige Linie auf dem Bauch des Barbaren hinterließ. Es erhob sich brüllend, schrecklich anzusehen mit den Blutspuren auf der grauen Staubschicht, die seinen Körper bedeckte, den zerrissenen Kleidern und der Wildheit eines Raubtieres. Frehir ging zu einem weiteren Angriff über, aber sein Gegner packte ihn an der Kehle und grub seine Klauen in die Haut des Barbaren, dass das Blut hervorschoss wie der Saft aus einer reifen Frucht.
    »Egle orc ceosan elf aetheling!«
    Der Dämon stieß Frehir zu Boden wie eine Stoffpuppe und wandte sich der Königin zu. Die Elfe erwiderte seinen Blick und streckte einen Finger gegen ihn aus.
    »Hael Hlystan!«
    Die Herausforderung. Eine Anrufung, so alt wie die Steine des Gebirges, der das Monster nicht im Traum zu widerstehen gedachte. Mit zwei Schritten war es über der Königin, und seine Krallen fuhren auf den grazilen Hals der Elfe nieder. Uther stieß einen Schrei aus und schlug zu, und die Gewalt des Aufpralls riss ihm fast das Schwert aus den Händen. Er hatte auf den Hals gezielt, aber der Dämon war schneller gewesen, und die Klinge des Ritters hatte lediglich seinen Arm abgeschnitten, der jetzt am Boden zuckte wie eine Schlange. Auch Lliane hatte sich geduckt und auf den Körper gezielt, ihr langer Dolch durchbohrte das Herz des Dämons. Der fiel auf die Knie, ohne auf das Blut zu achten, das aus seiner Schulter sprudelte. Und dann, als Lliane ihre silberne Klinge aus seinem Leib zog, fiel er zu Boden wie ein gefällter Baum.
    Aber es gab keinen Siegesschrei. Nicht einmal einen Schrei der Erleichterung.
     
    Frehir, der neben Tsimmi lag, weinte leise, und die Schluchzer des Barbaren zerrissen seinen Freunden das Herz. Die Königin kniete sich neben ihn und versuchte, so gut es ging, die Wunden zu verbinden, die die Klauen des Monsters ihm geschlagen hatten. Uther hob Tsimmis Körper hoch, legte ihn ins Zentrum des Kreises und faltete seine leblosen Hände über der Brust und dem Griff des dämonischen Krummschwerts, das ihn getötet hatte. Die Zwerge glaubten, dass niemand waffenlos ins Walhalla

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