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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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habe von dieser Geschichte gehört«, mischte Gorlois sich ein. »Ich habe mich immer gefragt, ob es sich um eine Legende oder um die Wahrheit handelt... Die Minnesänger kennen da ein Lied über die Königin der Elfen, die im Wald von Eliande von Chaw, dem Dämonen angegriffen wurde. Holzfäller entdeckten Chaw dann von einem Dolch an einen Baum genagelt. Der Baum ist vertrocknet und schwarz geworden ... Ich wusste nicht, dass dabei von Euch die Rede war, Majestät.«
    »In allen Legenden steckt immer ein Körnchen Wahrheit«, meinte Lliane leise, während ihre Finger zum Halfter von Or- comhiela fuhren, ihrem langen versilberten Dolch. »Nur ein Elf wird mich begleiten.«
    Während die Königin sich wieder neben ihren erzürnten Gatten setzte, begannen die Ratgeber des Zwergenkönigs lautstarke Verhandlungen.
    »Wir werden euch morgen wissen lassen, wer von uns auf die Suche nach dem Elf geht«, sagte Baldwin schließlich, um der Diskussion ein Ende zu bereiten.
    Pellehun nickte, schlug mit beiden Handflächen auf den Bronzetisch und erhob sich, um die Versammlung aufzuheben.
    »So, ich glaube, wir können die Ratssitzung jetzt als geschlos sen betrachten ... Ich schlage euch vor, heute Abend mit mir die Messe zu hören und mit mir zu tafeln, nun, da wir uns geeinigt haben!«
    »Das ist eine große Ehre, die du uns da erweist, König Pellehun«, sagte Llandon. »Aber ich muss die Abreise der Königin vorbereiten und außerdem denjenigen auswählen, der sie begleiten soll.«
    Die Elfen standen auf, verneigten sich sehr tief vor Pellehun und seinem Seneschall und verließen dann lautlos den Raum, ohne Baldwin und seine Ratgeber auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Entschuldige mich«, sagt der Zwergenkönig, »ich bin müde. Ich bin zu alt für Festgelage, das weißt du ja. Und die Messe ... Erlaube mir, mich zurückzuziehen.«
    Die Zwerge erhoben sich wie ein Mann, grüßten und polterten genauso lautstark hinaus, wie sie hereingekommen waren.
    Pellehun war sitzen geblieben. Seine Augen waren auf die schwere Eichentür gerichtet, die sich hinter den zwölf Recken geschlossen hatte, und er verharrte eine ganze Weile schweigend.
    »Nun, Gorlois, was hältst du von der Sache? Es ist doch gar nicht so schlecht gelaufen, oder?«
    Der Seneschall nickte und schenkte ihnen beiden ein Glas Grenachewein ein, den dunklen dickflüssigen Wein, den der König über alles liebte.
    »Besser, als wir gehofft hatten, Sire ... Habt Ihr das gesehen? Die waren drauf und dran, sich hier in diesem Saal gegenseitig abzuschlachten!«
    »Ja ...«
    Pellehun lächelte und trank einen kräftigen Schluck Wein.
    »Es verlief beinahe zu reibungslos.«

Eine durchwachte Nacht

    Die Elfen verließen Loth noch in derselben Nacht. Die Könige waren zu ihrem Gefolge in ihre Gemächer zurückgekehrt, und das wenige Gepäck, das sie mitge-
    nommen hatten, war schnell gepackt. Till, der Spurensucher, wurde vorgeschickt, um Lame und die freien Pferde zu finden und sie zu bitten, an der Beratung teilzunehmen, die der Kö- nig Llandon abhalten wollte, da die Reise auch sie selbst betref- fen würde.
    Die blauen Wesen bewegten sich lautlos über das nasse Pflaster, durch die schlafenden Gassen der Stadt. Sie weckten nicht einmal die Hunde auf, die in den warmen, verschlossenen Häusern der Menschen am Fußende des Betts ihrer Herrn schliefen. Till, Lame und die Pferde warteten bereits, als sie die Stadttore von Loth erreichten. Wortlos bestiegen die Elfen ihre Reittiere und verschwanden in der Dunkelheit. Um Mitternacht hatten sie ihr Lager am anderen Seeufer erreicht.
    Während des Ritts war kein einziges Wort gefallen, und die Laute Hamlins, des Minnesängers, hatte geschwiegen. Lame hatte zwar einige Male fragend gewiehert, doch Llandon, in seine dunklen und trüben Gedanken versunken, hatte nicht geantwortet. Der weiße Hengst hatte seine lange Mähne geschüttelt und genickt, er verstand, dass irgendetwas Ernstes im Gange war.
    Llandon ließ den Elfen keine Zeit, in ihren Hütten zu verschwinden oder ihre Familien zu begrüßen. Kaum war er vor seiner Holz- und Laubhütte abgesessen, murmelte er Lame einige leise Worte zu und bedeutete den Elfenherren dann mit einer Geste, ihm zu folgen.
    Seine Hütte war niedrig und feucht, trug keinerlei Zeichen von Reichtum und unterschied sich vollkommen von den prunkvollen Bauten, die Edelleute vom Rang Llandons sich bauen ließen, wenn sie Menschen oder Zwerge waren.
    Die Elfen kannten keinen Komfort, mit

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