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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Länge zog, hatte Gorlois eine kräftige Mahlzeit servieren lassen. Dienerinnen hatten Wein und Bier für die Menschen und Zwerge, frisches Wasser für die Elfen und Schlachtplatten herbeigebracht. Erst als ein Diener große Kandelaber in die Mitte des Bronzetischs stellte, wurde allen klar, dass sie seit geraumer Zeit im Halbdunkel redeten, obwohl gerade erst die neunte Stunde des Tages geschlagen hatte.
    »Es scheint, wir haben keine Wahl«, meinte Llandon. »Wenn Gael in Kab-Bag ist, dann müssen wir eben dorthin. Ich werde gleich morgen meine Königin mit drei Elfen hinschicken, damit sie ihn ausfindig machen.«
    »Der Sheriff der Gnomen von Bag-Mor ist im Palast, Sire! Soll er vor den Rat geholt werden?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Bag-Mor ist Meilen von Kab-Bag entfernt, und es ist höchst unwahrscheinlich, dass der Sheriff dieses Dorfes uns irgendetwas Interessantes zum Thema Gael sagen kann ... Zudem sollten wir vermeiden, zu viel über die Sache laut werden zu lassen.«
    Alle Versammelten nickten zustimmend. Zahlreiche Völker lebten unter dem Schutz der Armeen des Großen Rats, aber nur die Menschen, die Elfen und die Zwerge gehörten dazu. Dafür gab es mehrere Gründe. Manche Völker hatten es nie zu größeren Vereinigungen gebracht und lebten in kleinen Stämmen, die kaum mehr als zehn Köpfe zählten. Andere waren trotz ihrer Bevölkerungsanzahl nicht unbedingt verlässlich ... Und genau das war der Fall bei den Gnomen.
    Sie waren zwar im Prinzip mit dem Großen Rat verbündet, hatten aber kaum je an einer Schlacht gegen die Armeen des Schwarzen Herrn teilgenommen (worüber niemand wirklich unglücklich war, denn ihre Unfähigkeit in militärischen Dingen war legendär). Außerdem stand es mehr oder weniger fest, dass ihre Handelszentren - so auch Kab-Bag - Beziehungen zu den Ungeheuern der Marken unterhielten. Und zu oft war zwi- sehen den Goldstücken, die dem Großen Rat als Steuern abgegeben wurden, Dämonengeld gewesen, als dass man noch an die uneingeschränkte Loyalität der Gnomen hätte glauben können.
    Wieder herrschte Schweigen im Saal. Die Zwerge rutschten auf ihren Stühlen hin und her und kauten geräuschvoll. Die vor ihnen aufgebauten Platten waren so gut wie leer.
    »Ich glaube, die Idee Herrn Llandons ist gut«, sagte Pellehun. »Wir müssen tatsächlich einen Trupp mit der Königin Lliane nach Kab-Bag schicken, um Gael ausfindig zu machen und hierher zu bringen ...«
    »Ja, ja, oder ihm zu helfen, dass er entkommt«, knurrte Baldwin.
    »... aber es scheint mir angemessener, zwei Vertreter von jedem unserer Völker auszuwählen«, fuhr Pellehun, sich gegen ihn verneigend, fort. »Ich werde zwei Ritter von der Ratswache schicken, sowie Herrn Frehir, den letzten Menschen, der Gael gesehen hat und zweifellos der Einzige ist, der die Gnome gut kennt.
    »Einverstanden!«, rief Lliane.
    Alle Blicke richteten sich auf die Königin der Hohen Elfen. Sie erhob sich würdig, sah, zu ihrer vollen Größe aufgerichtet, gebieterisch über den Tisch und schlug dann ihre hellgrünen Augen nieder und schaute den König der Menschen an. Trotz seines Alters und seines Rangs spürte Pellehun, wie er rot wurde, und das ärgerte ihn. Das Bild der Königin Igraine erschien kurz vor seinem inneren Auge. Wie lange war es her, dass er ihr nicht mehr seine Aufwartung gemacht hatte?
    »König Pellehun hat Recht«, fuhr Lliane fort. »Stellen wir eine Truppe zusammen und reisen gleich morgen! Wenn Gael wirklich in Kab-Bag ist, wird das Ganze nur eine Formalität sein. Ich bin mit von der Partie, wenn mein König es mir gestattet.«
    Llandon schloss zum Zeichen seines Einverständnisses kurz die Augen.
    »Zwei Elfen wird die Königin zur Eskorte haben«, murmelte er.
     
    Baldwin stieß ein kurzes ersticktes Lachen aus.
    »Einen!«, verbesserte er.
    »Die Königin der Hohen Elfen kann nicht zu den Kriegern dieser Truppe gezählt werden!«
    Baldwin grinste angesichts von Llandons Empörung.
    »Glaubt Herr Llandon vielleicht, die Völker unter dem Berg wissen nicht, was in der Ebene vorgeht ... oder in den Wäldern?«
    »Bei uns«, murmelte Tsimmi mit seiner für einen Zwerg ungewöhnlich ruhigen Stimme, »erzählt man den Zwergenkin- dern, um ihnen Angst zu machen, die Geschichte von der Elfe Lliane und ihrem langen Dolch, der die Dämonen mordet.«
    Tsimmi hatte diese letzten Worte mit einem kleinen Lächeln unterstrichen, und Lliane errötete (wobei sich bei den Elfen die Wangen dunkelblau färben).
    »Ich

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