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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Ausnahme vielleicht der Dünenelfen, die die Sonne so gerne hatten. Selbst die Hohen Elfen, das alte Geschlecht Morigans, tranken trotz ihrer edlen Herkunft Regenwasser und schliefen auf Moos.
    Im Wald von Eliande lebten die Elfen auf zwischen den Ästen errichteten Plattformen und bewegten sich über Brücken aus gespannten Seilen, die so dünn waren, dass die wenigen menschlichen Holzfäller, die sich bisweilen in die Ausläufer des Waldes wagten, glaubten, die Elfen könnten durch die Lüfte fliegen.
    Jede Reise nach Loth stürzte Llandon in eine Depression, so sehr schien die Stadt ihm der Gegensatz von allem zu sein, was den Elfen kostbar war. Das Blaue Geschlecht mochte weder Steine noch Feuer, Gold, Metalle oder kostbare Stoffe, alles, was in den Augen der Städter das höchste Glück zu bedeuten schien. Was das betraf, ähnelten die Menschen mehr den Zwergen als dem ätherischen Baumvolk, wenn auch die Bärtigen sich wirklich wohl nur in ihren dunklen unterirdischen Gängen fühlten, die den Menschen solche Angst einjagten.
    Llandon schüttelte sich und betrachtete seine Vasallen, die im Schneidersitz rund um ihn hockten. Müde und traurig blickte er sich nach Lliane um, er spürte die Hand seiner Königin auf seinem Arm. Sie hatte sich hinter ihn gekniet, ruhig und lächelnd, als wäre nichts geschehen, als würde sie gar nicht fortgehen müssen ... Llandon, den eine unbändige Melancholie ergriffen hatte (ein für Elfen typischer Charakter- zug), ließ die Schultern hängen. Lliane würde ihn zurücklassen, und er würde allein bleiben müssen, so nah bei der Stadt der Menschen, so weit fort vom Wald von Eliande ... Wieder musste er sich anstrengen, um sich in die Gewalt zu bekommen.
    »Die Zwerge klagen einen der unseren an, Troin ermordet zu haben, ihren König unter dem Schwarzen Berg«, erklärte er. »Der Rat hat die Königin beauftragt, eine Truppe anzuführen, die aus Kriegern aller Rassen besteht, um ihn ausfindig zu machen und ihn nach Loth zu bringen, wo über ihn gerichtet werden soll.«
    »Wer ist das?«, fragte Hamlin.
    Der König machte eine Pause, sein Blick begegnete dem von Rassul, der abseits neben Assan saß.
    »Sein Name ist Gael«, sagte er schließlich. »Ein Grauer Elf, Führer eines Clans aus den Sümpfen ...«
    Er redete nicht weiter und beobachtete die Reaktion der Elfen seines Rats. Alle kommentierten leidenschaftlich die unglaubliche Neuigkeit, bis auf Till. Schweigsam wie immer, konnte der Spurensucher aber doch nicht verhindern, dass seine Augen vor Zorn funkelten. Da begriff Llandon, dass er sich nicht geirrt hatte: Till musste Gael kennen.
    »Und jetzt muss ich denjenigen unter euch auswählen, der die Königin begleiten und während der gesamten Reise beschützen wird.«
    »Mich!«, rief Rassul und erhob sich.
    Llandon lächelte seinem Freund zu.
    »Du kannst nicht, Rassul. Ebenso wenig wie ich ... Wir sind Könige und müssen im Großen Rat bleiben, solange diese Geschichte nicht aufgeklärt ist.«
    Alle anderen Elfen mit Ausnahme Rassans, der Rassul nicht verlassen konnte, boten sich an. Blorian und Dorian, weil sie Llianes Brüder waren, Hamlin, der Minnesänger, weil er alle Sprachen beherrschte und sein Gesang die Macht besaß, die Feinde zu schwächen, Kevin, weil er der beste eifische Bogenschütze war, Lillian, der Jongleur, weil seine Geschicklichkeit und Gewandtheit ihn stets in die Lage versetzen würde, die Königin aus einem gefährlichen Kampf zu befreien, und schließlich Till, weil er über die Natur und die Tierwelt Kräfte besaß, die nicht nur keiner der Feinde kannte, sondern auch die Menschen und Zwerge nicht, mit denen sie zusammen reisen mussten.
    Llandon bedankte sich ausgiebig bei allen.
    »Ich bin euch sehr verbunden, Blorian, und auch dir, Dori- an, ihr tapferen Brüder. Aber ihr werdet nicht ausgewählt. Der Wunsch, eure Schwester zu beschützen, würde euch den Gefahren dieser Reise gegenüber blind machen ... Und diese Gefahren sind zahlreich.«
    Eine entsetzliche Enttäuschung war auf den Gesichtern der beiden Prinzen zu lesen.
    »Und außerdem, wie sollte ich einen von euch beiden auswählen, ohne den anderen zu kränken?«
    Rassul fing an zu lachen, perlend wie ein Bergbach im Frühling, und alle ließen sich von diesem Lachanfall des Königs der Grauen Elfen anstecken. Selbst Blorian und Dorian kicherten schließlich mit und stießen sich mit dem Ellbogen in die Seiten.
    »Ich danke dir, Hamlin, aber auch du wirst nicht mit von der Partie

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