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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Münze von Herrn Uther genommen?«
    »Ich?«
    Die Elfe schritt um das spärliche Lagerfeuer herum, näherte sich dem riesigen Barbaren und wühlte in seinem dicken Haar.
    »Da ist sie doch’«, rief sie und hielt wieder den Silberdukaten hoch. Frehir starrte sie fassungslos an und fing dann brüllend zu lachen an; und es dauerte nicht lange, da stimmte die ganze Runde mit ein.
    Auch Tsimmi lachte, aber nur obenhin, er war zu verwirrt, um an der allgemeinen Ausgelassenheit teilzuhaben. Das war gewiss ein ganz billiger Trick, das Zauberkunststückchen eines Gauklers, das eigentlich nur Kinder amüsieren konnte, und trotzdem vermochte er nicht dahinter zu kommen, wie die Elfe es angestellt hatte. Er stopfte mit sorgenvoller Stirn seine Pfeile und dachte über das Problem nach, so dass er das Gelächter und Stimmengewirr um sich herum nicht mehr wahrnahm.
    Auch Till draußen lachte nicht mit.
    Er hatte sich schweigend erhoben, streckte ähnlich wie sein Hund, die Nase in die Luft und suchte, gleich seinem Falken, mit den Augen den verschwommenen Horizont ab.
    Da war irgendjemand.
    Seit gestern schon spürte er seine Gegenwart. Jemand, der genügend Abstand hielt, um im Nebel verborgen zu bleiben, ihnen jedoch, hartnäckig und schweigend, auf den Fersen war.
    Der Spurensucher kehrte zur Hütte zurück und berührte unauffällig die Schulter der Königin.
    »Jemand folgt uns«, sagte er. »Ein Mensch, glaube ich. Allein und zu Pferd.« 
    »Bist du sicher?«
    Der Spurensucher lächelte, und Lliane bereute ihre Frage. Till irrte sich nie.
    »Soll ich ihn töten?«, fragte er.
    »Warum? Vielleicht handelt es sich nur um einen Zufall, irgendeinen Reisenden, der denselben Weg benutzt wie wir ... Und da es sich um einen Menschen handelt, ist es an den Menschen unseres Trupps, sich um ihn zu kümmern ... und uns zu beweisen, dass sie nicht versucht haben, uns auf irgendeine Weise zu täuschen. Meine Herren!«
    Die Königin wandte sich zu den anderen um, die sich um die dürftige Wärme der Feuerstelle drängten und deren Lächeln angesichts ihres ernsten Blicks erstarrte.
    »Es scheint, dass uns ein berittener Mann folgt, der darauf bedacht ist, nicht gesehen zu werden.«
    Uther und Roderik blickten einander an. Der Satz der Königin hatte das Gelächter radikal beendet und lastete schwer auf ihnen, wie eine dunkle Wolke von Misstrauen.
    Miolnir meldete sich mit gezwungenem Lächeln zu Wort.
    »Ihr seid doch schon drei Krieger«, sagte er zu Roderik. »Ist das denn nicht genug?«
    »Wenn uns tatsächlich ein Mann auf den Fersen ist, dann hat er nichts mit uns zu tun«, entgegnete der Ritter im Aufstehen.
    Der junge Mann konnte einen Schauder nicht unterdrücken. Die einzelnen Teile seiner Rüstung hatten sich bei der Bewegung leicht knirschend gegeneinander verschoben und ein Rinnsal Regenwasser war ihm den Rücken hinuntergelaufen.
    »Ich werde diesen Mann einladen, sich zu uns zu gesellen und unser Essen zu teilen, bevor er weiter seines Weges zieht.«
    »Willst du, dass Frehir dich begleitet?«, fragte der Barbar, der die Lage nicht wirklich erfasst hatte und sich mehr um den Inhalt seines Tellers kümmerte als um die inneren Spannungen der Gruppe, der es aber, nachdem er zwei Tage lang neben dem Ritter verbracht hatte, ganz normal fand, ihn zu begleiten, wohin er auch ging.
    »Ich danke dir Frehir«, antwortete Roderik lächelnd. »Aber ich glaube nicht, dass ich mich in Gefahr begebe, wenn ich einen Reisenden einlade.«
    Der Barbar zuckte die Achseln und knurrte dem Pagen der Menschen zu, ihm noch etwas zu trinken einzuschenken. Die drei Zwerge taten es ihm gleich und hielten alle zugleich ihre Becher hin.
    Roderik trat aus der Hütte und lief in den Regen hinaus, während Uther, der Braune, sich draußen neben der Königin der Hohen Elfen niederließ.
    »Ich möchte auf keinen Fall, dass Ihr glaubt...«
    »Ich glaube gar nichts, mein lieber Ritter«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Aber Till täuscht sich nie. Ein Mann ist hinter uns her und versteckt sich ... Wisst Ihr warum, Ritter?«
    Uther versuchte die Andeutung eines Lächelns, stand auf und machte einige Schritte in die Richtung, in der Roderik zwischen den Regenschnüren wie hinter einem Vorhang verschwunden war. Er schüttelte den Kopf, wobei seine Zöpfe flogen wie bei einem Hund, der sich trocknet. Die Heide um ihn herum war gottverlassen, und außer der Hirtenhütte war weit und breit kein Baum, kein Hügel und keine menschliche Behausung zu sehen. Der Regen

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