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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Anschleichen?«
    »Keine Angst, Sergeant«, sagte Lliane, die den Rang des wütenden, kleinen Wesens erkannt hatte. »Wir kommen in Frieden ...«
    Eine Handvoll weiterer Gnome mit Lanzen, die zu groß für sie waren, kamen aus dem Erdloch heraus.
    »Wir haben absolut keine Angst!«, krähte der Sergeant. »Nennt mir eure Namen, und sagt mir, was ihr in Kab-Bag wollt!«
    Frehir trat mit seinem langsamen, schweren Schritt auf ihn zu, und Menschen, Elfen und Zwerge wichen vor ihm zur Seite. Die Hände um den Griff seiner Streitaxt gekrallt, blinzelte der Gnom und schlug die Augen nieder, als er den Barbaren so nah auf sich zukommen sah, dass er ihn fast berührte. 
    »Ich bin Frehir, Häuptling der freien Menschen von Seuil- des-Roches«, brummte er mit dumpfer Stimme.
    Der Gnom verneigte sich und wich vorsichtshalber zurück, wie um dem riesigen Barbaren den Weg in die Stadt hinein freizugeben.
    »Vergebt mir, Herr, ich hatte Euch nicht wiedererkannt. Vergebt mir ... Willkommen, Herr.«
    Frehir grummelte etwas Unverständliches und ging stracks, wobei er sein Pferd am Zügel hinter sich herführte, auf die enge Straße zu, die am Rande der Schlucht entlang in die Tiefen der Handelsstadt führte.
    Die kleine Truppe, die einen Moment lang starr vor Staunen gewesen war angesichts der Initiative des Barbaren, setzte sich ebenfalls in Bewegung, willkommen geheißen vom katzbuckelnden Lächeln der wachhabenden Gnome.
    Uther, der Braune, trödelte ein wenig hinterher und betrachtete länger die seltsame Ausrüstung der Gnomensoldaten, die sie empfangen hatten. Nicht nur hatten sie diese komischen kleinen Eisenhelme wie Kalotten auf ihren großen runzligen Köpfen sitzen, auch ihre Bewaffnung wirkte ungeheuer bunt zusammengewürfelt und passte überhaupt nicht zu ihrer Gestalt. Im Gegensatz zu den Zwergen, die in ihren unterirdischen Stollen Eisenwaffen schmiedeten, die selbst den Fels durchhauen konnten, und den Menschen, deren Handwerker nicht müde wurden, neue Mordmethoden zu erfinden, waren die Gnome kein Volk, das irgendetwas schuf. Auch die Elfen erschufen nichts und bearbeiteten keine Metalle, mit Ausnahme des Silbers, aus dem sie ihren Schmuck und all ihre Waffen herstellten, aber wenn sie nichts erschufen, dann weil sie keinen Besitz wünschten. Die Gnome dagegen waren Händler, sie lebten wie Parasiten in den Vorstädten der großen Siedlungen, in den Königreichen der Menschen und zweifellos auch jenseits der Marken bis in die Fernen Lande.
    Die Gnome hatten wenig Sinn für Schönheit. Gold und Schmuck waren für sie lediglich Tauschobjekte. Sie häuften keine Reichtümer an, sondern kauften, verkauften, stahlen auch, wenn nötig, und alles mit einem fieberhaften und nicht versiegenden Tauschgeist, den keines der übrigen Völker wirklich verstand, so ziel- und sinnlos kam er ihnen vor.
    Die Gnomensoldaten des Wachtpostens trugen Samtgewänder, die ihre Beine bedeckten, die so krumm und knorpelig waren wie Rebstöcke. Nietenversehene Lederstreifen, die sie statt einer Rüstung trugen, umspannten ihre gedrungenen Oberkörper und ließen sie ein wenig den Keulen ähneln, mit denen sie bewaffnet waren. Aber Uthers Blick wurde mehr von einem Spieß aus dunklem Eisen angezogen, der mit gezahnten, stählernen Widerhaken besetzt war. In der Mitte der Schneide verlief eine lange Rille für Gift, und grobe Ziselierungen verzierten den Schaft bis zu dem mit geflochtenem Hanf umwickelten Griff, der viel zu lang für die ungeschickte Gnomenhand war, die ihn so stolz präsentierte. Uthers Blick suchte den des Sergeants, und er fixierte diesen, bis er den Kopf senkte. Der Spieß des Soldaten war genau wie der für ihn viel zu große Dolch, den er am Gürtel trug, eine Dämonenwaffe ...
    In Kab-Bag drängte sich eine unfassbare Zahl von Verkaufsständen, Passanten und Tieren, und es herrschte ein unglaublicher Lärm. Aus den Gassen stieg der Geruch von Gewürzen auf, in den sich der Duft der für die Nacht angezündeten Öllampen mischte.
    Man konnte in der Höhlenstadt nicht reiten. Das Durchkommen wurde von den Wäscheleinen erschwert, an denen frisch gefärbte Stoffe trockneten, und von einem Wirrwarr aus Gestellen und Hanftrossen, an denen alle Arten von Waren hingen, die sämtlich zu verkaufen waren. Und so ging das bis zum Grund der Stadt hinab, dem Unterviertel, in dem Häuser standen, die denen der Menschen ähnelten, aber aus Strohlehm gebaut und zum Teil mehrere Stockwerke hoch waren. In den Straßen und entlang des

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