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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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nicht viel. Niemand, selbst ein Mitglied der Gilde der Diebe und Mörder nicht, hätte versucht, einen eisengewappneten Zwergenritter anzugreifen, oder auch nur Tsimmi, der, obwohl er weniger kriegerisch aussah, doch in seiner knotigen Hand einen Kriegshammer von beeindruckender Größe trug.
    Aber hinter ihnen gab es leichtere Beute ... Oder zumindest sah es so aus.
    Am Ende des Konvois waren die Pagen mit den Packpferden deutlich zurückgefallen. Sie waren erschöpft davon, die verängstigten Tiere, die bei jedem Schritt vor der Menge scheuten und andauernd angerempelt oder von irgendwelchen Men- schenaufläufen aufgehalten wurden, hinter sich herzuziehen.
    Und genau auf sie wartete, unter dem Eingang einer Erdhöhle hockend, Thane de Logres. Thane war ein Mörder.
    Seine rechte Hand war von einem Zwergenherzog der Mit- telgebirge abgehackt worden, der ihn am Bettrand seines Sohnes überrascht hatte, mit dem Dolch in der Hand und kurz davor zuzustechen, und der Stumpf war mit einem glühenden Eisen gebrannt worden. Thane de Logres war fünf Jahre lang in den Verließen des Mittelgebirges geblieben. Seine Arme und Beine waren mehrmals von den Folterknechten der Zwerge gebrochen worden, aber er hatte nicht geredet. Den Mördern der Gilde gebot ihre Ehre nur eins: Morden und niemals spre- chen. Und so erfuhr nie jemand, wer die Ermordung des jungen Prinzen der Mittelgebirge in Auftrag gegeben hatte.
    Bei seinem Ausbruch tötete Thane den Prinzen, womit er »einen Kontrakt erfüllte und verschwand. Ein Jahr später wurde auch der jüngere Bruder des Zwergenherzogs ermordet auf- gefunden, aber niemand konnte je mit Sicherheit sagen, ob er zum Opfer von Thanes Rache geworden war.
    Seither war Thane, der Einarmige, nie wieder erwischt worden. Er war einer der Führer der Gilde geworden und trug am Ringfinger seiner einzigen Hand einen Kupferring mit der Rune von Beorn. Eine ganze Armee von Halsabschneidern, Spionen und Dieben diente ihm, der sich in Kab-Bag niedergelassen hatte, der letzten Stadt vor den Marken, in der es genügend Zerstreuungen aller Art gab und die weit genug entfernt von Loth lag, um die Bogenschützen des Königs nicht fürchten zu müssen. Wobei ein Meistermörder vom König ohnehin nicht allzu viel zu befürchten hatte ... Solange das Gesetz der Gilde respektiert wurde und er den Befehlen seiner Vorgesetzten aufs Wort und rechtzeitig Folge leistete - was immer sie auch verlangten und wie viel es auch kosten mochte - genossen die Träger des Rings eine gewisse Narrenfreiheit, was ihre Nebenbeschäftigungen anging.
    In der Stadt der Gnome, in der er einer der Drahtzieher im Hintergrund war, gab es wenig, was Thane entgangen wäre. Ein Tross von Rittern, Elfen und Zwergen gehörte gewiss nicht dazu ... Llewelin, der Page der Elfen, der vor den beiden Packpferden, die er am Halfter hielt, ging, hüpfte ab und zu hoch, um den Rest des Trupps über die Menschenmenge hin auszumachen. Als er an dem Mörder vorüberkam, sah dieser, dass er Angst hatte, dass er fürchtete, abgehängt zu werden. Eine leichte Beute, wahrhaftig ...
    Thane de Logres richtete sich auf, löste sich aus dem Höhleneingang und hob dann, um sein Zeichen zu geben, die Hand. Er achtete nicht auf die massive Silhouette des Zwerges, der den Pferden folgte und in einen staubigen Mantel gehüllt war. Das war sein Fehler.
    Llewelin spürte, wie jemand ihn heftig anrempelte. Der Elf drehte sich wütend um, doch seine Worte blieben ihm im Hals stecken. Mit einem raschen Stoß hatte ein spitzes Messer seinen Lederharnisch durchbohrt und war in seinen Bauch gefahren. Er begegnete dem kalten Blick eines abstoßend schmutzigen Mannes und begriff halbwegs, dass dieser Mann dabei war, ihn zu ermorden. Mit einer Hüftbewegung riss der Page sich von der Klinge los und fiel zu Boden, mitten in den Schlamm und Unrat der Gasse. Das helle Elfenblut sprudelte zwischen seinen auf den Bauch gepressten Fingern hervor. Mit schreck geweiteten Augen zog er seinen langen Elfendolch und stand taumelnd auf, um dem Mörder gegenüberzutreten.
    Mit einem Schlag war die Gasse voll bewaffneter Wesen. Es waren vor allem Menschen, aber auch ein Grauer Elf gehörte zu der Mörderbande, der gefährlich lächelte und einen scharfen Dolch mit schwarzer Klinge in seine Richtung hielt. Die Gnome stoben gackernd in alle Richtungen davon, und die Trinker in den Tavernen drängten sich bereits an den Fenstern, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Es waren fünf Diebe,

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