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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Seine Mundwinkel zuckten noch einmal verächdich. Es war der Herzog Gorlois, der mit langen Schritten durchs Kirchenschiff kam.
    »Eine Nachricht!«, rief dieser und hielt das mit dem roten Band verschnürte Pergament hoch. »Es gibt Neues von unserem Mann!«
    Pellehun bedeutete ihm mit einer Geste, stehen zu bleiben.
    »Was fällt dir denn ein? Du stürmst hier in die Kirche wie ein Rüpel, du schreist, du rennst herum, du trampelst, du bekreuzigst dich nicht mal vor dem heiligen Kruzifix? Ja, hast du denn überhaupt keine religiöse Ehrfurcht?«
     
    »Ja, ja, schon gut«, meinte der alte Seneschall, kniete nieder und machte ein rasches Kreuzeszeichen.
    »Schon besser«, sagte Pellehun und drehte sich mit einem vergnügten Lächeln nach dem Mönch um. »Nicht wahr, Priester?«
    Mitten in der Nacht begann Uther im Fieber zu fantasieren.
    Sein Stöhnen und dann seine Schreie weckten die Königin der Hohen Elfen auf, die an sein Lager zurückkehrte. Sie warf Bunge und Vogelmiere in das kleine Feuerchen aus Reisig, wobei sie sich streng an die Riten der Pflanzenmagie hielt: nur die linke Hand benutzen und auf keinen Fall hinter sich blicken, um nicht die bösen Geister anzuziehen.
    »Es hat keinen Sinn«, sagte Till hinter ihr. »Der Rauch hat seine Augen und seinen Leib geheilt, aber es ist seine Seele, die vergeht ...«
    »Sei still!«
    Till beharrte nicht weiter. Lliane stieß einen tiefen Seufzer aus und senkte den Kopf. Natürlich hatte er Recht... Die Blasen und Schwellungen, die den Körper des Ritters bedeckten, waren dabei zu verheilen, aber er glitt fort aus dem Leben, hatte keine Lust mehr zu kämpfen.
    »Es ist noch nicht zu Ende!«, sagte die Königin.
    Sie griff nach einem Strauß Bilsenkraut mit gelben, purpur gestreiften Blüten, das Tills Falke gebracht hatte, und begann es gegen einen Feldstein zu zerstoßen. Ihr langes Haar klebte an ihren Wangen und in ihrem Nacken, und mit zusammengepressten Lippen zerrieb sie die Pflanze, bis sie zu einer breiigen Masse geworden war, die sie mit etwas Wasser verdünnte.
    »Hilf mir«, befahl sie dem Fährtenleser.
    Till packte den Kopf des Ritters ganz fest und öffnete mit Gewalt seinen Kiefer, während ihm Lliane die zähflüssige Suppe in die Kehle schüttete.
    »Das wird ihn beruhigen«, murmelte sie. »Das wird ihn heilen ...«
     
    Till nickte wortlos. Er wusste, dass das Bilsenkraut mehr als ein Beruhigungsmittel war. Seit jeher kannten Magier und Wahrsager aller eifischen Gemeinschaften seine Kraft, sie in visionäre Zustände zu versetzen, und benutzten es zu diesem Zweck in kleinen Mengen. Er wusste aber auch - genau wie Lliane - dass das Bilsenkraut in zu hoher Dosis ein Gift war.
    Er hielt den Kopf des Ritters fest, bis dieser die Mixtur heruntergeschluckt hatte. Dann zog er sich zurück und wartete schweigend darauf, welchen Effekt die Arznei haben würde.
    Uther öffnete die Augen. Da war Lliane unter der Laubkuppel. Ihr seltsamer mandelförmiger Blick aus grünen, beinahe gelb schimmernden Augen ruhte zärtlich auf ihm, und ihre Lippen formten ihm unbekannte Worte. Er fühlte keine Schmerzen mehr. Von den tausend Nadelstichen, die ihn gefoltert hatten, war nichts mehr zu spüren. Das Fieber war gefallen und er befand sich in einem unendlich angenehmen Zustand völliger Schwäche.
    Die Königin legte ein mit Eichensaft befeuchtetes Tuch auf seine Stirn und trocknete ihn dann mit den Händen ab. Uther lächelte und schaffte es, den Arm zu heben, um sie bei der Schulter zu fassen und sachte zu sich zu ziehen.
    »Meine Königin«, flüsterte er.
    Aber sie legte ihm den Finger auf den Mund.
    »Du kehrst zurück«, sagte sie. »Du kehrst um meinetwillen zurück ...«
    Uther zog sie noch näher zu sich heran und ihre Körper berührten sich. Haut auf Haut.
    Lliane war ebenso nackt wie er und lag mit ihrer ganzen Länge auf dem kräftigen Körper des Ritters. Sie war so leicht wie eine frische Brise. Er streichelte sie und schloss dabei, aus Angst, den Bann zu brechen, die Augen. Er öffnete sie erst wieder, als er das Haar der Elfe über seine Wangen streichen spürte. Lliane lächelte ihn noch immer an, und dann war sie es, die sich herabbeugte, um ihn zu küssen. Ihre Haut auf seinem Bauch war samtweich.
    Till lächelte und warf der Königin, die neben ihm hockte, gegen den Stamm der Weide gelehnt und die Arme um die Knie geschlungen, einen Blick zu. »Ich glaube, ich weiß, wovon er träumt, meine Königin«, flüsterte der Elf.
    Lliane antwortete

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