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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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anderes hätte erkennen können als die winzigen Flammen. Die Elfen jedoch waren Nachtwesen, Mond anbeter, und ihre Augen durchdrangen die Dunkelheit wie die der wilden Tiere. Lliane, die neben Uther kniete, wirkte zu Tode erschöpft; da verstand Till, dass sie ihre magischen Fähigkeiten eingesetzt hatte, um sie alle beide vor dem Gift der Stechmücken und dem Tod zu retten, und bis an die Grenzen ihrer eigenen Kraft gegangen war.
    »Wie geht es ihm?«
    Die Königin betrachtete den Ritter.
    »Ich weiß nicht... Die Menschen sind nicht so wie wir, Till. Sie wirken so stark ... aber dabei ist ihre Seele so schwächlich ...«
    Sie stieß einen resignierten Seufzer aus.
    »Und dann gelingt es mir nicht, zu seinem Geist zu sprechen. Seine Ohren sind verschlossen, seine Augen sind zu, sein Herz ist versperrt. Ich weiß nicht, wo er ist... Seit wir euch hierher gebracht haben, hat er nur ein einziges Mal die Augen geöffnet. Frehir hat Wacholderbeeren und gebratene Vögel gebracht, aber er hat nichts davon angenommen. Wenigstens hat er getrunken ...«
    Lliane nahm sich zusammen und lächelte schwach.
    »Und du, lieber Till, mein Freund, geht es dir besser?«
    Der Grüne Elf grinste und rieb sich den Schädel.
    »Es brennt überall ... Und außerdem habe ich eine riesige Beule auf dem Kopf. Offenbar muss ich mich gestoßen haben, als ich auf das Floß gefallen bin.«
    Die Königin sah ihn skeptisch an. Spielte er jetzt Theater, oder hatte er tatsächlich jede Erinnerung an seinen Kampf mit dem Zwerg Rogor verloren?
    Aber er ließ ihr keine Zeit, sich weitere Fragen zu stellen.
    »Meine Königin, wir müssen Rat halten«, sagte er mit einer Stimme, die plötzlich ernst war. »Mein Falke hat mir gesagt, dass der Mensch Blade eine Taube getötet hat, die der Fährmann benutzte, um mit uns Kontakt zu halten. Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber du erinnerst dich, dass es fraglos jener Mann war, der auch den Ritter Roderik ermordet hat ...«
    »Ja. Und wenn das der Fall ist, bedeutet es, dass er sich unse rem Trupp nicht zufällig angeschlossen hat... Dieser Mann folgt uns von Beginn an mit einem genauen Ziel. Wie hat er es angestellt, uns zu begegnen? Wie konnte er wissen, dass wir diese Frau in Scâth aufsuchen würden? Am Abend vorher wussten wir es doch selbst noch nicht!«
    »Ich habe keine Ahnung ...«
    Die Elfenkönigin erhob sich und streifte dabei die Laubkuppel der Weide. Auch sie hatte ihre Waffen und Reisekleidung abgelegt und nur ihre lange, geschlitzte Moiretunika anbehalten. Sie hatte ihren Zopf gelöst und ihr langes Haar fiel offen bis zu ihren Hüften herab. Barfuß auf dem weichen, vollgesogenen Moosteppich stehend, streckte sie ihre verkrampften Glieder, kreuzte die runenbedeckten Hände hinter dem Rücken und lehnte sich dann gegen den Baumstamm.
    »Er ist ein Spion«, sagte sie schließlich. »Er weiß, wo Gael sich befindet, und manipuliert uns, um uns zu ihm zu führen. Nur warum?«
    »Weil er uns braucht, um sich ihm nähern zu können«, schätzte Till. »Die Sumpfelfen haben etwas gegen Fremde. Wenn Gael unter ihrem Schutz steht, dann können sich ihm nur Elfen nähern.«
    Lliane blickte den Fährtenleser nachdenklich an und nickte dann zustimmend.
    »Du hast zweifellos Recht. Aber das ist noch keine Antwort auf meine Frage ... Warum will er um jeden Preis an Gael herankommen? Nur wegen dieses simplen silbernen Panzerhemdes?«
    Sie deutete mit einer beinahe verächtlichen Geste auf ihr eigenes Kettenhemd, das sie achtlos auf die Wurzeln der Weide gelegt hatte, zusammen mit dem Rest ihrer Ausrüstung.
    »Gewiss, die Dinger haben einen großen Wert. Und ich zweifle nicht daran, dass er und seinesgleichen auch nicht vor einem Mord zurückschrecken, um an eines heranzukommen. Aber wenn dem so ist, was hat ihn dann daran gehindert, mich in den Sümpfen anzugreifen, um mir meines zu rauben? Er hätte die Seile durchschneiden können, die uns mit den ande ren Flößen verbanden und den armen Uther in seinem Zustand ohne Probleme loswerden können ... Aber er hat nichts dergleichen versucht.«
    Die Königin hielt inne. Das stimmte nicht. Blade hatte sehr wohl irgendetwas versucht während der Reise ... Aber seine Gier war anderer Art gewesen, dessen war sie sicher.
    »Da gibt es irgendetwas, was wir nicht wissen«, fuhr sie fort. »Irgendetwas, was man uns von Anfang an verheimlicht hat.«
    Till, der schweigend seinen an ihn geschmiegten Hund streichelte, betrachtete den leblosen, neben dem Feuer

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