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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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letzten nächtlichen Dunstschleiern davon und ließen den Wald mit der besiegten Horde wilder Krieger hinter sich zurück. Sie rannte, so schnell sie konnte, zunächst ziellos, dann zu ihrer Hütte, wo sie sich Zuflucht suchend wie ein Kind an den riesenhaften Körper Léo de Grands hindrückte.
    »Du bist zurückgekommen ... «
     
    Die Elfe antwortete nicht, schmiegte sich aber noch enger an den Fremden hin. Durch die geflochtenen Zweige ihrer Behausung drang ein schwacher Lichtschimmer, genug, dass er verschwommen ihr blondes Haar erkennen konnte eine ausgesprochene Seltenheit bei dem Volk der Wälder. Vielleicht veranlasste ihn dies zu der Annahme, er habe es mit einer Frau zu tun, oder vielleicht hatte es in seinen Augen auch gar keine Bedeutung. Blodeuwez wehrte sich nicht, als seine schweren Hände ihre Beine hinaufglitten und ihr Moiregewand bis zu ihrer zerbrechlichen Taille hochschoben. Und sie war diejenige, die sich rittlings auf ihn setzte und sich auf seinem mächtigen Oberkörper abstützte.
    Am Waldesrand waren die Elfen nicht mehr von dem Dornengestrüpp und dem Niederwald aus jungen Schösslingen zu unterscheiden. Reglos wie Baumstrünke standen sie dort zu Tausenden, Hohe Elfen aus Brocéliande, Grüne Elfen aus den Wäldern und Ebenen, junge und alte, Männer und Frauen, Krieger, Druiden und das Volk des Waldes, womit die drei Ordnungen der eifischen Gesellschaft vertreten waren und sie verhielten sich so vollkommen still, über Meilen verteilt, in einer dichten Reihe zwei Schritt vom Saum des Waldes entfernt, dass selbst die Vögel ihre Anwesenheit vergaßen. Auch Lliane war unter ihnen.
    Bei Tagesanbruch hatte ein Geruch von Asche und Rauch die Luft erfüllt, und die ersten Morgenstunden über hing ein zäher Nebel über der Ebene. Dann lösten sich die Dunstschwaden allmählich auf, und es war kein Zweifel mehr möglich: Die Dämonen waren immer noch da.
    Die Horden Dessen-der-keinen-Namen-haben-darf hatten sich zurückgezogen und befanden sich nun außer Reichweite der Pfeile, in so weiter Ferne, dass sie nur noch eine düstere, wogende Linie bildeten, die den gesamten Horizont verdunkelte, gespickt mit blutroten, im Wind killenden Bannern. Ihre Zahl überstieg wahrhaftig das Vorstellungsvermögen. Die Armeen, die man für immer geschlagen zu haben meinte, hatten sich neu formiert, und diese ganzen abscheulichen Heerscharen von Orks und Trollen, Leichen fressenden Ghouls und Faunen, verstärkt von allem, was die Lande von Logres an Söldnern, abtrünnigen Elfen, überlebenden Zwergen vom Schwarzen Berg und kleineren Völkern beherbergten, drängten sich dort wie brodelndes Magma. Von Zeit zu Zeit lösten sich Wolfsrudel aus der Menge und schossen in Richtung Wald los, wie von einem plötzlichen Furor gepackt. Einige kamen nahe genug heran, um den Geruch der Elfen zu erschnuppern, und zogen gierig die Lefzen hoch, mit gesträubtem Fell und wutbebendem Brustkorb. Doch die Elfen rührten sich nicht.
    Meuten von Hundemenschen, die die Zwerge Kobolde nannten und deren einziger Daseinszweck es war, den Aasgeiern ihre Nahrung streitig zu machen, sprangen wie von Sinnen vor den Truppen herum, stießen schrille Kläfflaute aus, die über die ganze Wiese hallten, und hielten mit ihrem irren Tollen eine Art Raserei vor den dichten und disziplinierten Reihen der Goblins im Gange, der einzigen Truppe in dieser ganzen Horde, die etwas von einer Armee an sich hatte. Von Zeit zu Zeit bisweilen in einem Abstand von einigen Minuten, bisweilen nach einer Stunde oder mehr hüben die Dämonen an, auf ihre bronzenen Schilde einzudreschen, bumm, bumm, bumm ... in einem trägen, marternden Rhythmus, und sie rückten gegen den Waldsaum vor, während sie bei jedem Tritt mit den Füßen auf den Boden stampften, immer lauter, bis der Widerhall ihres hämmernden Schlagens und Trampeins zu einem ohrenbetäubenden Getöse anschwoll. Auf diese Weise marschierten sie einige Zoll, mit einer nervenaufreibenden Langsamkeit, Schritt auf Schritt, untermalt von dem gleichmäßigen Dröhnen der Klingen auf den Schildern, und blieben dann wieder unvermittelt stehen, wodurch eine noch Furcht erregendere Stille eintrat; und so ging es den ganzen Tag über, während sie stetig näher kamen.
     
    So verharrten die Elfen von der Morgendämmerung bis zum Einbruch der Nacht reglos und schweigend, ohne zu essen, zu trinken oder zu reden sie sprachen nicht eine Silbe. Nach und nach hatten sich ihnen Reisige angeschlossen, und zur Stunde

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