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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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sind die Zwerge zum Untergang verurteilt...«
    Stimmengewirr erhob sich, aus dem hier und da ein Lachen herausstach, das der alte Druide geflissentlich überhörte.
    »Heute sind es die Menschen, die durch ihr eigenes Verschulden von der Katastrophe bedroht sind. Sie haben sich von der Göttin abgewandt, verehren einen neuen Gott und sind blind für ihre unvorstellbare Selbstgefälligkeit. Der Rat, Volk der Bäume, ist versammelt, um eine einzige Frage zu klären, doch die Entscheidung, die wir treffen, wird schwer wiegende Folgen haben, wie sie auch immer ausfällt! Es geht um Folgendes: Sollen wir uns ein weiteres Mal auf die Seite der Menschen stellen, uns mit ihnen verbünden, um Den-der-keinen-Namen-haben-darf zu bezwingen, oder sollen wir uns, auf die Gefahr hin, dass die Welt für immer aus dem Lot gerät, aus diesem Krieg heraushalten?«
    Ein Hustenanfall setzte der langen Rede des alten Elfen ein trauriges Ende, und jene, die unmittelbar in seiner Nähe standen, sahen seinen jungen Ollamh, Lleu Llaw Gyffes, zu ihm hinstürzen, um ihm zu helfen. Gwydion war wahrlich ziemlich alt. Der Winter, der sich diesmal so vorzeitig ankündigte, könnte der letzte sein, den er durchzustehen hatte ...
    Erneut trat eine ausgedehnte Stille ein, die nur vom vorwitzigen Zwitschern der Vögel hoch oben in den Zweigen durchbrochen wurde. Dann schwoll das dumpfe Gemurmel der leisen Wortwechsel immer weiter an, bis die Unterhaltung ihr Tirilieren übertönte.
    »Ich sage, dass den Menschen nur das widerfährt, was sie verdient haben!«, rief auf einmal einer mit lauter Stimme.
    Llandon erhob sich, auf seinen Stock gestützt, so dass ein jeder ihn sehen konnte. Ungeachtet seiner leeren Augenhöhlen, die noch die grausigen Spuren des Schicksalsschlages trugen, der ihm die Augen herausgebrannt hatte, war der König der Hohen Elfen nach wie vor eine stattliche Erscheinung. Seine schwerste Verletzung war nicht auf seinem Gesicht zu lesen ...
    »Gwydion hat von Verrat und Verleumdung gesprochen, und er hat viel Wahres gesagt«, erklärte er. »Der Machthunger der Menschen, ihr törichter Wunsch, über die Welt zu herrschen, der uns ins Chaos gestürzt hat, die Raserei und die Verblendung! Wie blind ich damals war, als ich neben König Pellehun und dem Herzog von Gorlois saß, ohne etwas von ihren Machenschaften zu ahnen, viel blinder als jetzt. Jetzt sehe ich klar. Nichts wird die Menschen je wieder zur Weisheit der Götter hinführen. Das Schwert von Nudd, das sie Excalibur nen nen, versetzt sie in einen regelrechten Machtrausch, und sie machen sich auf der ganzen Welt breit, pflügen die Erde um und fackeln die Bäume nieder, in weit größerem Ausmaß, als dies die Ungeheuer des Schwarzen Herrn je getan haben! Als ich ein Kind war, erstreckte sich der Wald unendlich weit, und schaut nur, was sie daraus gemacht haben!«
    Llandon wies mit dem Finger in Richtung der untergehenden Sonne.
    »Weniger als drei Meilen von hier beginnt die Ebene«, fuhr er fort. »Unser Reich ist nur noch eine Insel, umschlossen von kahler Fläche, und man muss bis in die Marken und die Lande der Barbaren gehen, um wieder einen Wald zu sehen, der dieses Namens würdig ist. Überall fällen die Menschen in einem fort Bäume, mit Äxten und Sägen, für nichts und wieder nichts, um sich zu wärmen, um den Boden zu bebauen, sagen sie, als böte die Erde nicht Raum genug für alle!«
    Ein Beifallssturm erhob sich unter den Elfen. Keiner hätte bestreiten können, was sie seit so vielen Jahren mit eigenen Augen gesehen hatten.
    »Ich bin während des Zehnjährigen Krieges in die Schlacht gezogen, mit euch und mit ihnen. Zehn Jahre unendlichen Leidens, um die Dämonen in die Schwarzen Lande zurückzudrängen. Zehn Jahre, in denen Tausende von uns ihr Leben gelassen haben. Und was ist heute noch davon übrig? Einzig wir, Volk der Bäume, Hohe Elfen von Broceliande. Die Grünen Elfen bilden gar keinen Clan mehr, sondern bestehen nur noch aus versprengten Gruppen, die in irgendwelchen Gestrüppansammlungen leben, die den Namen Wald gar nicht verdienen. Die Elfen aus den Sümpfen sind zu wilden Tieren mutiert, König Rassul ist tot, ihr Clan existiert nicht mehr. Das also ist es, was wir erreicht haben! Und das ist das, was uns erwartet, wenn wir Eliande verlassen! Hier kommt keiner an uns heran, weder Menschen noch Dämonen. Seht nur, wie leicht es war, sie zum Rückzug zu zwingen. Sie werden es niemals wagen, in den Wald vorzudringen, und falls doch, so werden wir

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