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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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durchzukommen, so hieß das vielleicht, dass die Wölfe fort waren ...
    Ein Sergeant, dessen Gesicht unter der schneebedeckten Kettenhaube blau vor Kälte war, eilte dienstfertig herbei, und Uther packte ihn freundschaftlich bei den Schultern, da er in ihm einen alten Waffenbruder erkannte (wenn er auch nicht in der Lage gewesen wäre, seinen Namen zu nennen).
    »Lauf hinunter zur Barbakane«, sagte er. »Erteil Anweisung, die Zugbrücke herunterzuklappen, sie aber nicht hereinzulassen. Mach schnell...«
    Der Mann rannte Hals über Kopf davon und riskierte, der Länge nach auf dem vereisten Wehrgang hinzuschlagen, während der König sich erneut über die Zinne beugte. Die Reiter waren nur zu zehnt, wenn überhaupt, sie waren warm angezogen, gut bewaffnet und saßen auf kräftigen Rössern, doch es waren weder Soldaten noch Ritter. Direkt vor den Toren der Stadt angelangt, verlangsamten sie ihren Schritt, und einige saßen sogar vom Pferd ab, um ihren erschöpften Reittieren Erleichterung zu verschaffen. Als sie nur noch wenige Klafter von der Barbakane, die das Haupttor schützte, entfernt waren, ritt einer von denen, die im Sattel sitzen geblieben waren, bis auf das Glacis vor und hob die Hand zum Zeichen des Friedens.
    »Gewährt uns Asyl, im Namen von Mahault de Scäth! Wir bringen Neuigkeiten für den König!«
    Uther schluckte heftig vor Überraschung, dann trat er lächelnd von der Zinne zurück. Mahault... Mahault de Scäth ... Das letzte Mal, dass sie sich gesehen hatten, war in ihrem Schlupfwinkel gewesen, im Herzen von Kab-Bag. Seither hatte sich so vieles ereignet... Er hielt an sich, um nicht vor den Augen seiner Männer loszurennen, verließ jedoch den Wehrgang so schnell er konnte, verschwand im Eckturm und stürmte die Treppen bis auf die Höhe des Hofes hinunter, von wo aus er mit einigen Sätzen bei dem Wachtposten an der Zugbrücke war.
    Die Männer dort warfen ihm fragende Blicke zu, fiebernd und voller Hoffnung.
    »Mir nach«, sagte er.
    Noch ein paar Schritte, und er stand draußen, wo ihm erneut der eisige Wind um die Ohren pfiff und das Schneegestöber ihn zum Blinzeln nötigte. Er packte das Pferd des Boten am Zügel und tätschelte seinen Hals. Das arme Tier schien völlig entkräftet, es war trotz des Schnees schweißnass und stand dampfend in der eisigen Frühmorgenluft.
    »Steig ab!«, befahl er seinem Reiter. »Man führe dieses Ross in den Stall, reibe es mit einem Strohwisch ab und gebe ihm frühestens in einer Stunde etwas zu trinken, sonst verreckt es!«
    Der Mann kam dem Befehl mit aufreizender Langsamkeit nach. Er übergab den Wachen seine Zügel und stand reglos da, um Uther anzustarren. Diese Augen, dieses scheele Lächeln, diese düsteren Ledergewänder, die langen Dolche, die er im Gürtel trug, der Ring an seinem Finger, in den die Rune von Beorn eingeritzt war ... Dieser Mensch war ein gedungener Mörder, ein Mörder der Gilde, dessen einziger wohlverdienter Platz am Galgen war. Er gab Uther nur widerwillig den Weg frei, wobei er sich so respektlos wie möglich gebärdete, und der König spürte, wie die Gardisten hinter ihm vor Zorn bebten.
    »Wie heißt du denn, hm?«, fragte Uther.
    »Guerri,.. Guerri le Fol«, antwortete der Mann und reckte hochmütig das Kinn.
    »Der kampflustige Narr. Das passt gut zu dir ... Nehmt ihm die Waffen ab, und visitiert ihn gründlich! Keiner dieser Männer betritt diese Stadt bewaffnet!«
    Dann ging er zu dem ersten Gefährt weiter, einer geräumigen Sänfte hinter einem Vierergespann aus zwei Deichselund zwei Vorderpferden, gelenkt von einem Kutscher, der halb unter einer Schneeschicht verschwand und bis auf die Knochen durchgefroren schien. Uther lief um das Gespann herum und zog den ledernen Vorhang, der den Wagenkasten verschloss, zur Seite. Sogleich schlug ihm ein Schwall heißer, parfumgeschwängerter Luft ins Gesicht. Und keine Sekunde später sprang ein junger, in Seide gehüllter Stutzer mit einem spitzen Schrei auf ihn zu und hielt ihm drohend einen Dolch an die Kehle. Uther wich rasch zur Seite aus, packte das Handgelenk des Angreifers und warf ihn mit einem Ruck in den Schnee. Der Geck fiel kopfüber hinein, und zwar so, dass jedermann sehen konnte, dass er unter seinen Gewändern nichts weiter trug, und rappelte sich mehr schlecht als recht unter den anzüglichen Bemerkungen seiner Kameraden wieder auf.
    »Der König persönlich!«, ertönte eine glucksende, schnarrende Stimme irgendwo unter einem Berg von Kissen, Pelzen und

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