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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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in der es keine Elfen mehr gibt, ebenso wenig Menschen, Zwerge oder Dämonen, sondern eine einzige Rasse, die den Göttern ebenbürtig ist und diese nicht mehr braucht. Rhiannon ist weder Elfe noch Menschenmädchen. Sie ist das, was wir eines Tages alle sein werden.«
    »Sie ist das, was du bereits bist«, bemerkte Lliane. »Ein Wesen ohne Rasse und ohne Volk ... Das sind deine eigenen Worte ...«
    »Und was ist mit dir, welches ist dein Volk?«, platzte Merlin heraus.
    Die Elfe erwiderte nichts. Sie setzte sich hin, schlang die Arme um ihre Beine, und als sie den Kopf auf die Knie legte, schirmte der schwarze Schleier ihres Haars sie fast vollständig gegen die Blicke des Kindmannes ab.
    »Verzeih mir«, sagte er leise. »Ich habe dich nicht verletzen wollen. Wir hatten geglaubt, die Welt sei dazu bestimmt, ewig zu bestehen, doch genau das ist ein Glaube, der völlig unsinnig ist. Nichts währt ewig ... Die Welt wandelt sich, ja, aber dies geschieht, weil die Götter wollen, dass sie sich wandelt. Und wir sind ihre Werkzeuge, du, ich, Uther, Rhiannon ...«
    Sie wandte den Kopf und legte ihre Wange auf ihr Knie.
    »Da hätten sie Bessere finden können«, bemerkte sie. »Bald werden die Dämonen die Welt beherrschen.«
    »Die Dämonen gehorchen der Göttin, genau wie wir. Die Götter wollten, dass sie die Menschen geißeln, und so ist es geschehen. Nun ist es an uns, sie zu besiegen, damit der Wille der Götter in Erfüllung geht, all diese Gräuel ein Ende nehmen und deine Tochter schließlich über ein friedliches Volk regieren kann.«
    Lliane lächelte erneut und wandte sich von ihm ab.
    »Du bist ein Träumer, Myrrdin ... Du bist mit noch größerer Blindheit geschlagen als Llandon und mit noch größerer Taubheit als der alte Gwydion. Die Elfen werden nicht in die Schlacht ziehen. Mit wem willst du denn den Unnennbaren bezwingen? Mit Dorian, Kevin und den anderen? Eine Hand voll Elfen gegen ganze Heerscharen von Monstern? Was redest du nur...«
    Merlin rückte näher zu ihr hin, strich die langen Haarsträhnen zur Seite, die ihr Profil verdeckten, und zog sie sanft an sich.
    »Nicht die Armeen des Königs haben die Zwerge vernichtet«, murmelte er ganz dicht an ihrem Ohr, während er ihren Duft nach frischem Gras einsog. »Wenn sie heute verschwinden, dann deswegen, weil sie keinen Talisman mehr besitzen. Im Übrigen kann keine Armee, und sei sie noch so stark, ein Volk auslöschen. Schau die Dämonen an ... Es hat zehn Jahre Schlachten und Massaker bedurft, um sie bis hinter die Marken zurückzutreiben. Man glaubte sie vernichtet, und nun kommen sie zurück, noch zahlreicher als damals. Sie werden nicht durch einen neuerlichen Krieg besiegt werden. Wenn wir dagegen ihren Talisman an uns bringen ...«
    Lliane sah aus ihren leuchtend grünen Augen zu ihm auf und wusste, dass sie ihn richtig verstanden hatte.
    »Ohne Talisman«, bestätigte sie, »vermag kein Volk zu überleben.«
    In dem Zimmer ging nicht der kleinste erfrischende Lufthauch. Die Fenster waren mit gewachstem Tuch verkleidet worden, im Kamin brannten riesige Holzscheite auf einer dicken Schicht Glut nieder, und das schwere Parfüm Mahaults machte sie ganz benommen, noch mehr als all der Wein, den sie hatten trinken dürfen. Die alte Hehlerin hatte Hunger gehabt, und man hatte ihr dabei Zusehen müssen, wie sie trotz der stickigen Hitze im Raum eingehüllt in ihre Pelze und Seidengewänder dasaß und aß, bis alle Speisen vom Tisch verschwunden waren (ein Anblick, der nicht gerade appetitfördernd war). Uther hatte sich eine kurze Zeit amüsiert über den Ekel, mit dem Illtud, der Abt, sie betrachtete, während er leise in sich hineinschimpfte, dass derartige Unmengen von Vorräten mit einer solchen Gefräßigkeit verschlungen wurden, wo doch so viele arme Leute nichts zu beißen hatten. Irgendwann jedoch hatten das kokette Gehabe und die widerlichen Schlürfgeräusche, die ihre Mahlzeit rhythmisch untermalten, schließlich auch die Geduld des jungen Königs überstrapaziert, und als sie dem entgeisterten Mundschenk ein weiteres Mal ihren Humpen hinhielt, griff Uther ein, um die Karaffe zu packen und außer Reichweite abzustellen.
    »Wolltest du mit mir reden, oder bist du nur gekommen, um dir den Wanst voll zu schlagen?«
    Die alte Frau sah ihn mit missbilligend verzogenem Gesicht an, dann setzte sie bedächtig ihren Zinnkrug ab.
    »Zu Zeiten des Herzogs Gorlois wurden die Gäste besser behandelt«, bemerkte sie.
    »Ich habe den Herzog nie wirklich

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