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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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sie Léo de Grand dorthin hätten folgen müssen.
    Till, der Spurensucher, kam herüber, um sich neben die Königin zu setzen, und sein Falke ließ sich hinter ihm nieder, weiß wie ein Gespenst im nächtlichen Dämmer, während Merlin seine Erzählung fortspann.
    »Das erinnert mich an ein anderes Feuer«, raunte er ganz leise, so dass nur sie es hörte. »Es regnete, und Uther war unter uns ... «
    Lliane wandte sich zu ihm um und lächelte. Ihre Augen glänzten vom Wein, sie schien die Situation zu genießen.
    »Es ist noch ziemlich weit, nicht?«, fragte sie in unbekümmertem Ton.
    Dann trank sie aus ihrem Humpen und drehte ihn um.
    »Mein Becher ist leer, Sire Branl«
    »Ich komme schon!«
    »Siehst du, wie sich die Dinge ändern, lieber Till«, fuhr sie lauter fort, während Bran ihr einschenkte. »Damals vertrauten wir den Menschen, und wir hassten die Zwerge. Vielen Dank, Sire Bran ... Nicht im Traum wäre es auch nur einem von uns eingefallen, von ihnen bereiteten warmen Wein zu trinken, denn wir hätten Angst gehabt, vergiftet zu werden oder aber ganz einfach das Gesicht zu verlieren. All das ist augenblicklich so weit weg ... «
    Bran setzte den leeren Kessel ab, der noch immer einen betörenden Duft nach Alkohol und Gewürzen verströmte, dann zog er aus einer seiner vielen Taschen eine abgebrochene Tonpfeife heraus, die er sorgfältig stopfte und am Ende eines halb verkohlten Holzscheites anzündete, während er sie vergnügt ansah, als sei sie im Begriff, eine unterhaltsame Anekdote zum Besten zu geben. Doch Lliane war nicht zum Scherzen aufgelegt.
    »Heute vertraue ich niemandem mehr«, fuhr sie traurig fort. »Und auch ich selbst bin niemandes Vertrauen mehr würdig...«
     
    »Wie kannst du so etwas sagen?«, rief Dorian entrüstet. »Du bist nach wie vor unsere Königin, und wir sind dir immerhin gefolgt!«
    Lliane sah ihn eindringlich über die Funkengarben hinweg an, die aus dem Feuer emporstoben.
    »Du vergisst deinen Bruder«, erwiderte sie, in der Sprache der Elfen, damit die Zwerge nicht mithörten. »Wenn du derjenige gewesen wärest, der in dieser Nacht aufgestanden wäre, um mir Rhiannon wegzunehmen, hätte ich dich getötet, mein armer Dorian, mein kleiner Bruder, so wie ich Blorian getötet habe ...«
    »Das war ein Unfall«, murmelte er und wandte den Blick ab. »Du wusstest nicht, dass er es war ...«
    »Prinz Blorian hat getan, was er für richtig hielt«, schaltete Merlin sich ein. »Er wollte die Königin vor dem bewahren, was er als Fluch ansah. Doch die Götter haben es anders gewollt.«
    »Die Götter? Ha! Du glaubst, die Götter haben gewollt, dass die Zwerge für immer verschwinden?«
    Bran räusperte sich, um sie auf sich aufmerksam zu machen, und hob die Hand wie ein Schüler, der sich zu Wort meldet.
    »Ich glaube, die Götter haben uns bestraft, weil wir sie vergessen haben«, sagte er ebenfalls in der Sprache der Elfen.
    Dann fuhr er, scheinbar ohne ihr Erstaunen zu bemerken, fort und wechselte dabei wieder in die allen gemeinsame Sprache zurück: »Unter dem Berg glaubte niemand mehr an die Götter, nicht einmal mehr an die Talismane. Caledfwch war in unseren Augen nur noch ein Schatz unter anderen. Wenn wir nicht den Glauben verloren hätten, hätte mein Onkel, König Troi'n, das Schwert besser bewachen lassen, unser Haus wäre nicht entehrt worden, und unsere Geschichte hätte einen anderen Verlauf genommen.«
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus, nahm einen Zug aus seiner Pfeife und fügte hinzu: »... Und ich wäre noch in meiner Heimat, in Ghäzar-Run, und säße gemütlich im Warmen, statt auf dieser vermaledeiten Ebene wie ein Schneider zu frieren.«
     
    »Zwerge frieren doch immer«, feixte Till. »Er erinnert mich an Tsimmi...«
    Bei diesen Worten schien Sudri, der in der Magie der Steine außerordentlich bewandert war und den Bran zu seinem Hexenmeister ernannt hatte, aus seiner weinseligen Lethargie zu erwachen.
    »Du hast Tsimmi gekannt?«, fragte er.
    »Mhm ...«
    Till warf einen Seitenblick zur Königin hinüber. Der Gedanke an den Zwerg weckte nicht nur gute Erinnerungen bei ihm.
    »Eines Tages hätte er mich beinahe umgebracht mit einem seiner Zaubersprüche«, bemerkte Lliane mit einem Lächeln, das ihre Worte abmilderte. »Er hat uns alle unter einem Erdwall begraben, und Till hat dabei seinen Hund verloren ... Dennoch ist er mir ein Freund geworden.«
    »Er war der größte Magier unter dem Berg«, murmelte Sudri. »Man sagt, er sei umgekommen, als er

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