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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Herzen zu pflanzen.« Emerelle betrachtete den Sterbenden. Über sie würde wohl niemand so sprechen. Wie alt der Prinz wohl war? Er hatte jedenfalls nicht die Beine eines alten Mannes. An seinem Gesicht konnte man sein Alter nicht ablesen. Obwohl die Verbrennungen nicht seine Nase und Lippen zerstört hatten, war es doch so zerschunden, dass alle Haut verloren war. Auch die Augenbrauen und sein Haupthaar waren verschwunden. Miridas kehrte zurück. Er zerrte an einem Strick den räudigen, gelben Hund hinter sich her, der Emerelle am Kai aufgefallen war. »Ist das Fleisch frisch genug? Wir haben hier keine Schafe und Ziegen zum Schlachten.« Der bärtige Krieger zog seinen Dolch. »Wie willst du es haben? Soll ich ihm die Kehle durchschneiden?«
    Falrach rückte etwas näher zu ihr. Und Nikodemus klammerte sich an ihre Beine. Miridas' Stimme klang schrill. Der alte Heiler hatte mit seinen Warnungen Recht gehabt. Man sollte den Krieger besser nicht enttäuschen.
    »Ein lebendes Tier ist besser als ein Stück Fleisch«, sagte sie ruhig. Sie blickte den Hund an und flüsterte ein Wort der Macht. Das Tier wurde ruhiger. Sie streichelte ihn hinter den Ohren. Dann zog sie ihm die Lefzen zurück. Auch wenn er räudig aussah, war er doch kein altes Tier. »Verzeih mir«, sagte sie in ihrer Muttersprache. Dann wandte sie sich wieder dem Krieger zu.
    »Halt ihn fest! Du darfst ihn auf keinen Fall loslassen, ganz gleich, was auch geschieht. Wenn er nach mir schnappt und mich verletzt, während ich versuche, Tigranes zu heilen, dann wird alles verdorben sein, und dein Prinz stirbt.« »Was sollte denn geschehen?«
    »Du wirst es sehen.« Emerelle legte sanft eine Hand auf den Rücken des Hundes. Dann berührte sie mit der anderen Hand die verbrannte Brust des Prinzen.
    »Sind deine Finger sauber, Hexe?«, fuhr Serenas sie an.
    Sie schloss die Augen und begann zu flüstern. Worte der Macht. Dunkle Magie, geboren aus Blut und Leid. Wieder spürte sie den Schmerz des Prinzen. Ein Flammenstrahl hatte ihn verletzt, als er den Rückzug seiner Männer von einem brennenden Schiff deckte.
    Emerelle gab den Schmerz weiter. Sie war nur eine Brücke. Sie ließ es durch sich fließen. Der Hund jaulte auf. Es stank nach verbranntem Fell. Dann nach verbranntem Fleisch. Der Hund kämpfte kaum noch gegen den Griff von Miridas an.
    Jemand erbrach sich. Sie hörte hastig davoneilende Schritte. Der Schmerz ließ nach. Die Haut des Prinzen fühlte sich glatt und warm an. Sie öffnete die Augen. Der Hund war nur noch ein zusammengekrümmter, schwarz verbrannter Kadaver. Tigranes war nicht ganz geheilt. Dort, wo die Verbrennungen am schlimmsten gewesen waren, war seine Haut noch von dunklem Rot. Vielleicht würde die Verfärbung bleiben. Aber der Prinz würde nicht mehr sterben. Jetzt erst war offensichtlich, wie jung er noch war. Emerelle fand es stets schwer, das Alter von Menschenkindern zu schätzen. Sie alterten zu schnell! Doch der Prinz hatte wohl nicht einmal sein zwanzigstes Jahr vollendet. Einer der Krieger aus der Wache fehlte. Die Übrigen waren sehr blass. Sie starrten mit schreckensweiten Augen. »Was hast du mit ihm gemacht, Hexe?«, fuhr Serenas sie an.
    »Er wird leben, so wie ich es versprochen habe. Er braucht Ruhe und sehr viel zu trinken. Du solltest seine Haut mit Gänsefett einreiben, dann werden hoffentlich auch die letzten Wundmale verschwinden.«
    »Sag mir, was du mit ihm gemacht hast, Hexe!«, schrie Serenas. »Sie hat ihm die Seele gestohlen! Das ist Blutmagie.«
    Miridas hielt den alten Heiler fest. »Sie hat uns Tigranes zurückgegeben. Du hältst jetzt den Mund. Sie und die Ihren können gehen, wohin sie wollen.« Er blickte zu den Wachen auf. »Niemand redet darüber, was hier geschehen ist. Holt Polios zurück. Auch er muss schweigen.« Er verneigte sich vor ihr. »Habt Dank. Wer immer Ihr auch seid, Ihr seid mehr als eine Heilerin aus Marcilla. Habt Dank!«
    »Ihr solltet schnell eure Schiffe besteigen und fliehen.« Es war das erste Mal, dass Falrach zu den Menschenkindern sprach. »Die Bucht ist eine Falle. Ihr werdet nicht entkommen, wenn ihr zögert.«
    »Ich weiß«, sagte der Bärtige. Er hatte den Heiler wieder losgelassen, der Emerelle immer noch finster anblickte.
    Der Prinz stöhnte. Er schlug die Augen auf. Serenas gab ihm ein wenig Wasser zu trinken. Tigranes sah sie an. Obwohl er noch sehr jung war, hatte er alte Augen. »Wir bringen die Verwundeten auf die Schiffe. Es gehen alle oder keiner.« Er stockte

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