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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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hinzu. »Offenbar herrscht hier oben ein akuter Mangel an guten Rock V Roll-Bands. Von Hippiebands und Gospelchören wimmelt es zwar, aber was Fetziges gibt es nicht. Wenn die chinesischen Feen zu ihrem Fest der Hungrigen Geister losziehen, schließ ich mich ihnen an.«
    Vorsichtig wagten sich die Feen aus dem Central Park in die Straßen New Yorks vor.
    »Das sieht doch ganz nach einer Bar aus«, flüsterte Brannoc nach einer Weile. Aber sicher waren sie sich alle nicht. Hier sahen die Gebäude völlig anders aus als die ihnen vertrauten kleinen Häuschen in Cornwall und Irland. Wegen dieser Unsicherheit hatten sie sich weiter nach Harlem hineingewagt als geplant. Längst war der Park außer Sicht.
    Auf den Straßen wimmelte es von Menschen, und die Abgase der vielen Autos trieben den Feen Tränen in die Augen. Alle fünf waren nervös, obwohl Brannoc und Maeve sich nichts anmerken ließen. Nachdem sie vier kleine Kinder mit einem riesigen Radio vorbeigelassen hatten, machten sie sich bereit, die Bar zu überfallen.
    »Füllt eure Schläuche mit Whiskey und eure Beutel mit Tabak, und dann nichts wie weg. Je schneller wir wieder im Park sind, desto besser.«
    »Harlems freundlichste Bar« stand in frisch gemalten Lettern über der Tür. Sie flatterten hinein. Drinnen war es ruhig. Ein paar Kunden saßen vor ihrem Bier und sahen zum Fernseher hinauf. Niemand konnte die Feen sehen, und sie machten sich an die Arbeit. Sie preßten ihre Weinschläuche auf die Hälse der Whiskeyflaschen, hüpften hinter die Bar und deckten sich mit Tabak ein.
    »Genau wie damals, als wir das »O’Shaugnessy« in Dublin überfallen haben«, flüsterte Maeve, und Padraig grinste nervös.
    »Was haben wir uns in der Nacht betrunken!«
    Die Operation verlief glatt. Innerhalb von Minuten waren alle fünf wieder an der Tür und bereit, zu ihrem Zufluchtsort zurückzukehren.
    »Alle da?« sagte Brannoc. »Okay, los geht’s!«
    »Korrigiert mich, falls ich mich irre«, sagte eine Stimme hinter ihnen, »aber habt ihr vielleicht gerade diese Bar ausgeraubt?«
    Erschrocken wirbelten sie herum und sahen zwei schwarze Elfen vor sich, die keineswegs erfreut wirkten.
    Von dem Drama zwischen den unsichtbaren Wesen, das sich vor dem Bareingang abspielte, nichts ahnend, eilten die Passanten vorbei. Drei Männer, die gerade von einer Versammlung kamen, schlenderten in die Bar. Sie wollten besprechen, was bei der Konferenz herausgekommen war, die einem Hilfsfonds für notleidende ehemalige Baseballspieler galt. Hinter ihnen betraten zwei Bauarbeiter die Bar, um sich jeder ein Bier zu gönnen, das für den ganzen Nachmittag reichen mußte, denn in der Baubranche herrschte gerade große Flaute.
    »Im letzten Jahr sind die Investitionen im Baugewerbe um 2,6 Prozent gesunken«, hieß es in ihrer Gewerkschaftszeitung. Offenbar hatte niemand das Geld, ihnen Arbeit zu geben.
    Der Barmann hatte großes Verständnis für ihre Sorgen. Auch sein Geschäft lief nicht gut.
    Draußen flohen die Feen.
    Zweiundvierzig Söldner versammelten sich bei Einbruch der Nacht im Bodmin Moor in Cornwall. Magris sah auf sie hinab und dann zum Himmel auf. Er murmelte ein paar Worte in der alten Sprache und zauberte einen leichten Regen herbei. Als Ingenieur hielt er nichts von Zauberei, aber manchmal war sie doch von Nutzen. Er wartete, daß der Mond aufging.
    Die Söldner waren heimatlose Elfen aus allen Ecken des britischen Inselreichs – schottische Gnome waren unter ihnen, englische Kobolde, walisische und irische Trolle. Schweigend und finster standen sie da und warteten. Einundzwanzig hatten den Auftrag, eine Vernichtungsaktion zu starten und Aelric außer Gefecht zu setzen; die anderen sollten auf dem Mondbogen nach Amerika übersetzen und die Flüchtlinge gefangennehmen.
    Im Central Park starrte Tulip traurig vor sich hin.
    »So ein Pech!«
    »Ja«, stimmte Petal ihm zu. »Eigentlich hätte die Begegnung mit anderen Feen ein freudiges Ereignis sein sollen. Ich blatte ja keine Ahnung, daß es hier welche gibt.«
    »Ich habe mir alle Mühe gegeben, freundlich zu sein.«
    »Ich auch.«
    »Was habe ich mich erschrocken, als die drohten, uns umzubringen!«
    Alle sahen Maeve vorwurfsvoll an.
    »Alles wäre wunderbar gelaufen, wärst du nicht so hitzköpfig gewesen«, sagte Brannoc verärgert.
    Maeve warf ihr rotes Haar zurück.
    »Sie haben uns bedroht. Niemand bedroht ungestraft eine O’Brien-Fee.«
    »Na, aber daß du gedroht hast, ihm den Kopf abzureißen, war völlig

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