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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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verschließen konnte.
    »Wann sollen wir aufbrechen?«
    »Spätestens am Mittag sollten wir die Stadt verlassen. Eile brauchen wir nicht zu haben.«
    »Dann erzähle mir etwas über Albenmark.«
    Nuramon beschrieb Guillaume das Herzland, erzählte ihm aber auch von Alvemer, der Heimat Noroelles. Als der Hahn krähte, endete Nuramon und schlug vor, sie sollten am besten mit dem Tag ausziehen, damit sie unbemerkt gehen konnten.
    Guillaume stimmte zu und packte seine Sachen. Dann dankte er Nuramon, dass er ihm die Wahrheit gesagt hatte. »Ich werde es dir nie vergessen.«
    Nuramon war zufrieden. Er hatte sein Ziel erreicht, auch wenn er sich damit gegen den Auftrag der Königin gewendet hatte. Sicherlich würde Ollowain murren, doch sie würden den Sohn Noroelles zu Emerelle bringen. Das war ein Kompromiss, mit dem der Schwertmeister sich zufrieden geben musste. Dennoch würde er vorsichtig sein und den Elfenkrieger im Auge behalten.
    Guillaume bereitete sich einen Brei aus Hirse, Haselnüssen und Rosinen. Er fragte Nuramon, ob er ebenfalls etwas essen wolle, doch dieser lehnte dankend ab. Der Heiler saß gerade beim Frühstück, als draußen in der Stadt Unruhe aufkam. Nuramon lauschte, er glaubte Schreie zu hören. Als er die Hufschläge von Pferden vernahm, sprang er auf, und seine Hand fuhr zum Schwert.
    »Was ist da los?«, fragte Guillaume.
    »Nimm deine Sachen!«, sagte Nuramon. In den Gassen vermischte sich jetzt Kampfeslärm mit Schmerzensschreien. Die Stadt wurde angegriffen!
    Guillaume sprang auf und griff nach seinem Bündel.
    Der Kampfeslärm kam näher. Plötzlich donnerte etwas gegen die Haustür, und Nuramon sah zu seinem Entsetzen, wie sie aufschwang. Eine Gestalt stürmte zu ihnen herein. Nuramon zog sein Schwert, um den Eindringling niederzustrecken. Er erschrak, als er die Gestalt erkannte. Es war niemand anderes als…

DAS VERHÄNGNIS

    Farodin schlug die Tür hastig zu und schob den hölzernen Riegel vor. »Steck dein Schwert weg, sonst bringst du noch den einzigen Freund um, den du in dieser Stadt hast.« Er sah sich gehetzt um. »Gibt es einen zweiten Ausgang?«
    Guillaume starrte ihn an, als wäre er ein Gespenst. »Was geht da vor sich?«
    »Bewaffnete. Sie haben alle Straßen, die aus der Stadt herausführen, besetzt und dann den Tempel gestürmt. Sie scheinen nicht viel für Priester wie dich übrig zu haben.« Farodin trat an das Fenster zum Tempelplatz und schob die Läden ein Stück weit auf. »Sieh!«
    Die Krieger waren bestens gewappnet. Fast alle trugen sie Kettenhemden und Helme mit schwarzen Pferdeschweifen. Etwa die Hälfte war mit Äxten oder Schwertern bewaffnet. Auf ihren roten Rundschilden prangte als Wappen ein weißer Stierkopf. Die übrigen Männer waren mit Armbrüsten ausgerüstet. Auch wenn sie die Priester ohne Rücksicht aus dem halb fertigen Tempel zerrten, war offensichtlich, dass es sich bei ihnen nicht um einfache Plünderer handelte. Sie gingen diszipliniert vor. Die Armbrustschützen sicherten den Platz, während die Axtkämpfer die Priester zu der großen Eiche trieben.
    Auf Befehl eines hünenhaften blonden Kriegers wurde einer der Priester, ein korpulenter, schon etwas älterer Mann, von seinen Leidensgenossen getrennt. Man band ihm ein Seil um die Füße, warf das andere Ende über eine dicke Astgabel und zerrte ihn von den Beinen. Verzweifelt versuchte der Geistliche, seine rutschende Kutte über sein Gemächt zu zerren.
    »Vater Ribauld!«, flüsterte Guillaume erschrocken. »Was tun sie da?«
    »Ich habe gehört, wie die Bewaffneten deinen Namen genannt haben, Guillaume.« Farodin musterte den jungen Priester von Kopf bis Fuß. Ein Kämpfer war er gewiss nicht. »Wie es scheint, hast du dir gleich in zwei Welten Todfeinde gemacht. Was hast du getan, dass diese Männer nach dir suchen?«
    Der Priester strich sich nachdenklich das Haar aus dem Gesicht. Eine kleine Geste nur, und doch erfüllte sie Farodin mit tiefem Schmerz. So hatten sich Aileen und auch Noroelle das Haar aus der Stirn gestrichen, wenn sie tief in Gedanken gewesen waren. Der Priester war erstaunlich zartgliedrig. In seinem Gesicht sah er Noroelle wie in einem fernen Spiegel. Sie lebte in ihm fort.
    Farodin war Nuramon gefolgt, weil er in Sorge gewesen war, dass sein Gefährte dem Priester zur Flucht verhelfen könnte. In den vergangenen drei Jahren hatte Farodin seinen Frieden mit sich gemacht. Er hatte den Befehl der Königin angenommen. Gestern auf dem Tempelplatz wäre er dazu bereit

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