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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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ihren Fingern. Doch statt aufzubegehren, verneigte sie sich knapp. »Ich beuge mein Haupt in Demut vor dem Sieger und entschuldige mich für meine Worte«, sagte sie mit tonloser Stimme, offenbar noch immer erschüttert vom unvermuteten Ende des Kampfes.
    Rings herum erhoben sich zornige Stimmen. Viele waren nicht bereit, diesen Ausgang des Kampfes anzuerkennen. Laut wurde über die Heimtücke des Höflings geschimpft.
    Nuramon eilte an Farodins Seite, um ihn zu beglückwünschen und zu umarmen. »Wie hast du das gemacht?«, flüsterte er.
    »Der Ring«, entgegnete Farodin. Er löste sich aus der Umarmung und hob die Hand, sodass man deutlich das kleine Schmuckstück mit den scharfkantig geschliffenen Steinen sehen konnte. Ihr tiefes Rot ließ sie wie in Gold gefasste Blutstropfen erscheinen.
    »Ich fordere dich zum Klingentanz!« Ein junger Krieger baute sich vor Farodin auf. »Die Art, wie du den Kampf für dich entschieden hast, war unehrenhaft und beleidigt mich und mein ganzes Volk.«
    Farodin stieß einen tiefen Seufzer aus. Gerade wollte er dem Krieger etwas erwidern, als Malawayns Stimme den Tumult übertönte. »Meine Brüder, der Streit ist entschieden. Bis zum ersten Blut, so hieß es. Und nirgends steht geschrieben, dass das Blut durch eine Klinge vergossen werden muss. Erkennen wir den Ausgang des Kampfes an, auch wenn dieser Sieg mehr aus Verschlagenheit denn aus kämpferischem Geschick geboren wurde.«
    Trotz Malawayns Einschreiten legte sich die Aufregung nur allmählich. Viele der jüngeren Elfen verließen erzürnt die Halle.
    Der silberhaarige Elf aber lud sie mit einer Geste ein, an seiner Seite Platz zu nehmen. Er goss ihnen von seinem Wein ein und reichte ihnen Obst von dem schweren silbernen Teller, der vor ihm auf dem Teppich stand. Ganz allmählich wurde es wieder ruhiger in der Halle.
    Nachdem sie miteinander gegessen hatten, bat Malawayn sie von Albenmark zu berichten. Es war Nuramon, der daraufhin das Wort ergriff und sich nach Kräften mühte, was geschehen war, vergessen zu machen. Farodin beneidete ihn um die Fähigkeit, so lebendig zu erzählen, dass man glaubte, Albenmark vor sich zu sehen.
    Im Gegenzug hörten die Gefährten vieles vom Leben in der Wüste. Die Elfen von Valemas hatten aus einer schlammigen Wasserstelle eine blühende Oase geschaffen. Lange hatten sie nach diesem Ort gesucht, denn wie ihre Ahnen liebten sie das Wüstenland. Und sie scherzten darüber, dass die Hitze der Wüste sie so heißblütig gemacht hätte.
    Auch erzählten sie, dass sie oft in die Welt der Menschen ritten. Die Sterblichen dort nannten sie Girat, was in ihrer Sprache so viel wie Geister heißt, und sie behandelten die Elfen von Valemas mit großem Respekt.
    »Wann immer sie uns begegnen, bestehen sie darauf, uns zu beschenken.« Malawayn lächelte. »Ich glaube, sie halten uns für so etwas wie Räuber.«
    »Und ihr belasst sie in diesem Glauben?« Kaum war der Satz über seine Lippen, da tat es Farodin schon Leid.
    »Wir haben keine Wahl. Es fehlt uns hier an so vielem, dass wir jedes Geschenk dankbar annehmen. Wir haben deshalb unsere Ehre nicht aufgegeben. Wir nehmen uns nichts mit Gewalt, obwohl wir dies leicht tun könnten.« Er senkte das Haupt und blickte auf das verschlungene Muster des Teppichs. »Was mir am meisten fehlt, ist der Sternenhimmel von Albenmark.«
    »Und wenn ihr euren Frieden mit der Königin macht?«, warf Nuramon ein.
    Malawayn sah ihn überrascht an. »Wir Elfen von Valemas mögen vieles verloren haben, doch nicht unseren Stolz. Nach Albenmark kehren wir nur zurück, wenn Emerelle uns darum bittet und sie uns unsere Freiheit auch dort gewähren wird.«
    Also werdet ihr niemals wiederkehren, dachte Farodin bei sich.

AM RAND DER OASE

    Als Kind hatte Nuramon oft an die Wüste und die sagenhafte Stadt Valemas gedacht. Er hatte sich ausgemalt, wie es dort wohl aussehen mochte, doch er war nie im alten Valemas gewesen. Diese Oase war ganz anders, als er sich die Stadt aus der Sage damals vorgestellt hatte. Gewiss, die Sonne von Albenmark oder die der Menschenwelt gab es hier nicht. Doch die Zauberer dieser Gemeinschaft hatten einen Schleier aus Licht gewoben und wie ein Zeltdach über die Siedlung und die umliegende Wüste gespannt. Sie hatten sogar an Tag und Nacht gedacht; das Licht verging in einer ungewöhnlich langen Abenddämmerung und kehrte Stunden später in einem kürzeren Morgengrauen zurück.
    Die Verbundenheit zur Wüste war trotz all des Wassers, das es hier

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