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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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die Hand hob. Der Elf zog sein Schwert und drückte sich eng gegen die Wand. Ein kleines Stück voraus lag eine weitere Abzweigung. Mandred hob die Axt vor die Brust. Dann hörte er es. Hufschlag! Sofort dachte er an das Bild des Mannebers. Die Bestie ging auf gespaltenen Hufen.
    Mandred spürte, wie seine Finger feucht wurden. Jeden Augenblick rechnete er damit, die spöttische Stimme des Devanthars in seinen Gedanken zu hören. Stattdessen erklang das Klirren von Ketten. Der Hufschlag verstummte. Etwas quietschte leise. Dann murmelte jemand vor sich hin und seufzte schließlich tief.
    Mandred konnte die Spannung nicht länger ertragen.
    Mit einem wilden Schlachtruf auf den Lippen stürmte er um die Mauerecke - und prallte gegen einen von der Decke hängenden Kentauren. Dieser schrie vor Schreck auf und keilte wild mit den Hufen aus. Ein Tritt traf Mandred mitten auf die Brust und riss ihn von den Beinen. Inzwischen waren seine Gefährten herbeigeeilt und glotzten fassungslos. Nuramon brach in schallendes Gelächter aus. Selbst Farodin schmunzelte.
    Vor ihnen hing ein weißer Kentaur in zwei Tragegurten, an denen Ketten befestigt waren, von der Decke herab. Mit Hilfe einer Kurbel und eines Flaschenzugs konnte er sich an der Wand hinauf und herunter lassen.
    »Euer Benehmen zeugt von keiner guten Kinderstube, meine Herren!« Der Kentaur sprach Dailisch. Mandred hatte keine Schwierigkeiten, ihn zu verstehen, auch wenn ihm die Worte seltsam gestelzt vorkamen.
    »In den Kreisen, aus denen ich stamme, ist es üblich, sich zu entschuldigen, wenn man in seinem Ungestüm jemandem den Kopf in den .« Der Kentaur hüstelte verlegen. »… in den Allerwertesten rammen wollte. Doch da ihr offenbar die einfachsten Regeln des guten Umgangs nicht kennt, werde ich trotz eures Auftretens den Anfang machen und mich vorstellen. Mein Name ist Chiron von Alkardien, seinerzeit Lehrer des Königs von Tanthalia.«
    Die beiden Elfen hatten inzwischen ihre Fassung wiedergewonnen und nannten nun ihrerseits ihre Namen.
    Der Kentaur betätigte die quietschende Kurbel des Flaschenzugs und ließ sich herab. Geschickt stieg er aus den beiden breiten Lastgurten. Ein Mannpferd wie ihn hatte Mandred noch nicht gesehen. Ein schmales Stirnband aus roter Seide hielt Chirons lange weiße Haare zurück. Sein Gesicht war von tiefen Falten durchzogen, ein mächtiger weißer Bart wallte bis auf seine Brust. Seine Haut war ungewöhnlich hell. Am ungewöhnlichsten jedoch waren seine Augen. Sie hatten die Farbe von frisch vergossenem Blut.
    »Tut mir Leid«, stieß Mandred schließlich hervor.
    Der Kentaur trug einen Köcher über der Schulter, in dem mehrere Schriftrollen steckten. In den Laschen am Ledergurt steckten drei Griffel und ein Tintenfass. Offensichtlich war er unbewaffnet und schien also harmlos zu sein. Andererseits hatte er diese roten Augen, dachte Mandred. Geschöpfen mit roten Augen sollte man niemals leichtfertig sein Vertrauen schenken!
    »Mandred Torgridson, Jarl von Firnstayn«, stellte er sich vor.
    Der Kentaur legte den Kopf schief und blickte von einem zum anderen. »Ihr seid neu hier, nicht wahr? Und ich schätze, ihr seid nicht mit Hilfe von Sem-la hergekommen.«
    Mandred sah zu seinen Gefährten. Offenbar verstanden die beiden ebenso wenig wie er, wovon das Mannpferd sprach.
    Chiron stieß einen Seufzer aus, der ein wenig an ein Schnauben erinnerte. »Nun gut. Dann werde ich euch drei erst einmal zu Meister Gengalos bringen. Er ist der Hüter des Wissens, der für diesen Teil der Bibliothek die Verantwortung trägt.« Er wandte sich um. »Wenn ihr mir nun freundlicherweise folgen würdet .« Er hüstelte. »Könnte einer von den verehrten Elfen diesem Menschen vielleicht erklären, dass es unhöflich ist, einem Kentauren auf das Hinterteil zu starren?«
    Was für ein aufgeblasener Wichtigtuer, dachte Mandred. Er wollte dem Kerl gerade eine passende Antwort geben, als ein Blick von Farodin ihn zum Schweigen mahnte. Mandred rappelte sich auf und folgte den anderen mit etwas Abstand. Noch ein Spruch von diesem Kentauren, und er würde ihm den Axtstiel in den Pferdearsch schieben!
    Chiron führte sie aus dem Labyrinth der Granitwände in einen weitläufigen Raum. Hier waren Holzregale in engen Reihen aufgestellt, auf denen dicht an dicht tausende runder Tontafeln lagen. Mandred sah sich einige flüchtig an und schüttelte den Kopf. Die Tafeln sahen aus, als wären Hühner darauf spazieren gegangen. Wer konnte denn so etwas lesen? Man

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